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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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denken.

11

    Wie
gewöhnlich tauchte
Tob am nächsten Morgen auf, als Guthrie sich anschickte, die Stadt zu
verlassen. Aber der Hund winselte ununterbrochen und schaute immer wieder nach
Laramie zurück, bevor er sich widerstrebend Guthries Pferd anschloß und einige
Minuten lang neben ihm dahertrottete. Selbst als die Stadt längst nicht mehr zu
sehen war, behielt Tob sein merkwürdiges Verhalten bei.
    »Du
verrücktes Tier«, brummte Guthrie und zügelte sein Pferd. »Caroline hat dich
gleich um den Finger gewickelt, was? Na bitte, dann lauf doch zu ihr zurück!
Einen nutzlosen Hund wie dich finde ich jederzeit.«
    Tob japste
und winselte – es klang beinahe entschuldigend –, und streckte sich auf dem
Boden aus.
    »Na, geh
schon!« forderte Guthrie ihn auf. »Mach, daß du fort kommst! Für einen dummen
alten Hund wie dich habe ich sowieso keine Verwendung.«
    Nach einem
letzten bedauernden Winseln machte Tob kehrt und trottete in Richtung Laramie.
Guthrie wartete noch fünf Minuten, aber das Tier kam nicht zurück.
    »Verdammtes
mageres Lehrerinnenweib«, knurrte er verdrossen, als er dem Wallach die Sporen
gab und weiterritt. »Ich hab' ja schon viel gesehen in meinem Leben ... Aber
einem Mann seinen Hund zu stehlen ...«
    Er
schraubte die Feldflasche auf, nahm einen langen Schluck und dachte: Zum Teufel
mit Caroline und dem Hund! In Cheyenne wartete seine süße Adabelle auf
ihn.
    Über ihren
schönen großen Brüsten würde er Caroline sehr schnell vergessen. Adabelle war
genau die Frau, die ein Mann sich zum Heiraten wünschte. Sie würde
jedenfalls nicht in Männerhosen durch die Gegend laufen und fremde Männer
auffordern, ihren als Verbrecher verurteilten Freund zu befreien!
    Nicht nur
das – von Caroline würde er höchstwahrscheinlich ohnehin nur freche, verwöhnte
Kinder bekommen, wenn man bedachte, daß so etwas in der Familie lag. Bei
Adabelle hingegen war anzunehmen, daß sie ihm ein Dutzend kräftige Babies mit
sanftem Gemüt und melodischen Stimmen schenken würde ...
    Guthrie runzelte
die Stirn. Zum ersten Mal kam ihm der Traum ein bißchen langweilig vor. Dennoch
war er entschlossen, ihn zu verwirklichen, obwohl er gleichzeitig einen fast
unwiderstehlichen Drang verspürte, umzukehren – nach Laramie und zu Caroline.
Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, daß es wahrscheinlich nur sein Hund
war, den er vermißte, und widerstand der Versuchung umzukehren. Gegen seinen
Willen und seine Vernunft drängte sich Caroline in seine Gedanken – wie sie
nackt und hingebungsvoll unter ihm gelegen hatte, wie biegsam und weiblich ihr
Körper war ... trotz ihrer Magerkeit. Aber mager oder nicht, Guthrie mußte
zugeben, daß ein Mann mit etwas gutem Willen durchaus lernen konnte, auch einen
solch schlanken Körper zu genießen.
    Nach
einem kurzen Aufenthalt
in der Bank ging Caroline zum Mietstall, wo sie die kleine Pintostute
zurückkaufte, die Guthrie gegen
seine Uhr eingetauscht hatte. Dann kaufte sie ein gutes Pferd für Mr. Flynn.
Wenn ihr gewagter Plan gelingen sollte, brauchten sie beide schnelle, ausdauernde
Tiere.
    Tob kam
bellend über die Straße auf sie zugerannt, als sie die beiden Pferde aus dem
Stall führte, und für einen Moment dachte Caroline erleichtert, Guthrie sei
zurückgekehrt. Aber dann stellte sie mit sinkender Hoffnung fest, daß Tob allein
gekommen war.
    Froh,
wenigstens einen Freund in dieser unsicheren Welt zu haben, ging Caroline zum
Metzger und kaufte dem Hund einen schönen großen Fleischknochen, bevor sie zum
Gefängnis weiterging. Der kleine Derringer steckte in ihrer Hosentasche, und
er war geladen. Sie hoffte nur, daß er nicht plötzlich losging und jemanden
verletzte.
    Wie sie
selbst zum Beispiel.
    Zu ihrer
großen Erleichterung war Mr. Flynn ganz allein im Gefängnis und aß sein
Frühstück. Als er sie sah, sprang er so hastig von seiner Pritsche auf, daß er
fast sein Tablett umwarf. Beim Anblick von Carolines Männerkleidung weiteten
sich seine Augen vor Erstaunen.
    »Mein Gott,
Caroline, hat dich etwa jemand so gesehen?« erkundigte er sich mit
vorwurfsvoller Miene.
    »Das ist
unwichtig. Ich habe draußen zwei Pferde und bin gekommen, um dich
herauszuholen, damit du Gelegenheit bekommst, deine Unschuld zu beweisen.«
    Vor lauter
Eifer hinauszukommen, umklammerte Seaton hart die Gitterstäbe. »Du wirst dem
alten Charlie die Schlüssel abnehmen müssen – er trägt sie immer bei sich.«
    Caroline
zog den Derringer aus der Tasche und betrachtete die Waffe

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