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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dame Koenig As Spion (Smiley Bd 5)
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inständig, daß ihr unglückseliger Liebhaber für sie ein
warmes Plätzchen zum Wohnen gefunden hatte.
    Wenn er
nur ihre Pelzstiefel aus dem Schrank unter der Treppe mitgebracht hätte!
    Ihm fiel
der Band Grimmeishausen ein, den er immer noch nicht in Martindales Club
abgeholt hatte.
    Dann sah
er sie: ihren unmöglichen Wagen, der auf dem Streifen mit der Markierung »Nur
für Autobusse« auf ihn zuhielt, und Ann am Steuer, die nach der falschen Seite
Ausschau hielt. Sah sie aussteigen, während der Winker weiterblinkte, und in
das Bahnhofsgebäude gehen, um sich zu erkundigen: groß und zauberisch,
ungewöhnlich schön, von Kopf bis Fuß die Frau eines anderen.
    Bis zum
Ende des Semesters benahm sich Jim nach Roachs Ansicht etwa so, wie seine
Mutter sich benahm, als sein Vater sie verlassen hatte. Er verbrachte viel Zeit
mit Nichtigkeiten, arrangierte zum Beispiel die Beleuchtung für das
Fußballspiel, reparierte die Fußballnetze mit Bindfaden, und in den
Französischstunden machte er viel Getöse wegen kleiner Ungenauigkeiten. Die
wichtigen Dinge dagegen, wie seine Spaziergänge und sein einsames Golfspiel,
gab er völlig auf, blieb vom frühen Abend an in seinem Wagen und hielt sich vom
Dorf fern. Das schlimmste aber war sein starrer, leerer Blick, wenn Roach ihm
unversehens begegnete; außerdem vergaß er vieles beim Unterricht, sogar die
roten Striche für besondere Verdienste. Roach mußte ihn daran erinnern, sie
jede Woche dem Direktor vorzulegen. Um ihn zu unterstützen, machte Roach für
ihn den Hilfsbeleuchter. Daher mußte Jim ihm bei den Proben ein besonderes
Zeichen geben, Bill und keinem anderen, den Arm heben und wieder fallen lassen,
wenn das Rampenlicht abgeblendet werden sollte.
    Mit der
Zeit jedoch schien Jim auf die Behandlung zu reagieren; seine Augen wurden
klarer, und er wurde wieder munter, und der Schatten des Todes seiner Mutter
wich von ihm. Am Abend des Spiels war er fröhlicher, als Roach ihn je gekannt
hatte. »He, Jumbo, du alberner Knallfrosch, wo ist denn dein Regenmantel,
siehst du nicht, daß es schüttet?« rief er laut, als sie müde, aber siegreich
nach der Vorstellung zum Hauptgebäude zurückwanderten, »Eigentlich heißt er
Bill«, hörte er ihn einem Besucher erklären. »Wir sind gleichzeitig als Neue
hierhergekommen.« Die Pistole, entschied Roach schließlich, war doch nur ein
Traum gewesen.

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