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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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haben.« Er reichte ihr die Plastiktüte mit seiner Sonnenbrille und den Papierstücken, die er aus dem brennenden Wagen außerhalb von Novi Sad geborgen hatte. »Ich benötige so schnell wie möglich Ergebnisse. Und alles, was Sie sonst noch ausgraben können.«
    Sie nahm den Hörer ihres Telefons und erbat die Abholung der Gegenstände zwecks Untersuchung im Labor des MI6 oder – falls das nicht reichte – in der großen forensischen Abteilung des Dezernats Specialist Crimes bei Scotland Yard. Sie legte auf. »Der Bote ist unterwegs.« Dann nahm sie eine Pinzette aus ihrer Handtasche und holte damit die beiden Stücke Papier aus der Tüte. Eines war eine Rechnung jüngeren Datums aus einem Pub in der Nähe von Cambridge. Leider war sie bar beglichen worden.
    Auf dem anderen Zettel stand: Boots – March. 17. Nicht später. War das ein Code oder einfach eine zwei Monate alte Gedächtnisstütze hinsichtlich einer Besorgung in der Apotheke?
    »Und die Brille?« Sie schaute in die Tüte.
    »Auf den Gläsern sind zwei Fingerabdrücke. Daumen und Zeigefinger vom Partner des Iren. Seine Taschen waren leer.«
    Sie fotokopierte die beiden Zettel, gab einen Satz Bond, behielt einen für sich und legte die Originale wieder zurück in die Tüte zu der Sonnenbrille.
    Dann erzählte Bond ihr von dem Gefahrgut, das der Ire in die Donau hatte befördern wollen. »Ich muss wissen, was das war. Und welchen Schaden es hätte anrichten können. Ich fürchte, die Serben sind nicht gut auf mich zu sprechen und werden eine Zusammenarbeit vermutlich ablehnen.«
    »Mal abwarten.«
    Da klingelte sein Mobiltelefon. Er sah auf das Display, obwohl er den charakteristischen Klingelton sofort erkannt hatte. Er nahm das Gespräch an. »Moneypenny.«
    »Hallo, James«, sagte eine leise Frauenstimme. »Willkommen zurück.«
    »M?«, fragte er.
    » M. «

8
    Auf dem Schild neben dem Büro in der obersten Etage stand Generaldirektor .
    Bond betrat das Vorzimmer, in dem eine Frau Mitte dreißig an einem ordentlichen Schreibtisch saß. Sie trug ein cremefarbenes Camisole unter einer Jacke, die fast die gleiche Farbe wie Bonds Anzug hatte. Ein längliches Gesicht, hübsch und anmutig, mit Augen, deren Blick schneller von streng auf mitfühlend umschalten konnte als ein Formel-eins-Getriebe.
    »Hallo, Moneypenny.«
    »Nur noch einen Moment, James. Er hat mal wieder Whitehall in der Leitung.«
    Sie hielt sich aufrecht und gestikulierte nur sparsam. Jedes einzelne Haar saß an seinem Platz. Bond dachte, wie schon so oft, dass die Jahre beim Militär sie unauslöschlich geprägt hatten. Sie hatte ihren Dienst bei der Royal Navy quittiert, um für M als persönliche Assistentin zu arbeiten.
    An einem seiner ersten Tage bei der ODG hatte Bond sich auf ihren Bürostuhl fallen lassen und breit gegrinst. »So, Sie waren also Lieutenant, Moneypenny«, hatte er anzüglich gewitzelt. »Ich muss gestehen, ich hätte es lieber, Sie über mir zu sehen.« Bond war als Commander aus dem Dienst ausgeschieden.
    Als Antwort hatte er nicht etwa die verdiente scharfe Zurechtweisung erhalten, sondern eine elegante Replik. »Ach, wissen Sie, James, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich jede Stellung verdienen muss. Und ich schätze, da spielen Sie und ich nicht mal annähernd in derselben Liga.«
    Die Schlagfertigkeit dieser Erwiderung, der Gebrauch seines Vornamens und dazu Moneypennys strahlendes Lächeln definierten im selben Moment und ein für alle Mal den Charakter ihrer Beziehung: Sie hatte ihm seine Grenzen aufgezeigt, aber gleichzeitig ihre Freundschaft angeboten. Und so war es seitdem geblieben: fürsorglich und vertraut, aber stets professionell. (Trotzdem war er überzeugt, dass sie ihn von allen Agenten der Sektion 00 am liebsten mochte.)
    Moneypenny musterte ihn von oben bis unten und runzelte die Stirn. »Ich habe gehört, es ist da drüben ganz schön rau zugegangen.«
    »Das könnte man so sagen.«
    Sie schaute zu Ms geschlossener Tür. »Diese Noah-Situation ist ziemlich ernst, James. Überall gehen die Warnleuchten an. Er ist gestern Abend bis neun Uhr im Büro geblieben und war heute Morgen um fünf schon wieder da.« Sie senkte die Stimme. »Er hat sich Sorgen um Sie gemacht. Sie waren gestern Abend phasenweise nicht zu erreichen gewesen. Er hat ständig telefoniert.«
    Dann erlosch eine kleine Lampe an ihrem Telefon. Moneypenny drückte einen Knopf. »007 ist hier, Sir.«
    Sie nickte in Richtung der Tür. Bond ging darauf zu, während im selben

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