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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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raus in die Wüste. Falls wir Glück haben, kann Yusuf ihnen folgen. Wahrscheinlich hat er längst versucht, mich zu erreichen.« Der Agent rappelte sich mit Bonds Hilfe auf, nahm sein Telefon und drückte eine Kurzwahltaste.
    Irgendwo in der Nähe erklang ein zirpender Klingelton, eine fröhliche elektronische Melodie. Aber gedämpft.
    Die beiden Männer sahen sich um.
    Dann richtete Leiters Blick sich auf Bond. »O nein«, flüsterte der Amerikaner und schloss kurz die Augen. Sie liefen auf die Rückseite der Müllpresse. Das Geräusch kam aus einem großen gefüllten Sack, den die Maschine automatisch mit Draht verschlossen und auf der Laderampe abgestellt hatte, damit er zur Entsorgung abtransportiert werden konnte.
    Auch Bond hatte begriffen, was geschehen war. »Ich sehe nach«, sagte er.
    »Nein«, widersprach Leiter entschlossen. »Das ist meine Aufgabe.« Er wickelte den Draht ab, atmete tief durch und schaute in den Müllsack. Bond gesellte sich zu ihm.
    Das kompakte Durcheinander aus scharfkantigen Metallteilen, Kabeln, Schrauben und Muttern war vermischt mit einer Masse aus Blut und blutigem Stoff, Teilen menschlicher Organe und Knochen.
    Die glasigen Augen in Yusuf Nasads zerquetschtem Zerrbild eines Gesichts starrten den Männern direkt entgegen.
    Schweigend kehrten sie zu dem Alfa zurück und fragten die Satellitendaten von Hydts Limousine ab. Der Wagen war zum Intercontinental zurückgekehrt und hatte unterwegs zweimal kurz gehalten – vermutlich um Stella in ein anderes Auto umzuladen, mit dem sie ihre letzte Reise in die Wüste antreten sollte, und um Hydt vom Museum abzuholen.
    Fünfzehn Minuten später lenkte Bond den Alfa an dem Hotel vorbei und auf den Parkplatz.
    »Willst du dir ein Zimmer nehmen?«, fragte Bond. »Damit wir uns darum kümmern können?« Er deutete auf Leiters Kopf.
    »Nein, ich brauche einen Drink. Ich mache mich nur kurz frisch und treffe dich in der Bar.«
    Sie parkten. Bond öffnete den Kofferraum und nahm seine Laptoptasche. Den Koffer ließ er liegen. Leiter hängte sich seine eigene kleine Tasche über die Schulter und nahm eine Mütze mit dem Logo der Texas Longhorns, dem Footballteam der University of Texas. Er zog sie sich vorsichtig über die Wunde und schob sein strohblondes Haar darunter. Durch den Seiteneingang betraten sie das Hotel.
    Drinnen steuerte Leiter die Herrentoilette an, während Bond sich vergewisserte, dass niemand aus Hydts Gefolge sich in der Lobby aufhielt. Dann ging er zum Vordereingang hinaus zu einer Gruppe von Chauffeuren, die sich angeregt unterhielten. Hydts Fahrer war nicht dabei. Bond winkte dem kleinsten der Männer, der daraufhin diensteifrig zu ihm kam.
    »Haben Sie eine Karte?«, fragte Bond.
    »In der Tat, ja, habe ich, Sir.« Er gab sie ihm. Bond warf einen Blick darauf und steckte sie ein. »Was wünschen der Herr? Einen Ausflug in die Wüste? Nein, ich weiß, der Gold-Suk! Für Ihre Dame. Sie bringen ihr etwas aus Dubai mit und sind ihr Held.«
    »Der Mann, der diese Limousine dort gemietet hat.« Bond schaute zu Hydts Lincoln.
    Der Ausdruck in den Augen des Fahrers wurde ernst. Bond kümmerte das nicht; er erkannte schnell, wenn jemand käuflich war. Er versuchte es erneut. »Sie kennen ihn, nicht wahr?«
    »Nicht besonders, Sir.«
    »Aber Sie und die anderen Fahrer reden doch miteinander. Sie wissen alles, was hier vor sich geht. Vor allem bei einem so seltsamen Zeitgenossen wie Mr. Hydt.«
    Er steckte dem Mann fünfhundert Dirham zu.
    »Ja, Sir, ja, Sir. Ich hab da vielleicht was gehört … Lassen Sie mich nachdenken. Ja, kann schon sein.«
    »Und was genau?«
    »Ich glaube, er und seine Freunde sind essen gegangen. Sie werden etwa zwei Stunden fort sein. Es ist ein sehr gutes Restaurant. Man lässt sich dort Zeit.«
    »Und haben Sie eine Ahnung, wohin es danach gehen soll?«
    Ein Nicken, mehr nicht.
    Weitere fünfhundert Dirham wechselten den Besitzer.
    Der Mann lachte leise und zynisch auf. »Die Leute sind uns gegenüber nachlässig. Wir sind nur dazu da, sie in der Gegend herumzufahren. Wir sind wie Kamele. Lasttiere. Die Leute verhalten sich, als würden wir gar nicht existieren. Und daher glauben sie auch, wir würden nicht hören, was sie in unserer Gegenwart sagen, wie heikel es auch sein mag. Oder wie wertvoll .«
    Bond zeigte ihm noch mehr Bargeld, steckte es aber wieder ein.
    Der Mann schaute sich kurz um. »Er fliegt heute Nacht nach Kapstadt. Mit einem Privatjet, in ungefähr drei Stunden. Wie gesagt, das

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