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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nur
hoffen, daß sie mich nicht mit einem Speer durchbohrten, um dich auszuziehen
und sich persönlich zu überzeugen, ob ich die Wahrheit sprach.«
    Ein
Erschauern ging durch Carolines schmale Gestalt. »Jetzt muß ich dir wohl
dankbar sein. Man könnte sagen, du hast mir das Leben gerettet.«
    »Das mag
wohl sein«, stimmte er zu, und damit war das Thema abgeschlossen. Sie ritten
schweigend weiter, höher und höher in die Berge hinein, wo zum Teil noch immer
Schnee lag und ein bitterkalter Wind blies.
    Caroline
fror, als sie in einer gottverlassenen Gegend ihr Nachtlager aufschlugen. Den
einzigen Schutz vor der Witterung bot eine Felsenhöhle, und Caroline fragte
sich besorgt, wer sich wohl sonst noch in diesem unheimlichen Loch verkrochen
haben mochte.
    Guthrie
glitt aus dem Sattel, reichte Caroline die Zügel und nahm das Gewehr aus der
Hülle, bevor er mit entschiedenen Schritten auf die Höhle zuging.
    »Könnten
wir nicht woanders bleiben?« rief Caroline ihm nach.
    Guthrie
warf ihr einen ungeduldigen Blick zu, bevor er die Höhle betrat. Gleich darauf
kam er wieder heraus. »Sie ist leer«, sagte er. »Such ein bißchen Brennholz.«
    Caroline
stieg von ihrem Pferd. »Angenommen, es ist die Höhle eines wilden Tieres? Eines
Bären zum Beispiel?«
    Guthrie
lächelte und schüttelte den Kopf. »Keine Angst, Wildkatze. Außer Spinnen und
Ratten gibt es hier nichts.«
    »Du machst
es mir absichtlich noch schwerer«, beschuldigte sie ihn, während sie den Boden
bereits nach trockenem Holz absuchte.
    Er spreizte
bedauernd die Hände. »Ich sagte dir ja schon, daß eine solche Reise nichts für
eine Dame ist.«
    Caroline
entfernte sich von ihm und fragte sich, warum sie wohl so wütend war. Irgendwie
beherrschte sie der dringende Wunsch, einen Streit mit ihm vom Zaun zu brechen.
    Als sie mit
einem Armvoll Brennholz zurückkehrte, hatte Guthrie die Pferde versorgt, hockte
wie ein Indianer auf den Fersen vor einem Birkenstamm und spitzte einen
schmalen Ast zu.
    Caroline
ließ ihm das Brennholz praktisch in den Schoß fallen. »Da!« sagte sie
verdrossen.
    Guthrie
legte Messer und Ast beiseite und stand auf. Aber statt Ärger verriet sein
Blick Verständnis. »Schon gut, Caroline«, sagte er. »Du bist jetzt in
Sicherheit. Niemand wird dir etwas antun.«
    Und da
erkannte sie, daß sie Furcht mit Zorn verwechselt hatte. Sie begann leise zu
weinen, und Guthrie zog sie tröstend in die Arme.
    »Ich habe
schreckliche Dinge gelesen«, flüsterte sie, als sie sich etwas beruhigt hatte.
»Miss Phoebes Verlobter ist auch von einem Schoschonenkrieger erschossen worden
...«
    Guthrie
umfaßte zärtlich ihr Gesicht. »Ich beschütze dich, Wildkatze«, versprach er und
küßte sie ganz sanft auf die Lippen. Es war nur ein flüchtiger Kontakt, aber
er reichte aus, um den Wunsch nach mehr in Caroline zu wecken, und sie schlang
ihm eifrig die Arme um den Hals.
    Mit einem
leisen Aufstöhnen schob Guthrie sie von sich. »Wir brauchen mehr Brennholz«,
sagte er mit abgewandtem Blick.
    Caroline
war gekränkt, aber ihr Stolz war größer. Trotzig schob sie das Kinn vor und
sammelte noch mehr trockene Äste. Als sie ins Lager zurückkehrte, brannte schon
ein Feuer, aber weder Guthrie noch die Pferde waren irgendwo zu sehen.
    Zuerst
kehrte Carolines Angst zurück, aber dann dachte sie, er müßte irgendwo in der
Nähe ein Wasserloch gefunden und die Pferde zum Trinken hingeführt haben. Als
ein Schuß erklang, ließ sie das Brennholz fallen und eilte in den Wald zurück,
um noch mehr zu holen.
    Einige Zeit
später kam Guthrie mit den Pferden und einem kleinen Tier zurück. Zum Glück
hatte er es schon abgehäutet und ausgenommen.
    Caroline
war noch immer gekränkt über seine ablehnende Haltung und schwieg deshalb
verstockt. Aber Guthries Augen verrieten Wärme und Verständnis und schienen ein
Versprechen abzugeben für die Nacht, die vor ihnen lag. Er holte die kleine
Bratpfanne aus der Satteltasche, die Kaffeekanne und die Kaffeebohnen, und
begann das Essen vorzubereiten.
    Caroline
schritt unruhig am Feuer auf und ab und versuchte, die Frage zurückzuhalten,
aber schließlich siegte ihre Neugier. »Hast du denn gar kein Verlangen nach
mir, Guthrie?«
    Er füllte
die Kanne aus seiner Feldflasche, fügte Kaffeebohnen hinzu und setzte alles
aufs Feuer, bevor er antwortete. »Immer«, sagte er schroff, während er das
Fleisch in Stücke schnitt und in die Pfanne legte. »Aber du scheinst geschwächt
zu sein, Wildkatze. Und wenn es so ist,

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