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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krieg im Spiegel (Smiley Bd 4)
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zwei Mohren aus Ebenholz getragen, und das Licht des
Gasfeuers spielte über die Vergoldung der Rosengirlanden, mit denen ihre dicken
Knöchel gefesselt waren. Der Kamin stammte aus einer Zeit - es könnte sowohl
das 17. wie das 19. Jahrhundert gewesen sein -, in der die Mohrenknaben eben
erst das Windspiel aus seiner Rolle als Schmucktier der Gesellschaft verdrängt
hatten. Sie waren nackt, wie es ein Hund gewesen wäre, und lagen an einer
Kette aus goldenen Rosen. Avery goß sich einen Whisky ein und ging dann zu
Bett, während Haldane, in seine Gedanken versunken, zurückblieb.
    Sein
Zimmer war groß und dunkel. Über dem Bett hing eine Lampe mit einem Schirm aus
blauem Porzellan. Auf dem Nachttisch lagen bestickte Deckchen, und ein kleines
Emailschild flehte >Gottes Segen auf dieses Haus<. Neben dem Fenster hing
ein Gemälde, auf dem ein Knabe im Gebet vor einem Bett kniete, in dem seine
Schwester saß und frühstückte. Er lag und dachte an Leiser, und es war, als
warte er auf ein Mädchen. Aus dem Zimmer gegenüber konnte er den fortwährenden
Husten Haldanes hören, fort und fort. Er hatte noch nicht aufgehört, als er einschlief.
    Leclerc
fand Smileys Club ein seltsames Lokal, keineswegs das, was er zu finden
erwartet hatte. Zwei Räume im Souterrain und ein Dutzend Menschen, die vor
einem offenen Kaminfeuer an einzelnen Tischen saßen und speisten. Einige kamen
ihm irgendwie bekannt vor. Er vermutete, daß sie mit dem Rondell zu tun
hatten.
    »Das sieht
hier recht gut aus. Wie wird man Mitglied?«
    »Oh, Sie
können's nicht werden«, sagte Smiley bedauernd, wurde rot und fuhr fort: »Ich
meine, sie nehmen keine neuen Mitglieder auf. Nur eine Generation. ein paar
sind im Krieg geblieben, sind gestorben oder ins Ausland gegangen. Was hatten
Sie auf dem Herzen, wollte ich fragen?«
    »Sie waren
so freundlich, dem jungen Avery behilflich zu sein.«
    »Ja. ja,
natürlich. Wie lief die Sache übrigens? Ich habe nichts mehr gehört.«
    »Es war
nur ein Übungseinsatz. Es gab gar keinen Film.«
    »Ach so,
Verzeihung.« Smiley sprach hastig und machte seine abschließende Bemerkung wie
jemand, der einen Namen erwähnt hatte, ohne zu wissen, daß es der eines Toten
war.
    »Wir
erwarteten gar nicht ernsthaft, daß ein Film vorhanden sein würde. Es war nur
eine Vorsichtsmaßnahme. Wieviel hat Ihnen Avery eigentlich darüber erzählt?
Wir trainieren nur ein paar unserer alten Hasen, und auch ein paar von unseren
neuen Jungs«, erklärte Leclerc. »Das ist so etwas, was man in der toten Saison
machen kann. Weihnachten, nicht wahr. Die Leute auf Urlaub.«
    »Ich
verstehe schon.«
    Leclerc
stellte fest, daß der Rotwein sehr gut war. Er wünschte sich nun, daß er in
einen kleineren Club eingetreten wäre. Seiner hatte enorm nachgelassen. Man
hatte solche Schwierigkeiten mit dem Personal. »Sie haben vielleicht davon
gehört«, begann Leclerc dann förmlich, »daß mir Control seine volle Unterstützung
für die Durchführung von Schulungsprogrammen angeboten hat.«
    »Ja, ja,
natürlich.«
    »Mein
Minister hat das angeregt. Er hält viel von dem Gedanken, ein Lager
ausgebildeter Agenten zu schaffen. Als der Plan zum erstenmal auftauchte, bin
ich gleich zu Control gegangen und habe selbst mit ihm darüber gesprochen.
Später ist dann wieder Control an mich herangetreten. Sie wußten das wohl
schon?«
    »Ja.
Control fragte sich.«
    »Er war
außerordentlich hilfsbereit. Glauben Sie nicht, ich wüßte das nicht zu
schätzen. Es ist Einigkeit darüber erzielt worden - ich glaube, ich sollte
Ihnen diese Details mitteilen, die Ihnen von Ihrem Büro bestätigt werden können
-, daß wir möglichst weitgehend der Wirklichkeit entsprechende Verhältnisse
schaffen müssen, wenn das Training sinnvoll sein soll. Früher nannten wir das
>Gefechtsbedingungen<.« Er lächelte nachsichtig. »Wir haben ein Gelände
in Westdeutschland ausgewählt. Es ist eine ungemütliche Gegend, fremd, ideal,
um Grenzübergänge zu üben und derartige Sachen. Wir können die Hilfe der Armee
in Anspruch nehmen, falls wir sie brauchen.«
    »Ja, in
der Tat. Eine wirklich gute Idee.«
    »Aus
grundsätzlichen Sicherheitserwägungen sind wir alle der Meinung, daß Ihre
Dienststelle nur über jene Einzelheiten dieser Übung unterrichtet werden soll,
bei denen Sie so gütig sind, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    »Control
erzählte mir schon davon«, sagte Smiley. »Er möchte alles tun, was in seinen
Kräften steht. Er wußte nicht, daß Sie diese Art Sachen

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