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Carre, John le

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Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Art Held (Smiley Bd 6)
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seinen geliebten Chef wieder
einmal ganz für sich. Smileys Wünschen, soweit sie durchsickerten, haftete ein
Ruch von Alchimie an. Beechcraft-Flugzeuge: er verlangte Pläne und Kataloge,
und außerdem - vorausgesetzt, daß sie anonym zu beschaffen wären - alles über
Besitzer, Käufe und Verkäufe dieser
Maschinen in ganz Südostasien. Toby Esterhase tauchte pflichtschuldigst in das
finstere Dickicht des Flugzeuggeschäfts, und bald darauf wurde Molly Meakin
von Fawn ein entmutigender Stapel alter Nummern einer Zeitschrift ausgehändigt,
die sich Transport World nannte, zusammen mit handschriftlichen Anweisungen von Smiley in der
traditionell grünen Tinte seines Büros, wonach sie alle Inserate von
Beechcraft-Flugzeugen heraussuchen sollte, die während der sechs Monate vor
dem geplatzten Opiumtransport des Piloten Ricardo nach Rotchina das Auge eines
potentiellen Käufers auf sich gezogen haben mochten.
    Ebenfalls auf Smileys schriftlichen Befehl hin suchte Guillam einige
von di Salis' Wühlmäusen auf und stellte ohne Wissen ihres temperamentvollen
Vorgesetzten fest, daß sie noch immer weit davon entfernt waren, den Finger auf
Nelson Ko zu legen. Ein älterer Knabe ging so weit, anzudeuten, daß Drake Ko
bei seiner letzten Begegnung mit dem alten Hibbert nichts Geringeres als die
Wahrheit gesprochen habe: nämlich, daß Bruder Nelson tatsächlich tot sei. Aber
als Guillam diese Nachricht Smiley vortrug, schüttelte der nur ungeduldig den
Kopf und gab ihm ein Telegramm zur Weiterleitung an Craw, worin dieser ersucht
wurde, bei seiner dortigen Polizeiquelle und wenn möglich unter irgendeinem
Vorwand alle amtsbekannten Einzelheiten über Reisen von Kos Manager Tiu nach
und von Festland-China zu erfragen.
    Craws ausführliche Antwort lag achtundvierzig Stunden später auf
Smileys Schreibtisch und schien ihm einen seiner seltenen freudigen Augenblicke
zu bereiten. Er ließ den Dienstwagen vorfahren und sich nach Hampstead
kutschieren, wo er eine Stunde lang allein im sonnenhellen Frost durch die
Heide wanderte, und laut Fawn die rotbraunen Eichhörnchen anglotzte, ehe er
wieder in den Thronsaal zurückkehrte. »Aber sehen Sie denn nicht?« schalt er
Guillam an diesem Abend in einer seiner ebenfalls seltenen Anwandlungen von
Erregung. »Verstehen Sie denn nicht, Peter?« Und er schob ihm Craws Angaben
unter die Nase und tippte sogar mit den Finger auf einen Eintrag: »Tiu ging
sechs Wochen vor Ricardos Auftrag nach Schanghai. Wie lang blieb er dort?
Achtundvierzig Stunden. Ach, Sie sind ein Dummkopf!«
    »Ich bin nichts dergleichen«, protestierte Guillam. »Ich habe nur zufällig
keinen direkten Draht zum lieben Gott, das ist alles.« In den Kellern spielte
Smiley, in Klausur mit Millie McCraig, der Oberhorcherin, die Monologe des
alten Hibbert nochmals ab und runzelte gelegentlich - sagte Millie - über di
Salis' plumpes Drängen die Stirn. Im übrigen las er, schlich herum und sprach
in kurzen intensiven Ausbrüchen mit Sam Collins. Diese Begegnungen kosteten
Smiley, wie Guillam bemerkte, eine Menge Kraft, und seine Anwandlungen von
Mißmut - die weiß Gott selten genug waren für einen Mann mit Smileys
Belastungen - traten regelmäßig nach Sams Weggang auf. Und noch wenn sie
abgeklungen waren, sah er angespannter und einsamer denn je aus, bis er wieder
einen seiner langen nächtlichen Spaziergänge unternommen hatte.
    Dann, etwa
am vierten Tag, der in Guillams Leben aus irgendeinem Grund ein kritischer Tag
war - wahrscheinlich wegen des Streits mit dem Schatzamt, das Craw keinen Bonus
auszahlen wollte -, gelang es Toby Esterhase, durch die Netze Fawns und
Guillams zu schlüpfen und unentdeckt in den Thronsaal zu gelangen, wo er Smiley
ein Bündel fotokopierter Verkaufsverträge über eine brandneue viersitzige
Beechcraft an die Firma Aerosuis & Co, eingetragen in Zürich, Einzelheiten
anbei, vorlegte. Smiley war besonders erfreut über die Tatsache, daß die
Maschine vier Sitze hatte. Die beiden rückwärtigen waren herausnehmbar, nur die
Sitze des Piloten und Copiloten waren fest montiert. Das genaue Verkaufsdatum
des Flugzeugs war der 20. Juli gewesen: also knapp einen Monat bevor der
verrückte Ricardo zur Verletzung des rotchinesischen Luftraums gestartet war
und es sich dann anders überlegt hatte. »Sogar Peter kann hier Zusammenhänge
erkennen«, erklärte Smiley mit unbeholfener Neckerei. »Jetzt mal logisch,
Peter, logisch.«
    »Das
Flugzeug wurde zwei Wochen nach Tius Rückkehr aus Schanghai

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