Cash Out (German Edition)
gab mir die größte Mühe, weiter in Bukowskis
Das Liebesleben der Hyäne
zu lesen, und scheiterte kläglich – und zwar nur wegen ihr, dieser betörenden Person, die da in meiner Nähe saß und mit ihrer Freundin lachte, während sie den atemberaubenden Blick auf die Stadt genossen. Ich konnte nur zu ihr hinüberstarren und lächeln, und sie erwiderte meine Blicke mit einem Lächeln.
Sie hatte so was Niedliches. So was Frisches. Sie war barfuß, hatte ihre Sandalen ausgezogen, die Jeans umgekrempelt.
«Willst du eins?», rief sie.
«Was?»
Sie riss eine Tecate-Dose aus der Plastikhalterung. «Willst du?»
Diese Dose besitze ich immer noch.
Zwei Jahre später saßen Kate und ich genau an der Stelle, wo wir uns das erste Mal begegnet waren. Sie hatte ihren Kopf auf meinem Schoß, und ich ließ einen Finger ihren Haaransatz entlanggleiten, sah zu ihr hinab, war fest entschlossen, sie zu beschwichtigen. Wir wollten in einem Monat heiraten, und wir hatten gerade unseren absolut schlimmsten Streit gehabt – es war um meinen Beruf als Reporter gegangen, darum, dass man damit unmöglich einer Familie eine solide Grundlage bieten konnte, und auch um den Unterschied zwischen einem Traum hinterherzujagen und verantwortungsbewusst zu sein. Die Unterhaltung in meinem Toyota – oder der Brüllwettkampf, wie es sich entwickelte – war sehr schnell zu einem scheußlichen Schlagabtausch verkommen, bei dem alles von «Du hast mich schon immer ändern wollen» bis zu «Du liebst mich nicht wirklich» ausgepackt wurde, bevor wir uns bremsen konnten.
Bis auf die letzten drei Monate waren es zwei tolle Jahre gewesen. Je mehr wir uns dem Hochzeitstermin näherten, desto mehr entwickelten wir uns auseinander. Natürlich hatte es so lange gedauert zu begreifen, was hier passierte. Wir würden heiraten, und Kate hatte einen Riesenhorror, dass wir eines Tages so enden würden wie ihre Eltern – geschieden mit Kind.
Kate hatte ihre Kindheit allein verbracht, mit einem Fernseher.
Sie sah zu mir auf, schniefte. «Du wirst mich nicht verlassen?»
Ich streichelte ihren Kopf. «Kate, ich werde dich niemals verlassen.»
Sie fing an zu weinen. «Auch nicht, wenn’s mal beschissen läuft?»
Ich wischte die Tränen von ihren Wangen. «Ich bin für den Rest meines Lebens an Bord.»
«Auch wenn ich dir mal zum Hals raushänge?»
«Auch wenn du mir mal zum Hals raushängst.»
Sie blickte auf, diese blauen Augen brachten mich zum Schmelzen, diese Reinheit bohrte sich direkt ins Zentrum meines Herzens, und in zwei Dingen war ich mir absolut sicher: Ich liebte diese Frau mehr als sonst etwas, und ich würde sie niemals enttäuschen.
Sieben Jahre später:
Anne :
OMG
, ich bin richtig rot geworden.
Dan : Wahrscheinlich, weil du weißt, wie scharf du mich machst.
Anne : Tja, das – und weil ich ständig an dich denken muss.
Dan : Gott, du bist ja so verdorben.
Anne : Und das nicht nur im Büro … ;)
Dan : Zu Hause, allein im Bett?
Anne : Okay, jetzt ist mein Gesicht wahrscheinlich rot wie ’ne Tomate.
Dan : Hast du?
[Langes Schweigen]
Anne : Ja.
Dan : Gekommen?
Anne :?
Dan : Bist du gekommen?
Anne : Öh … ja.
Dan : Und hast du da an mich gedacht?
Anne : Ich glaub’s einfach nicht, dass ich dir das sage …
Dan : Komm schon. Hast du?
Anne : Hm-hmh. :)
Dan : Und??????
Anne : ES …
Anne : … WAR …
Anne : S
Anne : A
Anne : G
Anne : E
Anne : N
Anne : H
Anne : A
Anne : F
Anne : T.
Dan : Langsam …
Anne : Es war, als wärest du letzte Nacht in mir gewesen.
Dan : Langsam …
Anne : Hm-hmh.
Dan : Gott, ich bin so scharf auf dich.
Anne : Hast du immer noch einen Ständer, Dan?
Dan : Oh, ja.
Anne : Gut :)
Zweifellos mein miesester Augenblick
Gott, bin ich ein Dreckskerl.
Auf der Fahrt nach Hause im Nebel vor Tagesanbruch denke ich über alles nach, und mir wird klar, wie kurz davor ich gestanden habe, Kate zu enttäuschen. Anne diese Scheiße zu schreiben. Den Geist meiner Ehe zu beschmutzen. Eine Million Dollar aufs Spiel zu setzen, nur um einem Reporter Klatschgeschichten zu liefern. Ganz zu schweigen davon, wegen Gewaltanwendung und Körperverletzung fast hinter Gitter zu wandern. Ich kann mir nichts Vernichtenderes vorstellen, nichts, was das Vertrauen mehr zerstören würde, das Kate im Verlauf der letzten neun Jahre aufgebaut hat, und das meine Jungs dem gleichen schädlichen Schicksal entgegenschleudern würde, das ihre Mum als Kind ertragen musste.
Ich muss dafür sorgen, dass
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