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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Tisch. »Wenn Sie mich fragen, ist der Pub wahrscheinlich eine Sackgasse. Ich kann nichts Besonderes daran finden – da liegt nichts Wichtiges in der Nähe. Am Rand der M 11, bei der Wimpole Road.« Er berührte das Blatt. »Vermutlich reine Zeitverschwendung. Aber wir sollten auf Nummer sicher gehen. Das kann ich ja übernehmen. Ich fahre hin und schaue mich mal in der Gegend von Cambridge um. Sie könnten derweil ja die Notiz an die Codespezialisten von Five weiterreichen und sehen, was deren Computer dazu sagen. Das Ding ist der Schlüssel, glaube ich.«
    »Einverstanden. Aber falls es Ihnen nichts ausmacht, James, ist es wohl am besten, wenn ich den Pub selbst übernehme. Ich kenne mich da aus. Ich war in Cambridge auf der Uni – Magdalene College.« Die Karte und die Pub-Rechnung verschwanden in Osborne-Smiths Aktentasche, dazu die Kopie der March-Notiz. Dann zog er ein anderes Blatt Papier hervor. »Können Sie mal das Mädchen reinrufen?«
    Bond zog eine Augenbraue hoch. »Welches?«
    »Das hübsche junge Ding da draußen. Unverheiratet, wie ich sehe.«
    »Sie meinen meine persönliche Assistentin«, merkte Bond trocken an. Er stand auf und ging zur Tür. »Miss Goodnight, würden Sie bitte hereinkommen?«
    Sie gehorchte stirnrunzelnd.
    »Unser Freund Percy hat eine Bitte an Sie.«
    Osborne-Smith entging die Ironie in Bonds Wahl der Namen. Er reichte Goodnight das Blatt Papier. »Fotokopieren Sie das mal, seien Sie so gut, ja?«
    Sie sah Bond an. Er nickte. Sie nahm das Dokument und ging zum Fotokopierer. Osborne-Smith rief ihr hinterher: »Beidseitig natürlich. Verschwendung nützt nur dem Gegner, oder?«
    Gleich darauf kam Goodnight zurück. Osborne-Smith verstaute das Original in seiner Aktentasche und gab Bond die Kopie. »Sind Sie hin und wieder mal auf dem Schießstand?«
    »Gelegentlich«, sagte Bond. Er fügte nicht hinzu: sechs Stunden jede Woche, ausnahmslos, mit Faustfeuerwaffen hier im Gebäude, mit allem Größeren draußen in Bisley. Und alle zwei Wochen trainierte er auf der FATS -Anlage von Scotland Yard – dem computerisierten Firearms Training Simulator mit hochauflösender Grafik, bei dem der Proband eine Elektrode auf dem Rücken trug. Falls der Terrorist dich erwischte, bevor du ihn erschießen konntest, zwangen die unerträglichen Schmerzen dich auf die Knie.
    »Wir müssen uns an die Vorschriften halten, nicht wahr?« Osborne-Smith deutete auf das Blatt in Bonds Hand. »Der Antrag auf vorübergehenden Status als AFO .«
    Im Vereinigten Königreich durften nur sehr wenige Sicherheitsbeamte – nämlich die Authorized Firearms Officers – Schusswaffen mit sich führen.
    »Es ist eher keine gute Idee, meinen Namen hier einzutragen«, gab Bond zu bedenken.
    Osborne-Smith schien nicht daran gedacht zu haben. »Sie könnten recht haben. Nun, dann benutzen Sie eben eine inoffizielle Tarnidentität. John Smith dürfte ausreichen. Schreiben Sie das einfach hin, und dann beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite – Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen und all das. Falls Sie nicht weiterwissen, fragen Sie ruhig. Ich helfe Ihnen.«
    »Ich mache mich gleich ans Werk.«
    »Guter Mann. Schön, dass wir das geregelt haben. Wir sprechen uns später ab – nach unseren jeweiligen Geheimmissionen.« Er klopfte auf die Aktentasche. »Und jetzt ab nach Cambridge.«
    Er stand auf, machte kehrt und stolzierte ebenso ungestüm hinaus, wie er hereingekommen war.
    »Was für ein durch und durch abstoßender Mann«, flüsterte Goodnight.
    Bond lachte auf. Er zog sein Jackett von der Rückenlehne seines Stuhls, streifte es über und nahm das Heft mit den Generalstabskarten. »Ich hole unten in der Waffenkammer meine Pistole ab und bin dann für drei oder vier Stunden weg.«
    »Was ist mit diesem Waffenformular, James?«
    »Ah.« Er nahm es, riss es in ordentliche Streifen und schob sie als Lesezeichen zwischen einige Seiten des Kartenheftes. »Weshalb kostbare Haftnotizzettel verschwenden? Sie wissen ja, das nützt nur dem Gegner.«

12
    Anderthalb Stunden später saß James Bond in seinem Bentley Continental GT und huschte als grauer Schemen nach Norden.
    Er dachte über die Irreführung von Percy Osborne-Smith nach. Er war tatsächlich zu dem Schluss gelangt, dass der Hinweis auf den Pub in Cambridge nicht allzu vielversprechend war. Ja, die Vorfall-Zwanzig-Leute mochten dort gegessen haben – die Rechnung deutete auf zwei oder drei Personen hin. Aber das lag mehr als eine Woche zurück, und daher

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