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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Art Held (Smiley Bd 6)
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verdammte Sektor, dito der Krieg, und die Briten sitzen auf
ihren Ärschen. Vor vier Monaten tauchten die Briten auf und machten ihr
Angebot. Großartig, überlassen wir's den Briten. Und was tun sie die ganze
Zeit? Schlagen Schaum für ihre rosigen
Backen. Wann fangen sie endlich mit dem Rasieren an, um Gottes willen? Wir
haben Geld in dieser Sache stecken. Wir haben einen ganzen Apparat Gewehr bei
Fuß stehen, der bereit ist, Kos Verbindungen auf der ganzen Hemisphäre zu
zerschlagen. Wir suchen seit Jahren nach einem Burschen wie dem da. Und wir können ihn festnageln. Wir
haben genügend rechtliche Handhabe - und was haben wir für Handhaben! -, um ihm
zwischen zehn und dreißig Jahren zu verschaffen und jede Menge mehr! Wir haben
ihn wegen Drogen, wir haben ihn wegen Waffen, wegen Schmuggelware, wir haben
die verdammt fetteste Fuhre an rotem Gold, die wir Moskau in unserem ganzen Leber jemals einem einzelnen Mann
haben aushändigen sahen, und wir haben den allerersten Beweis - wenn dieser
Ricardo eine wahre Geschichte erzählt - für ein von Moskau finanziertes
Drogen-Subversionsprogramm, das in der Lage und willens ist, den Kampf nach
Rotchina hineinzutragen in der Hoffnung, ihnen das gleiche anzutun, was sie
bereits uns antun.«
    Der Ausbruch hatte Smiley aufgeschreckt wie eine kalte Dusche. Er
richtete sich an der Sesselkante auf, den Bericht des Rauschgift-Agenten in der
Hand zerknüllt, und starrte entgeistert zuerst Sol an, dann Martello.
    »Marty«, murmelte er. »O mein Gott. Nein.«
    Guillam zeigte größere Geistesgegenwart, Zumindest machte er einen
Einwand:
    »Sie müßten eine halbe Tonne schon schrecklich dünn ausstreuen, wie,
Sol, wenn achthundert Millionen Chinesen davon süchtig werden sollen?«
    Aber Sol hatte keinen Sinn für Humor und auch keinen für Einwände, und
schon gar nicht, wenn sie von einem rosigen Briten kamen.
    »Und packen wir ihn an der Gurgel?« fragte er unbeirrbar. »Einen Dreck.
Wir schleichen um den Brei. Wir halten uns abseits. »Behutsam vorgehen. Es ist
ein britisches Spiel. Ihr Territorium, ihr Mann, ihre Veranstaltung.« Wir
treten also auf der Stelle, tänzeln rum. Wir taumeln wie die Schmetterlinge und
stechen auch so. Herrje, wenn wir diese Sache gekriegt hätten, das Schwein wäre schon vor Monaten über
ein Faß geschnallt worden.« Er hieb mit der flachen Hand auf den Tisch und
benutzte dann den rhetorischen Trick, das Gesagte mit anderen Worten zu
wiederholen. »Zum erstenmal im Leben haben wir einen hochka rätigen
kommunistischen Schädling im Fadenkreuz, der mit Rauschgift schiebt und die
ganze Gegend unsicher macht und russisches Geld nimmt, und wir können es beweisen!« Der ganze Wortschwall war an
Martello gerichtet: Smiley und Guillam hätten genausogut nicht anwesend sein
können. »Und bedenken Sie gefälligst noch eins«, riet er Martello abschließend:
»Ein paar große Leute bei uns wollen hier Ergebnisse sehen. Ungeduldige Leute.
Einflußreiche. Leute, die sehr ungehalten sind über die zweifelhafte Rolle, die
Ihre Firma indirekt bei der Beschaffung von Drogen und dem Verhökern an unsere
Jungens in Vietnam gespielt hat, was der Grund ist, daß Sie uns überhaupt hier
mittun lassen. Sie sollten also vielleicht Ihren Luxus-Liberalen drüben in
Langley, Virginia, ausrichten, es ist höchste Zeit, daß sie scheißen oder vom
Topf aufstehen.«
    Smiley war
so blaß geworden, daß Guillam sich ernstlich um ihn Sorgen machte. Er
überlegte, ob er einen Herzanfall erlitten habe oder in Ohnmacht fallen würde.
Von Guillam aus gesehen waren Smileys Teint und Wangen plötzlich die eines
alten Mannes, und in seinen Augen glomm, als auch er sich ausschließlich an
Martello wandte, greisenhaftes Feuer.
    »Dennoch,
es besteht ein Abkommen. Und solange es gilt, verlasse ich mich darauf, daß Sie
es einhalten. Wir haben von Ihnen die uneingeschränkte Erklärung, daß Sie sich
aller Operationen im britischen Bereich enthalten, sofern nicht unsere
Genehmigung ausdrücklich erteilt wurde. Wir haben ferner Ihre spezielle
Zusicherung, daß Sie die gesamte Entwicklung dieses Falles uns überlassen, ohne
jede Kontrolle oder Weisung irgendwelcher Art, gleichgültig, wohin diese Entwicklung führt. Das war der Vertrag. Völlig freie
Hand und als Gegenleistung völlige Einsicht in das Ergebnis. Ich fasse das so
auf: keinerlei Aktion von Seiten Langleys und keinerlei Aktion von Seiten irgendeiner
anderen amerikanischen Dienststelle. Ich gehe davon aus, daß dies

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