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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krieg im Spiegel (Smiley Bd 4)
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Welle bleiben,
ohne daß sie den Standort finden?«
    »Zwei oder drei Minuten,
vielleicht. Das hängt davon ab. Oft ist es eine Frage des Glücks, wie schnell
sie ihn hören. Man kann ihn nur festnageln, solange er sendet. Es hängt auch
viel von der Frequenz ab. So sagt man mir jedenfalls.«
    »Im
Krieg«, sagte Leclerc, sich erinnernd, »gaben wir den Agenten mehrere Kristalle
mit. Jeder schwingt in einer ganz bestimmten Frequenz. In regelmäßigen
Abständen wechselte man den Kristall. Gewöhnlich bot diese Methode genügend
Sicherheit. Wir könnten es wieder so machen.«
    »Ja. Ja,
ich kann mich daran erinnern. Es war nur immer ein Jammer mit der
Neueinstellung des Senders. Womöglich mußte die Spule gewechselt werden, entsprechend
dann auch die Antenne.«
    »Nehmen
wir einmal an, der Mann sei mit dem konventionellen Gerät schon vertraut. Sie
sagen, die Gefahr, abgefangen zu werden, sei jetzt größer als während des
Krieges? Sie sagen, zwei oder drei Minuten Sendezeit kann man riskieren?«
    »Oder
weniger«, sagte Smiley, der ihn beobachtete. »Es hängt von so vielen Dingen ab.
Glück, Empfangsbedingungen, Dichte des Funkverkehrs, Bevölkerungsdichte.«
    »Angenommen,
er wechselte jedesmal nach zweieinhalb Minuten Sendezeit die Frequenz. Das
würde doch sicher genügen?«
    »Unter
Umständen kann das sehr lang sein.« Smileys trauriges, ungesund aussehendes
Gesicht hatte sich besorgt gerunzelt. »Sie sind ganz sicher, daß es sich wirklich nur um eine
Übung handelt?«
    »Soweit
ich mich erinnere«, sagte Leclerc, beharrlich seine Gedanken ausspinnend, »sind
diese Kristalle nicht größer als eine kleine Streichholzschachtel. Wir könnten
ihnen mehrere mitgeben. Es sollen ja nur ein paar Sendungen gemacht werden,
vielleicht nur drei oder vier. Würden Sie meinen Vorschlag für durchführbar
halten?«
    »Das ist
kaum mein Fach.«
    »Was soll
ich sonst tun? Ich habe Control gefragt, und er sagte, ich solle mit Ihnen
sprechen. Er sagte, Sie würden mir raten, würden mir mit der Ausrüstung helfen.
Was kann ich denn noch tun? Darf ich mit Ihren Technikern sprechen?«
    »Tut mir
leid. Control war mit der Technik ziemlich einig, daß wir jede mögliche Hilfe
leisten, aber keinerlei neues Gerät aufs Spiel setzen wollen. Ich meine, das
Risiko eingehen, es aufs Spiel zu setzen. Schließlich ist es ja nur eine
Übung. Ich glaube, er fand, wenn Sie nicht über ausreichendes Material
verfügen, sollten Sie.«
    »- die Verantwortung an ihn
abtreten?«
    »Nein, nein«, protestierte Smiley,
aber Leclerc unterbrach ihn.
    »Diese
jetzt im Training stehenden Männer würden im Ernstfall gegen militärische Ziele
eingesetzt werden«, sagte er ärgerlich. »Rein militärische. Control hat das zur
Kenntnis genommen!«
    »Oh,
sicher.« Smiley schien sich damit abzufinden. »Und wenn Sie ein konventionelles
Gerät wollen, können wir ohne Zweifel eines auftreiben.« Der Kellner brachte
eine Karaffe mit Portwein. Leclerc sah Smiley dabei zu, wie er sich etwas in
sein Glas goß und die Karaffe dann vorsichtig über den polierten Tisch zu ihm
herüberschob.
    »Er ist
recht gut, aber leider bald alle. Wenn dieser hier zu Ende ist, werden wir an
die jüngeren gehen müssen. Ich spreche morgen als erstes mit Control. Ich bin
sicher, daß er nichts dagegen haben wird. Gegen die Dokumente, meine ich. Und
die Kristalle. Wir könnten Sie wegen der Frequenzen beraten. Bestimmt. Control
hat es eigens erwähnt.«
    »Control
war sehr zuvorkommend«, gestand Leclerc.
    Er war
etwas angetrunken. »Manchmal verwirrt mich das.«
     
     
    12. Kapitel
     
    Zwei Tage
später traf Leiser in Oxford ein. Sie erwarteten ihn ungeduldig auf dem
Bahnsteig. Haldane spähte in die Gesichter der Vorbeihastenden. Seltsamerweise
war es Avery, der ihn zuerst entdeckte: Eine reglose Gestalt in einem
Kamelhaarmantel hinter dem Fenster eines leeren Abteils. »Ist er das?« fragte
Avery.
    »Das ist
erster Klasse. Er muß die Differenz aus der eigenen Tasche bezahlt haben.«
Haldane schien das als eine Beleidigung aufzufassen. Leiser ließ das Fenster
herunter und reichte zwei schweinslederne Autokoffer heraus, deren Farbe zu
sehr ins Rötliche spielte, um natürlich zu sein. Sie begrüßten sich lebhaft
und schüttelten sich vor aller Augen die Hände. Avery wollte das Gepäck zum
Taxi tragen, aber Leiser zog es vor, es selbst zu nehmen - in jeder Hand ein
Stück, als gehöre das zu seinen Pflichten. Er ging etwas abseits von ihnen, mit
zurückgezogenen Schultern,

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