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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ihre Stirn an die Gitterstäbe. Sie konnte sich lebhaft
vorstellen, wie Hypathia Furvis den Bericht über ihren Abstieg in die Schande
verschlingen würde, und wie die armen Miss Ethel und Miss Phoebe sich über den
Skandal aufregen würden. »Ist das nötig?«
    »Sie werden
berühmt sein«, versprach der Reporter lächelnd. »Eine Art weiblicher Rebell.«
    »Ja, genau
das befürchte ich auch«, murmelte Caroline. »Ihr Name?«
    Sie seufzte
ergeben. »Caroline ... Hayes.« Der Reporter schrieb eifrig mit. »Miss oder Mrs.?«
    »Mrs.«, log
Caroline, weil sie der Ansicht war, daß es Guthrie nur recht geschah, mit
einer Kriminellen in Verbindung gebracht zu werden. Denn wenn er sie nicht im Stich
gelassen hätte, wäre all das nicht passiert. »Mein Mann heißt Guthrie Hayes.«
Allmählich begann sie sich für die Idee zu erwärmen. »Und der Hund, der dort
vor dem Fenster sitzt, gehört mir.«
    »Und Ihr
Mann läßt zu, daß Sie anderen Männern helfen, aus dem Gefängnis auszubrechen?«
fragte der junge Journalist verwundert.
    Caroline
seufzte. »Mein Mann hat mich verlassen«, erwiderte sie in melodramatischem Ton.
»Und Mr. Flynn habe ich nur befreit,
weil ich an seine Unschuld glaubte. Aber damit habe ich mich jetzt leider
selbst in arge Schwierigkeiten gebracht.« Bevor der Reporter noch etwas fragen
konnte, kehrte der Marshal zurück.
    »Raus hier,
Vince«, sagte er kurz. Er war ein imponierend großer Mann mit ergrautem Haar
und buschigem Schnurrbart. Caroline trat unwillkürlich einen Schritt zurück,
als sie ihn sah. »Sie werden sich freuen, zu hören, daß er uns entkommen ist«,
bemerkte der Marshal kalt.
    Caroline
errötete. »Im Gegenteil«, erwiderte sie scharf. »Mr. Flynn ist ein Dieb und ein
Mörder l«
    »Das hätten
Sie bedenken sollen, bevor Sie ihm zur Flucht verhalfen«, entgegnete der
Marshal trocken.
    Caroline
kamen die Tränen, aber sie hielt sie tapfer zurück. Es war doch alles nur ein
Mißverständnis, und wenn es ihr gelang, den Marshal davon zu überzeugen, würde
er sie bestimmt freilassen. Eins stand fest: Sie durfte jetzt nicht
zusammenbrechen. »Wie ich schon Charlie, Ihrem Assistenten, sagte – dem ich
übrigens das Leben gerettet habe –, hätte ich den Derringer nie gekauft, wenn
ich geahnt hätte, was Mr. Flynn damit anstellen würde.«
    »Sie
dachten wohl, er nimmt Sie mit«, sagte der Marshal verächtlich.
    Caroline
holte tief Luft, wie sie es tat, wenn sie mit einem schwierigen Schüler fertig
werden mußte, und erklärte dem Marshal ausführlich, was geschehen war. Guthries
Teilnahme an der Sache erwähnte sie natürlich nicht.
    Als sie
ihren Bericht beendet hatte, erwartete sie, freigelassen zu werden, aber so war
es leider nicht. Der Marshal schüttelte nur den Kopf und sagte: »Jemand sollte
Sie übers Knie legen und Ihnen ein bißchen Vernunft einbläuen!«
    Dann ging
er, und Caroline starrte ihm in hilflosem Ärger nach. Jetzt war sie allein mit
ihrer Pritsche und ihrem Nachttopf – und einem winselnden Hund, der sich als
ihr einziger Freund erwiesen hatte.
    Sie setzte
sich auf die Pritsche und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Nicht einmal
Kathleen ist je so tief gesunken wie ich, dachte sie betrübt. Wie enttäuscht
Emma und Lily wären, wenn sie mich jetzt sehen könnten!
    Guthrie lagerte schon recht weit außerhalb
von Laramie, als Tob aus der Dunkelheit auftauchte, ihn mit der Nase anstieß
und jämmerlich zu winseln begann.
    »So, bist
du also endlich zur Vernunft gekommen, alter Junge?« sagte Guthrie erfreut und
streichelte dem Hund das struppige Fell. Er hatte sich recht einsam gefühlt
ohne seinen vierbeinigen Kameraden.
    Tob trank
das Wasser, das Guthrie ihm in eine Schüssel füllte, und aß auch die Überreste
der Mahlzeit seines Herrn, aber dann begann er Guthrie wieder anzustubsen und
mit den Zähnen an seinem Hemdsärmel zu zerren.
    Guthrie,
der auf dem Boden hockte, verschränkte die Arme und starrte ins Feuer. »Sie hat
sich also Ärger eingehandelt, was?« fragte er Tob.
    Der Hund
stieß ein durchdringendes Heulen aus, und Guthrie spürte seine Zähne durch den
Stoff des Hemds.
    Seufzend stand
er auf, streute Erde über das Feuer und begann sein Pferd zu satteln. Miss
Caroline Chalmers interessiert mich keinen Pfifferling, dachte er, aber einen
Hund kann ich nicht leiden sehen ...
    Zwei
Stunden später tauchten die Häuser von Laramie im Mondlicht vor ihm auf.
Guthrie trieb sein Pferd zu einer noch schnelleren Gangart an, denn inzwischen
war

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