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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krieg im Spiegel (Smiley Bd 4)
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überhaupt noch
anfassen. Es freute ihn.«
    »Gut«,
sagte Leclerc kurz. Er schob seine Ellbogen auf dem Tisch etwas nach vorne.
»Ich dachte, ich kann Sie vielleicht ein bißchen ausnützen. ganz unformell,
natürlich, ungefähr so, wie ihr es von Zeit zu Zeit mit Adrian Haldane getan
habt.«
    »Natürlich.«
    »Das
wichtigste sind im Augenblick falsche Papiere. Ich habe in der Kartei unsere
ehemaligen Fälscher heraussuchen lassen. Wie ich gesehen habe, sind Hyde und
Fellowby schon vor einigen Jahren zum Rondell gegangen.«
    »Ja. Es
kam durch die Verlagerung des Schwerpunktes, wissen Sie.«
    »Ich habe
die Personenbeschreibung eines Mannes notiert, der bei uns beschäftigt ist.
Nehmen wir an, er hat seinen Wohnsitz in Magdeburg. Er ist einer der Leute, die
im Training stehen. Glauben Sie, daß man für ihn Dokumente herstellen könnte,
Personalausweis, Parteibuch und was noch in Frage kommt? Alles, was nötig
ist.«
    »Der Mann
wird sie unterschreiben müssen«, sagte Smiley. »Dann überstempeln wir seine
Unterschrift. Wir würden natürlich auch Fotos brauchen. Außerdem müßte er
darüber unterrichtet werden, was die Papiere im einzelnen bedeuten und wie sie
zu verwenden sind. Hyde könnte das vielleicht an Ort und Stelle mit Ihrem
Agenten erledigen?«
    Ein kurzes
Zögern. »Ohne Zweifel. Ich habe ihm einen Decknamen gegeben. Er ähnelt ziemlich
weitgehend seinem eigenen. Wir halten das für eine nützliche Verfahrensweise.«
    »Da das
Ganze eine derart ausgeklügelte Übung ist«, sagte Smiley mit komisch
gerunzelter Stirn, »möchte ich nur der Form halber darauf hinweisen, daß
falsche Papiere von recht beschränktem Wert wären. Damit meine ich, daß ein
Telefonanruf an die Meldebehörde von Magdeburg ausreicht, um die beste
Fälschung wie ein Windei platzen zu lassen...«
    »Ich
glaube, das wissen wir. Wir wollen ihnen beibringen, wie man sich tarnt,
Verhöre übersteht. Sie kennen das ja.«
    Smiley
nippte an seinem Ciaret. »Ich wollte nur darauf hinweisen. Man wird so leicht
von der reinen Methode hypnotisiert. Ich wollte damit nicht unterstellen. wie
geht's übrigens Haldane? Er hat in Oxford den B.A. mit Auszeichnung gemacht,
wußten Sie das? Wir haben zusammen studiert.«
    »Adrian
geht's gut.«
    »Ihr Avery
gefiel mir«, sagte Smiley freundlich. Sein dickliches kleines Gesicht zog sich
schmerzhaft zusammen. »Wissen Sie«, fragte er eindringlich, »daß sie das
Barock noch immer nicht in den deutschen Lehrplan aufgenommen haben? Sie
bezeichnen es als Spezialgebiet.«
    »Ein
anderes Problem ist die Nachrichtenübermittlung durch Geheimfunk. Wir haben
seit dem Krieg nicht viel Gebrauch davon gemacht. Soviel ich weiß, ist das
alles inzwischen viel komplizierter geworden. Man
übermittelt mit hohen Geschwindigkeiten und so. Wir möchten da gern mit der
Entwicklung Schritt halten.«
    »Ja. Ja,
ich glaube die Nachricht wird mit einem winzigen Tonbandgerät auf Band
genommen und innerhalb von Sekunden überspielt.« Er seufzte. »Aber niemand
erzählt uns wirklich viel. Die Techniker lassen sich nicht in die Karten
sehen.«
    »Ist das
eine Methode, die unseren Leuten mit Erfolg innerhalb, na, sagen wir einem
Monat beigebracht werden kann?«
    »Um sie unter einsatzmäßigen
Bedingungen anzuwenden?« fragte Smiley erstaunt. »Geradewegs nach einem Monat
Training?«

»Manche
sind technisch begabt, verstehen Sie. Leute mit Funkerfahrung.«
    Smiley beobachtete Leclerc
ungläubig. »Erlauben Sie... wird er, werden sie in diesem Monat außerdem auch
noch andere Dinge lernen müssen?« forschte er. »Für manche ist es nur ein Auffrischungskurs.«
    »Aha.«
    »Was meinen Sie?«
    »Nichts,
nichts«, sagte Smiley unbestimmt und setzte dann hinzu: »Ich glaube fast, daß
unsere Leute von der Technik nicht sehr von der Idee erfreut sein werden,
derartige Geräte abzutreten. Es sei denn.«
    »Es sei
denn, es wäre ihr eigenes Trainingsprogamm?«
    »Ja.«
Smiley errötete. »Ja, das wollte ich sagen. Sie sind da komisch, wissen Sie?
Eifersüchtig.« Leclerc verfiel in Schweigen, während er mit seinem Weinglas
leicht auf die polierte Tischplatte klopfte. Plötzlich lächelte er, als sei es
ihm gelungen, eine Depression zu überwinden. »Na gut. Werden wir eben nur ein
konventionelles Gerät verwenden. Sind die Peilmethoden seit dem Krieg ebenfalls
verfeinert worden? Das Abhören und Ausfindigmachen von Schwarzsendern?«
    »O ja. Ja,
natürlich!«
    »Wir
werden das berücksichtigen müssen. Wie lange kann man auf der

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