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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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»Nein, es geht
mir gut«, antwortete sie. »Gestern abend habe ich Hirschpastete gegessen; es
war die beste meines Lebens.«
    Bevor Homer
etwas erwidern konnte, kam Guthrie auf den Hof, nickte Homer lächelnd zu und
gab Tob die Überreste seines Frühstücks.
    »Bist du
bereit zum Aufbruch?« fragte er Caroline überraschend sanft.
    Caroline
ahnte, daß er sich vermutlich fragte, ob sie schwanger war, und hätte viel
darum gegeben zu wissen, ob er es erhoffte oder nicht. »Jederzeit«, erwiderte
sie.
    Guthrie
kehrte ins Haus zurück und kam kurz darauf mit Carolines Reisetasche wieder. In
der Scheune bemerkte sie: »Stell dir vor, wie es sein muß, den ganzen Winter in
dieser Einöde zu verbringen!«
    Guthrie
zuckte die Schultern. »Mich würde es nicht stören, vorausgesetzt ich hätte dich
und genug Proviant und Feuerholz.«
    »Würdest du
deine Pokerrunden nicht vermissen?«
    »Ich könnte
ja mit dir Poker spielen«, antwortete Guthrie und stieß einen Pfiff aus. Mit
einem leisen Wiehern kam sein Wallach zu ihm herüber.
    Caroline
verschränkte die Arme. »Ich kann nicht spielen.«
    Guthrie
lachte. »Gut. Das bedeutet, daß du oft verlieren würdest, und dann könnte ich
jedesmal ein Kleidungsstück von dir verlangen.«
    »Du bist
unmöglich«, entgegnete Caroline vorwurfsvoll, aber es lag keine große Überzeugung
in ihrer Stimme.
    Guthrie
sattelte die Pferde, und fünfzehn Minuten später befanden sie sich schon auf
dem Weg durch die Wälder. Den Weg, den die Postkutsche nahm, vermieden sie aus
Vorsicht.
    Am frühen
Nachmittag erreichten sie eine Wiese, die mit allerlei bunten Frühlingsblumen
bestanden war. »Wie schön!« rief Caroline entzückt, als sie aus dem Sattel
glitt. »Stell dir vor, all das war unter dem Schnee verborgen!«
    Guthrie
führte die Pferde zu einem kleinen Bach. Als er zurückkam, überreichte er
Caroline das unvermeidliche Dörrfleisch – und ein in Ölpapier eingewickeltes
Stück Kuchen.
    Caroline
war so gerührt über diese Geste, daß ihre Hände zitterten, als sie den Kuchen
nahm. »Danke, Guthrie.«
    Er
lächelte. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    Sie biß in
den mit Zuckerguß überzogenen Kuchen und nickte. »Sehr viel besser«, bestätigte
sie.
    Guthrie
strich mit dem Zeigefinger über Carolines Unterlippe und leckte ihn
genießerisch ab. »Anne war morgens auch immer übel«, sagte er.
    Und Annie
war schwanger gewesen. Eine überwältigende Trauer erfaßte Caroline. »Du mußt
dich nicht verpflichtet fühlen, falls ich ein Kind erwarte ...«
    »Verpflichtet?«
unterbrach Guthrie sie stirnrunzelnd. »Natürlich würde ich mich verpflichtet
fühlen. Ein Mann kann sich einer solchen Situation nicht einfach entziehen,
Caroline!«
    »Mein Vater
hat es getan. Und Lilys und Emmas Väter auch.«
    Guthrie
brach sich seufzend ein Stückchen von dem Kuchen ab. »So bin ich nicht,
Wildkatze, und je eher du das begreifst, desto besser. Ich lebe nach meinen
eigenen Regeln, und dazu gehört eben, Verantwortung zu übernehmen.«
    Also würden
sie und das Baby nichts als eine Verpflichtung für ihn bedeuten! Er würde sich
um sie kümmern, weil er es für richtig hielt, und nicht etwa aus einem so
dummen und sentimentalen Gefühl heraus wie Liebe.
    »Ich hasse
dich, Guthrie Hayes«, murmelte Caroline und wandte sich ab. Rasch steckte sie
den Rest des Kuchens in den Mund und war sehr beschämt, als Guthrie sie
plötzlich zu sich herumdrehte und ihre Wangen sich blähten wie bei einem Hamster.
    Er
schmunzelte, dann begann er schallend zu lachen. Caroline kaute hastig und
verschluckte sich, woraufhin sie feuerrot wurde. »Wage nicht, mich
auszulachen!«
    Guthrie
bemühte sich, ernst zu bleiben, aber seine Augen funkelten weiterhin.
    Ärgerlich
entfernte sich Caroline von ihm und pflückte eine leuchtendrote Tigerlilie. Als
sie sich soweit beruhigt hatte, daß sie sich wieder zu Guthrie umdrehen konnte,
entdeckte sie sechs Indianer auf einer nahen Hügelkuppe. Sie saßen auf ihren
Pferden, hielten lange Speere in den Händen, und ihre nackten Oberkörper waren
mit einer roten Farbe bemalt, die verdächtig nach Blut aussah.
    Erschrocken
wich Caroline zurück. »Guthrie!«
    Er war
direkt hinter ihr, Caroline stieß mit seiner harten Brust
zusammen. Seine Hand schloß sich um ihren Oberarm, und er sagte beruhigend:
»Ich habe sie gesehen, Wildkatze. Es sind Schoschonen, vermutlich auf Jagd. Und
falls wir ihnen keinen Anlaß bieten, werden sie uns sicher nicht belästigen.«
    Caroline
hatte viel

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