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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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brauchst du gutes Essen und Ruhe und
Entspannung. Was für ein Mann wäre ich, wenn ich die letzten Stunden des
Tageslichts damit verbrächte, dich zu lieben und dich dann hungrig schlafen
ließe?«
    Caroline
schluckte. Die Maitlandschwestern waren immer sehr großzügig zu ihr gewesen,
aber von einem Mann hatte sie noch nie solch liebevolle Fürsorge erfahren.
Nicht einmal von Seaton Flynn. »Du mußt mich für schrecklich dreist halten.«
»Das ist eine Eigenschaft, die ich bei einer Frau bewundere«, erwiderte er
lachend.
    Eine Scheu,
die ihr angesichts der Tatsache, was sie alles schon mit diesem Mann erlebt
hatte, unerklärlich war, erfaßte Caroline.
Hinzu kam ein seltsames Gefühl der Dringlichkeit, das sie quälte – als sollte
ihre Verbindung zu Guthrie schon bald ein abruptes Ende finden. Der
Zwischenfall mit den Indianern hatte ihr zu Bewußtsein gebracht, wie leicht
sie getrennt werden konnten. Vielleicht war es ein Fehler, auf das nächste Mal
zu warten ...
    »Nimm mich
in die Arme«, sagte sie mit zitternder Stimme, und Guthrie zog sie an sich. Sie
legte ihre Wange an sein Herz und lauschte auf sein gleichmäßiges Klopfen. Ich
liebe dich, Guthrie Hayes, dachte sie, von einer bittersüßen Melancholie
erfüllt.
    Es war das
gleiche Gefühl, das sie empfunden hatte, bevor sie gezwungen worden war, Emma
und Lily auf dem Waisenkinderzug zurückzulassen.

16

    Guthrie
gab Caroline einen
langen, gründlichen Kuß, der ein Zittern in ihr auslöste und ihren Herzschlag
auf beängstigende Weise beschleunigte. Als er sich von ihr löste, strich er
noch einmal sanft mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
    »Wir haben
später Zeit, uns zu lieben, Caroline«, sagte er. »Nach dem Essen. Und wenn wir
einmal angefangen haben, möchte ich aus keinem anderen Grund aufhören müssen
als aus völliger körperlicher Erschöpfung.«
    Die
freudige Erwartung löste ein Prickeln in Caroline aus. Ihre Brustspitzen
richteten sich auf, und sie spürte, daß sie bereit war für ihn. Für einen
Moment legte er seine große Hand auf ihre Brust, streichelte sie sanft und
wandte sich dann mit einem Seufzen ab.
    Caroline
war so erregt während des Essens, daß sie ihr Fleisch kaum anrührte. »Gibt es
Wasser in der Nähe?« fragte sie, als Tob sich an den Überresten gütlich tat.
    »Wenige
Meter hinter diesen Bäumen«, antwortete Guthrie, der sie schon geraume Zeit mit
glutvollen Blicken maß.
    Nervös wie
eine junge Braut löste Caroline ihren Blick von ihm, stand auf und holte ihre
Seife aus der Reisetasche. Dann tauchte sie zwischen den Birken, Zedern und
Tannen unter und hörte schon kurz darauf das leise Murmeln eines Bachs.
    Das Wasser
war unglaublich kalt, aber sie zog sich tapfer aus und wusch sich von Kopf bis
Fuß. Als sie ins Lager zurückkehrte, glühte ihre Haut vor Kälte und
Sauberkeit.
    »Du kannst
froh sein, wenn du dir keine Lungenentzündung holst«, schalt Guthrie, aber es
klang nicht ärgerlich. Er lächelte wieder auf jene Art, die stets etwas
Verborgenes in Carolines Herz anrührte, legte ihr eine Decke um die Schultern
und führte sie in die Höhle.
    Dort hatte
er aus weichem Gras und Tannennadeln ein Bett vorbereitet und eine Decke
darüber ausgebreitet. Da das Feuer direkt vor dem Höhleneingang war, drang
etwas von seiner Wärme zu ihnen herein, aber Caroline wußte, daß es nicht diese Wärme war, unter der ihr Körper sich erhitzte, als Guthrie sie langsam
auszog.
    Als sie
völlig nackt war, deckte Guthrie sie mit einer neuen Decke zu, die er
vermutlich in Laramie besorgt hatte, und zog sich selber aus. Dabei entging
Caroline nicht, daß er sein Gewehr und seinen Colt in unmittelbare Reichweite
legte.
    Der
Feuerschein flackerte auf seiner nackten Haut und verlieh ihm eine geradezu
wilde Schönheit; als er sich neben ihr ausstreckte, nahm sie seinen herben,
sehr männlichen Duft nach Moschus, frischer Luft und Tannennadeln wahr.
    Mit einer
Hand löste er Carolines Zopf, strich das Haar mit den Fingern glatt und schaute
ihr dabei unablässig in die Augen.
    Die Nacht
schien irgendwie verzaubert; Carolines Stimme war ganz heiser vor Gefühlen.
»Werden wir morgen Cheyenne erreichen?« fragte sie und schämte sich der Tränen,
die sich in ihren Wimpern sammelten. Einerseits wollte sie Flynn finden und der
Justiz übergeben; andererseits haßte sie die Vorstellung, Guthrie wieder mit
der Außenwelt teilen zu müssen.
    Er küßte
sie sanft auf die Lippen. »Übermorgen – falls nichts dazwischenkommt.« Er

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