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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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die Mangel genommen?«
    »In die Mangel?«
    Er erwähnte die Narbe an ihrem Arm.
    »Gewissermaßen. Sie wurde danach befördert. Das musste so sein – aus politischen Gründen. Sie wissen ja, wie das läuft. Nun, einige Männer beim SAPS , die sich übergangen fühlten, waren davon alles andere als begeistert. Sie bekam Drohungen – Frauen sollten nicht in Männerberufen arbeiten, so was in der Art. Jemand warf einen Molotowcocktail unter ihren Dienstwagen. Sie selbst war schon ins Gebäude gegangen, aber auf der Rückbank lag ein betrunkener Häftling und schlief seinen Rausch aus. Keiner der Angreifer hat ihn gesehen. Jordaan rannte nach draußen und hat ihn gerettet, sich dabei aber verbrannt. Es kam nie heraus, wer es gewesen ist – die Täter waren maskiert. Aber jeder weiß, dass es Leute waren, mit denen sie zusammengearbeitet hat. Vielleicht sind es immer noch ihre Kollegen.«
    »Mein Gott.« Nun glaubte Bond zu verstehen, weshalb Jordaan so harsch auf ihn reagierte – vielleicht hatte sie seinen Flirtversuch am Flughafen so gedeutet, dass auch er eine Frau im Polizeidienst nicht ernst nehmen würde.
    Er berichtete Lamb von seinem nächsten Schritt: dem Treffen mit Hydt am Abend.
    »Oh, im Lodge Club. Der geht so. War mal exklusiv, aber inzwischen lassen sie jeden rein … He, den Blick hab ich gesehen. Ich meine nicht das, was Sie glauben. Ich habe einfach nur keine hohe Meinung von der breiten Öffentlichkeit. Geschäftlich habe ich mehr mit Schwarzen und Farbigen zu tun als mit Weißen … Da ist ja schon wieder dieser Blick.«
    »›Farbige‹?«, merkte Bond mürrisch an.
    »Damit ist gemischtrassig gemeint, und der Begriff ist hierzulande üblich. Niemand würde sich daran stören.«
    Nach Bonds Erfahrung waren jedoch die Leute, die solche Begriffe benutzten, zumeist nicht diejenigen, die damit bezeichnet wurden. Aber er wollte mit Gregory Lamb keine politische Diskussion anfangen. Er sah auf die Breitling. »Danke für Ihre Unterstützung«, sagte er wenig begeistert. »Jetzt muss ich noch einiges erledigen, bevor ich mich mit Hydt treffe.« Jordaan hatte ihm Unterlagen über Afrikaander, die südafrikanische Kultur und Konfliktregionen geschickt, in denen Gene Theron aktiv gewesen sein konnte.
    Lamb stand auf und zögerte linkisch. »Äh, ich bin gern behilflich. Ich stehe zu Ihren Diensten. Wirklich, was auch immer Sie brauchen.« Er wirkte zutiefst bemüht.
    »Danke.« Bond fühlte den absurden Drang, ihm zwanzig Rand zuzustecken.
    Bevor er ging, bediente Lamb sich noch mal aus der Minibar und nahm zwei Fläschchen Wodka mit. »Sie haben doch nichts dagegen, oder? M steht ein riesiges Budget zur Verfügung; das weiß jeder.«
    Bond begleitete ihn hinaus.
    Endlich, dachte er, als er die Tür schloss. Verglichen mit diesem Zeitgenossen war Percy Osborne-Smith ja ein echter Sonnenschein.

39
    Bond setzte sich an den Schreibtisch seiner Hotelsuite, fuhr den Laptop hoch, loggte sich mittels Iris und Fingerabdruck ein und scrollte durch die Dateien, die Bheka Jordaan hochgeladen hatte. Damit war er beschäftigt, als eine E-Mail eintraf.
    James,
nachfolgend einige vertrauliche Informationen.
    Ich konnte bestätigen, dass Steel Cartridge eine bedeutende aktive Maßnahme des KGB/SVR war, um verdeckte MI6- und CIA -Agenten sowie deren einheimische Kontakte zu eliminieren und damit das Ausmaß der russischen Infiltration zu verschleiern. Ziel war die Förderung der politischen Entspannung während des Niedergangs der Sowjetunion und die Verbesserung der Beziehungen zum Westen.
    Die letzten auf Steel Cartridge beruhenden Morde ereigneten sich Ende der 1980er- oder Anfang der 1990er-Jahre. Bislang konnte ich nur einen konkreten Fall finden: Das Opfer war ein privater Vertragspartner des MI6, autonom und verdeckt. Keine weiteren Details, außer dass der Täter den Mord als Unfall getarnt hat. An den Schauplätzen wurden mitunter reale Stahlpatronen hinterlassen – als Warnung an andere Agenten, den Mund zu halten.
    Höre mich weiter um.
Ihr zweites Paar Augen,
Philly
    Bond lehnte sich auf dem Stuhl zurück und starrte an die Decke. Tja, was fange ich nun damit an?, fragte er sich.
    Er las die Nachricht erneut und bedankte sich dann bei Philly mit einer kurzen E-Mail. Als sein Blick in den Spiegel auf der anderen Seite des Zimmers fiel, bemerkte er, wie hart und unerbittlich seine Miene war.
    Er dachte: Der KGB -Agent hat also den MI6 -Vertragspartner Ende der Achtziger- oder Anfang der Neunzigerjahre

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