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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Text.
    »Tut mir leid, dass es nicht übersetzt ist, aber Sie können vermutlich …«
    » Ja govorju po russki .«
    Bond lächelte matt. »Und Ihr Akzent ist viel besser als meiner.« Er ermahnte sich, sie nie mehr zu unterschätzen.
    Philly untersuchte den Ausdruck genauer. »Das stammt aus einer Online-Quelle. Wer hat die ursprüngliche Datei?«
    »Einer unserer Leute, nehme ich an. Das hier kommt von Station R.«
    »Ich setze mich mit dem Russlandbüro in Verbindung«, sagte sie. »Mich interessieren die Metadaten, die in die Datei eingebettet sind, zum Beispiel das Erstelldatum, der Autor und vielleicht sogar Querverweise auf andere Quellen.« Sie schob das russische Dokument in einen leeren Ordner und nahm einen Stift, um eines der Kästchen auf dem Umschlag anzukreuzen. »Wie wollen Sie es eingestuft haben?«
    Er überlegte kurz. »Streng geheim. Nur für uns.«
    »›Uns‹?«, fragte sie. Diese Einstufung war offiziell nicht vorgesehen.
    »Für Sie und für mich«, sagte er leise. »Für niemanden sonst.«
    Sie zögerte. Dann schrieb sie: Streng geheim. Vertraulich. SIS -Agent Maidenstone. ODG -Agent James Bond. »Und mit welcher Priorität?«, grübelte sie laut.
    Bei dieser Frage brauchte Bond keine Sekunde zu überlegen. »Dringend.«

11
    Bond saß über seinen Schreibtisch gebeugt und stellte einige eigene Nachforschungen in Regierungsdatenbanken an, als er Schritte näher kommen hörte, begleitet von einer lauten Stimme.
    »Es ist alles in bester Ordnung, wirklich. Sie können mich jetzt allein lassen, bitte und danke – ich brauche keinen Lotsen.«
    Mit diesen Worten betrat ein Mann in einem engen gestreiften Anzug Bonds Büro und ließ den Sicherheitsbeamten der Sektion P, der ihn begleitet hatte, hinter sich zurück. Er hatte außerdem Mary Goodnight übergangen, die stirnrunzelnd von ihrem Platz aufgestanden war, als der Mann an ihr vorbeistürmte, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    Er ging nun zu Bonds Tisch und streckte eine fleischige Pranke aus. Er war nicht dick, aber schlaff, alles andere als beeindruckend, hatte zudem einen anmaßenden Blick und große Hände an den Enden langer Arme. Genau die Art Mann, die einem fast die Finger zerquetschen würde. Bond aktivierte den Bildschirmschoner, stand auf und streckte den eigenen Arm bis dicht vor den Leib des anderen aus, um ihm den Hebelweg zu verkürzen.
    Percy Osborne-Smiths Händedruck erwies sich dann aber als kurz und harmlos, wenngleich unangenehm feucht.
    »Bond. James Bond.« Er bot dem Mann von der Division Three den Stuhl an, auf dem eben noch Philly gesessen hatte, und nahm sich vor, sich von der Frisur – zur Seite gekämmtes und dort offenbar angeklebtes dunkelblondes Haar –, den aufgeworfenen Lippen und dem gereckten Hals nicht täuschen zu lassen. Ein schwaches Kinn bedeutete nicht automatisch einen schwachen Mann, wie jeder bestätigen konnte, der mit der Karriere von Field Marshal Montgomery vertraut war.
    »Da wären wir also«, sagte Osborne-Smith. »Alle sind ganz aus dem Häuschen wegen dieses Vorfalls Zwanzig. Da fragt man sich doch, wer denkt sich diese Namen aus? Das Intelligence Committee, schätze ich.«
    Bond nickte unverbindlich.
    Der Blick des Mannes schweifte durch das Büro, verweilte kurz bei einer Plastikpistole mit orangefarbener Mündung, wie sie im Nahkampftraining benutzt wurde, und kehrte zurück zu Bond. »Also, nach dem, was ich gehört habe, schaufeln Verteidigungsministerium und Six ordentlich Kohle in die Heizkessel, um ihre Dampfer ins afghanische Hinterland zu steuern und dort nach Bösewichten zu suchen. Damit sind Sie und ich die lästigen kleinen Brüder, die zurückbleiben müssen und diese Sache in Serbien am Hals haben. Aber manchmal wird das Spiel durch einen Bauern entschieden, nicht wahr?«
    Er tupfte sich Nase und Mund mit einem Taschentuch ab. Bond konnte sich nicht entsinnen, wann er zum letzten Mal jemanden, der jünger als siebzig Jahre war, bei einem solchen Verhalten beobachtet hatte. »Ich habe schon von Ihnen gehört, Bond … James . Lassen Sie uns unsere Vornamen benutzen, ja? Mein Nachname ist ein bisschen umständlich. Man hat’s nicht leicht im Leben. Genau wie mit meinem Titel – Deputy Senior Director of Field Operations.«
    Den er mir ziemlich ungeschickt unter die Nase reibt, dachte Bond.
    »Percy und James also. Klingt wie ein Komiker-Duo bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Jedenfalls, ich habe schon von Ihnen gehört, James. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Und das

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