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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ausstrecken!«
    Der Mann gehorchte, sprang aber unvermittelt nach rechts und schlug auf einen Knopf an der Maschine. Dann lief er weg und verschwand außer Sicht.
    Das Fließband ruckte an und beförderte Leiter auf die dicken Stahlplatten zu, zwischen denen, wenn sie aufeinander zufuhren, allenfalls fünfzehn Zentimeter Platz blieb, bevor sie wieder zurückwichen.
    Bond rannte zu der Maschine, hieb auf den roten Aus -Schalter und wollte dem Angreifer folgen. Doch der leistungsstarke Motor hielt nicht sofort an; das Band lief weiter und schob Bonds Freund auf die tödlichen Platten zu, die unermüdlich vor- und zurückglitten.
    O Gott! … Bond steckte die Walther ein und machte kehrt. Er packte Leiter und zerrte ihn nach hinten. Aber das Fließband war, um dem üblicherweise darauf transportierten Müll besseren Halt zu geben, mit spitzen Noppen versehen, und die hatten sich in Leiters Kleidung verfangen.
    Der Kopf des Amerikaners lag kraftlos auf der Seite, die Augen waren blutunterlaufen. Und die Stahlplatten rückten immer näher.
    Noch fünfzig Zentimeter, vierzig … dreißig.
    Bond sprang auf das Band, stemmte einen Fuß gegen das Gehäuse der Maschine, wickelte sich Leiters Jacke um die Hände und zog so fest er konnte. Das Band verlangsamte sich, aber der Motor trieb es dennoch weiter an, und die Platten schossen immer noch aufeinander zu.
    Sie würden Leiters Füße und Knöchel zu Brei zerquetschen. Noch zwanzig Zentimeter, dann fünfzehn.
    Bonds Arm- und Beinmuskeln taten höllisch weh. Ächzend versuchte er es weiter, ließ nicht locker.
    Zehn Zentimeter …
    Endlich hielt das Band an, und mit einem hydraulischen Keuchen kam auch die Bewegung der Platten zum Stehen.
    Bond rang nach Luft. Er streckte die Hand aus, löste Leiters Hosenbeine von den Noppen des Fließbandes, zog ihn aus der Maschine und legte ihn auf den Boden. Dann lief er zur Laderampe, aber der Mann in Blau war nirgendwo zu sehen. Bond ließ den Blick in die Runde schweifen und kehrte zu Felix Leiter zurück, der allmählich wieder zu sich kam. Bond half ihm, sich aufzusetzen. Der CIA -Agent sah sich verwundert um.
    »Dich kann man auch keine fünf Minuten allein lassen, was?«, fragte Bond, um den Schreck zu überspielen, der ihn angesichts des drohenden Schicksals seines Freundes gepackt hatte. Er untersuchte Leiters Kopfverletzung und säuberte sie mit einem Tuch, das in der Nähe lag.
    Leiter betrachtete mit großen Augen die Maschine. Schüttelte den Kopf. Dann legte sich das vertraute Grinsen auf sein schmales Gesicht. »Ihr Briten platzt immer zum falschen Zeitpunkt herein. Ich hatte ihn gerade da, wo ich ihn haben wollte.«
    »Krankenhaus?«, fragte Bond. Sein Herz hämmerte vor Anstrengung und Erleichterung zugleich.
    »Ach was.« Der Amerikaner musterte das Tuch. Es war zwar blutig, aber Leiter wirkte eher wütend als verletzt. »Mein Gott, James, die Frist ist ja abgelaufen! Die neunzig Leute!«
    Bond erzählte ihm von der Ausstellung.
    Leiter lachte barsch auf. »Was für ein Schwachsinn! O Mann, da haben wir ja gründlich ins Klo gegriffen. Hydt fährt also auf Leichen ab. Und er wollte sie fotografieren ? Das verleiht dem Begriff Pornografie eine ganz neue Bedeutung.«
    Bond holte Leiters Telefon und Waffe und gab sie ihm zurück. »Was ist passiert, Felix?«
    Leiters Blick wurde ernst. »Gleich nachdem du weg warst, ist der Fahrer des Town Car in das Lagerhaus gekommen und hat mit dem Iren geredet. Dabei haben sie das Mädchen angesehen. Ich wusste, da bahnt sich was an, und das hieß, sie weiß etwas. Ich wollte mir was ausdenken, um sie zu retten. Behaupten, wir seien irgendwelche Kontrolleure oder so. Aber noch bevor ich etwas tun konnte, hatten sie das Mädchen auch schon gepackt, mit Klebeband gefesselt und in Richtung des Büros gezerrt. Ich habe Yusuf auf die andere Seite geschickt und wollte ihnen dann folgen, aber nach kaum drei Metern ging plötzlich dieser Kerl auf mich los – der aus dem Einkaufszentrum, dein Verfolger.«
    »Ich weiß, ich hab ihn gesehen.«
    »Mann, dieser Hundesohn kann so ein Kampfsport-Zeug, dass dir Hören und Sehen vergeht. Er hat mir ein paar gedonnert, und ich bin zu Boden gegangen.«
    »Hat er was gesagt?«
    »Bloß gegrunzt. Bei jedem Treffer, den er gelandet hat.«
    »Gehört er zu dem Iren oder zu al-Fulan?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie nicht zusammen gesehen.«
    »Und diese Stella? Wir müssen sie unbedingt finden, falls es irgendwie geht.«
    »Sie sind vermutlich auf dem Weg

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