Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte

Titel: Carvalho und das Mädchen, das Emmanuelle sein sollte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Vázquez Montalbán
Vom Netzwerk:
es dabei um etwas mehr als eine Abrechnung unter armen Leuten.«
    Â»Und wie kommen Sie darauf?«
    Â»Sie waren selbst dabei. Seine Exzellenz, der Herr Regierungsabgeordnete, hat es mir zu verstehen gegeben.«
    Â»Den hat in seinem ganzen Leben noch keiner Exzellenz genannt. Kümmern Sie sich um Ihren Kram, Lifante. Besorgen Sie mir einen Schuldigen, und vergeuden Sie nicht Ihre Zeit mit diesem Fall. Haben wir schon einen Schuldigen?«
    Â»Den Archetyp eines Schuldigen.«
    Â»Meinetwegen auch das.«
    Er erklärte die Sitzung für beendet. Auf dem Gang stieß Lifante auf einen dicken, ganz in Weiß gekleideten Mann, der laut schnaubend, mit der Würde eines parfumierten Elefanten, auf das Büro des Polizeipräsidenten zusteuerte.

15 Nicht alle Baseballschläge sind gleich
    Der Rechtsmediziner knipst das Licht aus und beleuchtet die hinter einer Scheibe an der Wand befestigten Röntgenbilder. Mit dem Finger lenkt er Lifantes Blick.
    Â»Das ist der Kopf der Frau. Der Schlag traf sie von oben, mithilfe des gesamten Körpergewichts des Mörders. Er hielt den Schläger mit beiden Händen, und die Wucht des Schlags und sein Gewicht haben sie getötet, auch wenn es kein sauberer, klug gesetzter Treffer war. Der Schlag war eher stümperhaft. Eine kriminelle Stümperei, aber letztlich Stümperei. Kommen wir zur Röntgenaufnahme von Rocco Cavalcanti. Dem wurde ein perfekter Schlag verpasst, direkt auf die Schädelbasis, oberhalb des Genicks, damit wir uns verstehen, mit großer Perfektion, als wäre sein Kopf ein Ball gewesen. Ein Schlag von jemandem, der es gewohnt ist, einen Schläger zu benutzen, und der die nötige Muskulatur besitzt, um einen derart heftigen Schlag von der Seite ausführen zu können. Glauben Sie ja nicht, das wäre leicht. Hier, nehmen Sie diesen Schläger, und versuchen Sie Inspektor Cifuentes, der etwa so groß ist wie Sie, von der Seite zu treffen. Los, versuchen Sie es.«
    Cifuentes räusperte sich.
    Â»Aber bitte nicht im Dunkeln. Können Sie Licht machen?«
    Der düstere Gerichtsmediziner tat ihm den Gefallen. Lifante nahm den Baseballschläger fest in beide Hände, stellte sich in angemessener Entfernung von seinem Assistenten auf, hob den Schläger und holte aus. Obwohl er auf den Schädel des Magisters in Bettlerkunde gezielt hatte, geriet sein Schlag wegen des Gewichts des Holzes tiefer als beabsichtigt, und Cifuentes spürte ihn wie einen Kometen zwei Zentimeter an seinem Hals vorbeizischen.
    Â»Sehen Sie? Sie wollten ihn auf Höhe des Kopfes treffen, aber so hätten Sie ihm höchstens auf stümperhafte Art den Hals zertrümmert. Nein, der Schlag, mit dem Rocco getötet wurde, stammt von einem erfahrenen Schläger.«
    Â»Einem Baseballspieler?«
    Â»Ich bezweifle, dass es unter den Baseballspielern Barcelonas Mörder gibt, aber irgendein Profi, der weiß, wie man zuschlägt. Schicken Sie Ihre Informanten los.«
    Â»Ein Mörder reicht offensichtlich nicht, muss ich wirklich zwei suchen?«
    Â»Das ist Ihr Problem.«
    Lifantes Generalstab gehörten Spezialisten der unterschiedlichsten Disziplinen an, und so wie der Magister in Bettlerkunde auch ein Experte war, was Vergewaltigungen in den Außenbezirken betraf, so wusste Rodríguez, der Fahnder von Designerdrogen und ehemalige radikale Verfechter einer makrobiologischen Ernährung, fast alles über Auftragsmörder.
    Â»Mord ist eher selten. Aber dass jemand verletzt oder verkrüppelt wird, kommt täglich vor. Hunderttausend Peseten, für alle Fälle einen Anwalt und ein Strohmann, der die Kaution bezahlt. Wenn es um Schläge mit Baseballschlägern geht, greift man normalerweise auf Skinheads zurück, echte oder vermeintliche. Ich kann dir auf der Stelle die Namen von drei Killern aufzählen, die als Skins rumlaufen, aber keine sind.«
    Lifante notiert sich die Namen und teilt die Arbeit ein.
    Â»Curro, du nennst dich weiter Curro und redest mal ein ernstes Wörtchen mit Cayetano. Wenn du es für nötig hältst, nimmst du ihn fest und bringst ihn mir her. Und du, Ecstasy, kommst mit mir und drei Beamten mit, um Killer zu suchen. Ich weiß auch schon, wo. Ich tappe nicht gern im Dunkeln.«
    Sie verbrachten den halben Nachmittag mit der Suche nach den drei Individuen. Ihre spektakulärste Aktion war die Erstürmung mehrerer ausrangierter Boote in einer alten Werft im

Weitere Kostenlose Bücher