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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Doppel-Eins-Agenten. Wir können den Laster aufspüren, den er gestohlen hat. Es wird nicht ganz einfach sein, aber …«
    M schüttelte den Kopf und lehnte sich auf seinem abgewetzten Thron zurück. »Die Sachlage hat sich drastisch geändert, 007.«
    »Was auch immer Belgrad behauptet, dieser junge Agent, der gestorben ist …«
    M winkte ungehalten ab. »Ja, ja, es war natürlich deren Schuld. Daran bestand nie der geringste Zweifel. Rechtfertigungen sind ein Zeichen von Schwäche, 007. Ich weiß nicht, weshalb Sie sich zu einer bemüßigt fühlen.«
    »Verzeihung, Sir.«
    »Ich rede von etwas anderem. Cheltenham konnte den Lastwagen, mit dem der Ire geflohen ist, gestern Abend per Satellit ausfindig machen.«
    »Sehr gut, Sir.« Demnach hatte seine Taktik anscheinend funktioniert.
    Doch Ms finstere Miene ließ erkennen, dass Bond sich zu früh freute. »Der Lkw hat knapp fünfundzwanzig Kilometer südlich von Novi Sad angehalten, und der Ire ist in einen Hubschrauber gestiegen. Ohne amtliche Registrierung oder Kennung, aber das GCHQ konnte ein MASINT -Profil erstellen.«
    Measurement and Signature Intelligence war der neueste Schrei auf dem Gebiet der Hightech-Spionage. Falls die Informationen auf elektronischen Quellen wie Hochfrequenzübertragungen oder Funk basierten, sprach man von ELINT ; bei Fotos und Satellitenbildern von IMINT ; bei Mobiltelefonen und E-Mails von SIGINT und bei menschlichen Quellen von HUMINT . Bei MASINT sammelten und analysierten die Instrumente unter anderem Daten wie Wärmebilder, Schallwellen, Strömungs- und Geschwindigkeitsmuster, die Vibrationen von Propellern und Rotoren oder die Abgase von Flugzeugturbinen, Zügen und Autos.
    »Und Five hat letzte Nacht das MASINT -Profil dieses Fluchthelikopters registriert«, fuhr der Generaldirektor fort.
    Verdammter Mist … Wenn der MI5 den Hubschrauber entdeckt hatte, musste die Maschine sich in England befinden. Der Ire – die einzige Spur zu Noah und Vorfall Zwanzig – befand sich an dem einen Ort, an dem James Bond nicht ermächtigt war, ihn zu verfolgen.
    »Der Helikopter ist gegen ein Uhr morgens nordöstlich von London gelandet und komplett von der Bildfläche verschwunden«, fügte M hinzu und schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, wieso Whitehall uns nicht mehr Spielraum gelassen hat, was Einsätze in der Heimat betrifft. Es wäre ganz einfach gewesen. Zum Teufel, was hätten Sie denn tun sollen, falls Sie dem Iren zum London Eye oder Madame Tussaud’s gefolgt wären? Den Notruf wählen? Herrje, wir leben im Zeitalter der Globalisierung, des Internet, der EU , aber wir dürfen Spuren im eigenen Land nicht nachgehen.«
    Das Prinzip hinter dieser Regelung war jedoch klar. Der MI5 führte erstklassige Ermittlungen durch. Der MI6 sammelte erfolgreich Nachrichten im Ausland und infiltrierte zum Beispiel Terrorzellen, um sie mit falschen Informationen zu füttern. Die Overseas Development Group ging noch etwas weiter. Es kam sogar vor, wenngleich selten, dass einem Agenten der Sektion 00 befohlen wurde, einem Staatsfeind aufzulauern und ihn zu erschießen. Doch dies innerhalb des Vereinigten Königreichs zu tun, wie moralisch gerechtfertigt oder taktisch zweckdienlich es auch sein mochte, würde bei den Bloggern und den Schreiberlingen aus der Fleet Street nicht gut ankommen.
    Ganz zu schweigen davon, dass auch die Staatsanwaltschaft der Krone ein Wörtchen würde mitreden wollen.
    Doch Politik hin oder her, Bond wollte Vorfall Zwanzig unbedingt weiterverfolgen. Vor allem der Ire war ihm aufrichtig zuwider. »Ich glaube, ich bin am ehesten in der Lage, diesen Mann und Noah aufzuspüren und herauszufinden, was sie vorhaben«, sagte er ruhig. »Ich möchte am Ball bleiben, Sir.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Und ich will das ebenfalls, 007. Aus diesem Grund habe ich heute Morgen mit Five und den Specialist Operations beim Yard gesprochen. Die sind beide bereit, Sie in beratender Funktion hinzuzuziehen.«
    »In beratender Funktion?«, sagte Bond mürrisch, bevor ihm klar wurde, dass M ein mittleres Wunder vollbracht haben musste, um auch nur dieses kleine Zugeständnis zu erreichen. »Vielen Dank, Sir.«
    M wischte die Worte mit einer Kopfbewegung beiseite. »Sie werden mit jemandem von der Division Three zusammenarbeiten, einem Mann namens Osborne-Smith.«
    Division Three … Großbritanniens Sicherheits- und Polizeiorganisationen waren wie menschliche Wesen: Sie wurden geboren, heirateten, produzierten Nachkommen, starben

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