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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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mit Fug und Recht. Zumindest soweit mir zugetragen wurde.«
    O mein Gott, dachte Bond, der sich bereits mächtig zusammenreißen musste. Er unterbrach den Monolog und schilderte detailliert, was in Serbien geschehen war.
    Osborne-Smith hörte aufmerksam zu und machte sich Notizen. Dann beschrieb er die Ereignisse auf der britischen Seite des Ärmelkanals, die jedoch nicht sonderlich ergiebig ausgefallen waren. Sogar unter Einsatz der eindrucksvollen Überwachungsmaschinerie der Abteilung A des MI5 – bekannt als die Wächter – hatte niemand sich in der Lage gesehen, den Landeplatz des Hubschraubers mit dem Iren an Bord genauer einzugrenzen als »irgendwo nordöstlich von London«. Seitdem hatte es keine MASINT - oder sonstigen Spuren des Helikopters mehr gegeben.
    »Und unsere Strategie?«, sagte Osborne-Smith, aber nicht als Frage, sondern als Einleitung zu einer Direktive: »Während Verteidigungsministerium, Six und alle anderen die Wüste nach Massenvernichtungsafghanen durchkämmen, will ich hier eine kompromisslose Fahndung nach diesem Iren und Noah, um sie sauber verschnürt abzuliefern.«
    »Wo denn?«
    »Natürlich im Untersuchungsgefängnis.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das der beste Ansatz ist«, gab Bond zu bedenken.
    Gehen Sie gefälligst pfleglich mit den Einheimischen um …
    »Warum nicht? Wir haben nicht die Zeit für langwierige Überwachungen.« Bond registrierte ein schwaches Lispeln. »Nur für Verhöre.«
    »Falls Tausende von Leben auf dem Spiel stehen, können der Ire und Noah nicht die einzigen Beteiligten sein. Womöglich stehen sie in der Rangordnung sogar ziemlich weit unten. Wir wissen lediglich, dass es ein Treffen in Noahs Büro gegeben hat. Nichts hat je konkret darauf hingedeutet, dass er der Leiter der Operation ist. Und der Ire? Der ist definitiv ein Mann fürs Grobe. Er weiß zwar, was er tut, aber er ist im Wesentlichen ein Handlanger. Ich glaube, wir sollten die beiden identifizieren und weiter im Spiel belassen, bis wir mehr wissen.«
    Osborne-Smith nickte freundlich. »Ah, Sie sind offenbar nicht vertraut mit meiner Vorgeschichte, James, meinem Lebenslauf.« Das Lächeln und die Öligkeit verschwanden. »Ich habe mir meine Lorbeeren damit verdient, Häftlinge zu grillen. In Nordirland. Und im Belmarsh.«
    Dem berüchtigten sogenannten »Terroristenknast« in London.
    »Auch auf Kuba habe ich etwas Sonne bekommen«, fuhr er fort. »In Guantánamo. Ja, in der Tat. Am Ende kriege ich die Leute zum Reden, James. Nachdem ich mich ein paar Tage mit ihnen beschäftigt habe, verraten sie mir das Versteck ihres leiblichen Bruders, glauben Sie mir. Oder das ihres Sohnes. Oder ihrer Tochter. Oh, sie erzählen mir alles, worum ich sie bitte … ganz höflich.«
    Bond gab nicht auf. »Doch falls Noah Partner hat und die erfahren, dass er geschnappt wurde, könnten sie ihre Pläne für Freitag beschleunigen. Oder von der Bildfläche verschwinden – und wir hören erst wieder von ihnen, wenn sie in sechs oder acht Monaten erneut zuschlagen, nachdem alle Spuren erkaltet sind. Dieser Ire hat derartige Eventualitäten bedacht, da bin ich mir sicher.«
    Die weiche Nase legte sich bedauernd in Falten. »Tja, wie soll ich sagen? Falls wir irgendwo auf dem Kontinent wären oder über den Roten Platz schlendern würden, wäre es mir das größte Vergnügen, mich zurückzulehnen und Ihnen dabei zuzusehen, wie Sie ganz nach Ihrem Dafürhalten die Bälle werfen und das Schlagholz schwingen, aber, nun ja, das hier ist unsere Partie Cricket.«
    Dieser Peitschenknall war wohl unvermeidlich gewesen. Bond gelangte zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte, Einwände zu erheben. Der geschniegelte Stutzer besaß ein stählernes Rückgrat. Er besaß außerdem umfassende Befehlsgewalt und konnte Bond komplett ausschließen, falls er das wünschte. »Die Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen«, lenkte Bond ein. »Der erste Schritt dürfte also sein, die beiden zu finden. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, was wir haben.« Er reichte ihm Fotokopien der Pub-Rechnung und der Notiz: Boots – March. 17. Nicht später.
    Osborne-Smith musterte die Blätter stirnrunzelnd. »Was wissen Sie bisher?«, fragte er.
    »Nicht allzu viel«, sagte Bond. »Der Pub liegt bei Cambridge. Und die Notiz gibt uns einige Rätsel auf.«
    »Der siebzehnte März? Eine Erinnerung, in der Apotheke einzukaufen?«
    »Kann sein«, sagte Bond zweifelnd. »Ich halte es eher für eine Art Code.« Er schob Phillys MapQuest-Ausdruck über den

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