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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gezogen und blieb sorgfältig außer Sicht des Mannes, der sich so clever als Gene Theron ausgegeben hatte – und der in Wahrheit James mit Vornamen hieß und britischer Agent war, wie der Ire seit etwa einer Stunde von Felicity wusste.
    Obwohl er ihn nun nicht mehr sehen konnte, hatte Dunne den Mann vor einigen Minuten beim Aufstieg in der Felswand entdeckt. James hatte den Köder geschluckt und griff die Zitadelle an – während Dunne gewissermaßen zur Hintertür hinausschlich und sich vorsichtig über die Traversen absetzte. In fünf Minuten würde er das Hotel erreichen, während der britische Agent immer noch in der Felswand hing.
    Alles verlief nach Plan … nun ja, nach dem revidierten Plan.
    Nun blieb nur noch, schnell und endgültig das Land zu verlassen. Aber natürlich nicht allein. Er würde in Begleitung der Person verschwinden, die er wie keine sonst auf der Welt bewunderte, die er liebte, die im Zentrum all seiner Fantasien stand.
    Sein Boss, Felicity Willing.
    Das ist Niall. Er ist brillant. Er ist bei mir für die Planung zuständig …
    So hatte sie ihn vor einigen Jahren vorgestellt. Sein Gesicht war vor Freude darüber ganz warm geworden, und nun trug er diese Worte in seiner Erinnerung mit sich, als wäre es eine Haarlocke von ihr. Das Gleiche galt für die Erinnerung an ihre erste Zusammenarbeit. Sie war damals für eine Londoner Bank tätig gewesen und hatte ihn mit der Inspektion einiger Werksanlagen beauftragt, deren Fertigstellung ihr Kunde finanzieren wollte. Dunne hatte von dem verpfuschten Bau abgeraten und damit sie und ihren Kunden vor einem Verlust in Millionenhöhe bewahrt. Daraufhin hatte sie ihn zum Abendessen eingeladen. Er hatte zu viel Wein getrunken und darüber geschwafelt, dass im Krieg und im Geschäftsleben kein Platz für Moral sei und, verflucht noch mal, eigentlich nirgendwo . Die schöne Frau hatte ihm zugestimmt. Mein Gott, hatte er gedacht, hier ist jemand, den es nicht stört, dass meine Füße in unterschiedliche Richtungen zeigen, dass ich wie aus Ersatzteilen zusammengesetzt bin, dass ich ums Verrecken keine Witze erzählen oder meinen Charme spielen lassen kann.
    Felicity war genauso gleichgültig wie er. Ihr Streben nach Geld entsprach exakt seinem Streben nach der Konstruktion effizienter Maschinen.
    Am Ende waren sie in Felicitys Luxuswohnung in Knightsbridge gelandet und hatten miteinander geschlafen. Das war fraglos die beste Nacht seines ganzen Lebens gewesen.
    Von da an arbeiteten sie häufiger zusammen und übernahmen Aufträge, die, nun ja, offen gesagt, deutlich profitabler und illegaler waren als die prozentuale Beteiligung an vermittelten Revolvingkrediten.
    Die Arbeit wurde riskanter, finsterer und lukrativer, aber diese andere Sache – die zwischen ihnen –, tja, die änderte sich … wie er schon die ganze Zeit befürchtet hatte. Sie würde eben nicht das für ihn empfinden, gestand sie schließlich. Die gemeinsame Nacht, ja, die sei schön gewesen, und sie habe sehr mit sich gerungen, aber sie habe Angst, es würde ihre erstaunliche intellektuelle – nein, spirituelle – Verbindung zerstören. Außerdem habe man ihr schon übel mitgespielt, ganz schlimm. Ihr Herz sei gebrochen und noch nicht wieder geheilt. Könnten sie nicht einfach Partner und Freunde bleiben, o bitte? Du kannst für uns die Planung übernehmen …
    Die Geschichte klang etwas dürftig, aber er hatte beschlossen, ihr zu glauben, wie man es nun mal macht, wenn eine geliebte Person den Schmerz der Wahrheit mit einer Lüge mildert.
    Geschäftlich hingegen lief es blendend – eine Unterschlagung hier, eine Erpressung da –, und Dunne wartete ab, denn er hoffte, dass Felicity sich letztlich doch für ihn entscheiden würde. Er tat so, als wäre auch er über die Sache hinweg, und es gelang ihm, seine Sehnsucht nach ihr verborgen zu halten. Doch unter der Oberfläche blieb das Gefühl so explosiv wie eine vergrabene Landmine.
    Nun aber hatte sich alles geändert. Bald würden sie zusammen sein.
    Niall Dunne glaubte von ganzem Herzen daran.
    Denn er würde ihre Liebe gewinnen, indem er sie rettete. Komme, was da wolle, er würde sie in Sicherheit bringen, nach Madagaskar, wo er eine behagliche Zuflucht für sie beide geschaffen hatte.
    Während er sich dem Hotel näherte, musste Dunne daran denken, dass James die Neugier von Hydt mit einer Bemerkung über den Isandlwana geweckt hatte – das Zulu-Massaker im neunzehnten Jahrhundert. Nun dachte er an die zweite Schlacht an jenem

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