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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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allein und ein wenig verloren vor einem der Tische stand, auf dem die Auktionsgegenstände lagen. Als sie ihn ansah, winkte er sie ungehalten zu sich.
    Bond versuchte, sich eine andere Möglichkeit auszudenken, den Abend noch nicht zu beenden, beschloss dann aber, Hydt lieber nicht misstrauisch zu machen. Mit der Verführung verhält es sich im Spionagegeschäft genau wie in der Liebe; am besten ist es, wenn das Objekt der Begierde von selbst zu dir kommt. Nichts ruiniert deine Absichten schneller und gründlicher als zu große Hartnäckigkeit.
    »Dann also morgen«, sagte Bond scheinbar ungerührt und inspizierte sein eigenes Telefon.
    »Ja – gut.« Hydt blickte auf. »Felicity!«
    Die Geschäftsführerin löste sich lächelnd von einem fetten Mann mit schütterem Haar in einem sandfarbenen Jackett. Er hatte ihre Hand schon unangemessen lange umklammert gehalten. Sie gesellte sich zu Hydt, Jessica und Bond.
    »Severan. Jessica.« Sie drückten ihre Wangen aneinander.
    »Und ein Geschäftsfreund, Gene Theron. Er ist aus Durban und für ein paar Tage in der Stadt.«
    Felicity gab Bond die Hand. Er stellte die naheliegenden Fragen über ihre Organisation und die bald eintreffende große Lieferung und hoffte derweil, dass Hydt sich wegen des Abendessens noch anders entscheiden würde.
    Doch der Mann schaute erneut auf sein iPhone und verkündete: »Ich fürchte, wir müssen jetzt los.«
    »Severan«, sagte Felicity. »Ich glaube, ich habe unsere Dankbarkeit nicht angemessen zum Ausdruck gebracht. Sie haben uns einige sehr wichtige Spender vermittelt. Ich kann Ihnen wirklich gar nicht genug danken.«
    Bond merkte auf. Demnach kannte sie die Namen mancher Geschäftspartner von Hydt. Er fragte sich, wie er es am besten anstellte, an diese Informationen zu gelangen.
    »Ich bin von Herzen gern behilflich«, sagte Hydt. »Ich habe im Leben viel Glück gehabt und möchte etwas davon zurückgeben.« Er wandte sich an Bond. »Wir sehen uns morgen, Theron. Gegen Mittag, sofern es Ihnen passt. Ziehen Sie sich alte Sachen und Schuhe an.« Er strich sich mit dem Zeigefinger durch den krausen Bart; der Nagel reflektierte einen gelblichen Lichtstrahl. »Das wird eine Führung durch die Hölle.«
    Hydt und Jessica brachen auf. Bond wandte sich Felicity Willing zu. »Diese Statistiken waren beunruhigend. Ich bin vielleicht daran interessiert zu helfen.« Sie stand dicht neben ihm. Er roch ihr Parfum, einen Moschusduft.
    »Vielleicht daran interessiert?«, fragte sie.
    Er nickte.
    Felicitys Mund lächelte, ihre Augen nicht. »Nun, Mr. Theron, für jeden Spender, der tatsächlich einen Scheck ausstellt, behaupten zwei andere, sie seien ›interessiert‹, aber ich sehe nie einen Rand. Es wäre mir lieber, jemand sagt von vornherein, dass er nichts geben will, und verschwendet nicht meine Zeit. Verzeihen Sie meine Offenheit, aber ich befinde mich im Krieg.«
    »Und Sie machen keine Gefangenen.«
    »Nein«, sagte sie, nun mit aufrichtigem Lächeln. »Niemals.«
    Dickschädel …
    »Dann werde ich Ihnen ganz sicherlich helfen«, sagte Bond und fragte sich, was die Abteilung A wohl davon halten würde, wenn auf seiner Spesenabrechnung eine Spende auftauchte. »Ich bezweifle aber, dass ich in der Lage bin, mit Severans Großzügigkeit mitzuhalten.«
    »Jeder gespendete Rand ist ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur Lösung des Problems«, sagte sie.
    Er hielt einen kalkulierten Moment inne. »Nur so ein Gedanke: Severan und Jessica haben heute Abend schon etwas vor, und ich bin allein in der Stadt. Darf ich Sie nach der Auktion zum Essen einladen?«
    Felicity überlegte. »Warum eigentlich nicht? Sie sehen halbwegs kräftig aus.« Und mit diesen Worten wandte sie sich ab, eine Löwin, die sich anschickte, über eine Herde Gazellen herzufallen.

43
    Am Ende der Veranstaltung, die umgerechnet dreißigtausend Pfund einbrachte – darunter eine bescheidene Zuwendung zu Lasten der Kreditkarte von Gene Theron –, gingen Bond und Felicity Willing zum Parkplatz hinter dem Lodge Club.
    Sie näherten sich einem großen Lieferwagen, neben dem Dutzende großer Kartons standen. Felicity raffte ihr Kleid, bückte sich wie ein Stauer am Hafen und wuchtete eine schwere Kiste durch die offene Seitentür des Transporters.
    Das erklärte die Anspielung auf Bonds Statur. »Lassen Sie, ich …«, sagte er.
    »Wir erledigen das gemeinsam.«
    Sie luden zusammen die Kartons ein. Es roch nach Essen. »Das sind Reste von eben«, stellte er fest.
    »Haben Sie

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