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Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Titel: Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Vázquez Montalbán
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Puerto Viejo. Ein Nest voller Ratten und Faschisten, wie ihnen der Spitzel zugeflüstert hatte. Lifante und die Seinen gingen bei der Razzia mit großer Theatralik vor, die Ausbeute waren ein paar Gras rauchende Jugendliche und ein Hund, der ihnen Gesellschaft leistete. In einem Waggon auf einer stillgelegten Strecke am Rand von Poblenou stießen sie auf ein Obdachlosenbordell mit einer Schlange alter Männer davor, die darauf warteten, als Nächster das Erste-Klasse-Abteil zu betreten, wo zwei schwarze Mädchen die Beine breitmachten. Die letzte Chance war das La Raza, ein Fitnesscenter für Kampfsportler und Bodybuilder.
    Pascualet war gerade dabei, seine Muskeln zu stählen, als er sich plötzlich von seltsamen Leuten und dem erwartungsvollen Schweigen der schwitzenden Sportler umringt sah.
    Â»Pass auf, wenn du ihm Handschellen anlegst, diese Kerle haben sogar an den Handgelenken Muskeln.«
    Kaum war Pascualet in Handschellen und ziemlich aufgebracht abgeführt worden – obwohl er nach wie vor ein arrogantes Gesicht machte, wie Celso Cifuentes, ganz hysterisch wegen der vielen Muskeln, nicht müde wurde zu wiederholen –, griff der Manager des Fitnesscenters zu seinem Handy.
    Â»Problem X4.«
    Der Dicke drehte die Lautstärke hoch, damit sie den gesamten Wagen ausfüllte.
    Â»Problem X4, Problem X4. Verhaftung durch Polizei.«
    Â»Polizei? Habt ihr das überprüft?«
    Â»Positiv.«
    Â»Lifante?«
    Â»Positiv.«
    Â»Säuberung Wohnung, ich wiederhole, Säuberung Wohnung. Ich seh mir die Sache mal an.«
    Abrupt machte der Wagen eine halbe Drehung, was alle möglichen, nicht immer verständlichen Formen der Entrüstung bei den anderen Autofahrern hervorrief. Als der Dicke vor Pascualets Domizil hielt, war die Polizei bereits da. Alquiles beschränkte sich nicht darauf, die Position des Fensters auszumachen, hinter dem die Wohnung des Bodybuilders lag. Er öffnete das Handschuhfach, und eine winzige Abhöranlage kam zum Vorschein. Auf diese Weise konnte er sich ein Bild davon machen, was hinter der Scheibe auf Etage 6D geschah, und mithören, was die Polizeibeamten Pascualet zu sagen hatten. Lifante hielt ihm einen Baseballschläger vor die Nase.
    Â»Habt ihr damit auf die Bettlerin und Rocco eingeschlagen?«
    Â»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Â»Du weißt ganz genau, welche Bettlerin ich meine. Woher wusstet ihr, dass sie Rocco Cavalcanti geholfen hat?«
    Â»Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ihr könnt den Schläger gerne untersuchen, außer Kopfhaut von Schwulen werdet ihr nichts finden.«
    Â»Wenn es nicht dieser Schläger war, dann irgendein anderer, den du dir von deinen Kumpels besorgt hast. Mal sehen, wie dir das gefällt, wenn wir dich in eine dunkle Zelle stecken, Muskelprotz. Da werden deine hübschen Muskeln schnell schrumpfen.«
    Während er weiter das Gespräch abhörte, telefonierte der Dicke im Wagen.
    Â»Osorio, ich brauche einen Anwalt, aber beeil dich. Der Typ macht schlapp, wenn er zwölf Stunden keine Eiweißpräparate kriegt. Ich werd denen da oben mal richtig den Kopf waschen.«
    Lifante und der Dicke trafen fast im selben Moment vor dem Polizeipräsidium ein. Jorge Basualdo, ein vierundzwanzigstündiger Faschistenbefreier und Anwalt von Pascual Esteve Macanaz, alias
Pascualet
, war bereits da.
    Â»Sieh an, Basualdo. Mal wieder schneller als der Verhaftete.«
    Â»Man muss eben wissen, wer gerade festgenommen wird.«
    Im selben Augenblick betrat der Dicke mit einem gequälten Zug um die Lippen das Büro des Polizeipräsidenten.
    Â»Ich bin wirklich verzweifelt, Chef. Alles, was wir besprochen haben, war umsonst. Dieser Lifante schnüffelt mir zu viel herum. Offen gestanden, ich verstehe das, und ich weiß, das Gesetz steht über allem. Aber angesichts der Logik der historischen Entwicklung ist das Gesetz eine blinde Dame. Ihr Inspektor hat Pascualet verhaftet, eine Institution innerhalb der illegalen Gruppen, die Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre in Argentinien aktiv waren. Er wurde in Bolivien ausgebildet, zusammen mit den Italienern. Sie alle stehen in Kontakt mit spanischen Funktionären und anderen Personen in leitender Funktion, die das alte Regime überdauert haben. Wollen Sie, dass dieser ganze Abschaum wieder ans Licht kommt? Wie soll die aktuelle Regierung einen Vorteil aus der Offensive gegen die radikalen Gruppen

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