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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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dem Krankenwagen an, in dem die Sanitäter sitzen blieben, bis der erste Streifenwagen direkt vor ihnen hielt. Das Schussopfer lag geduldig auf dem Pflaster.
    Die ersten Sekunden herrschte Chaos, Hin- und Hergerenne am Tatort, Uniformierte, auf die keiner achtete, am Absperren, Wegscheuchen und Sichern, begleitet von einer Kakophonie aus Geheul, Geschrei und scharfem, wütendem Männergebell, von Bürgern wie Beamten. Matty wartete gleichmütig, bis das Gewirr sich lichtete.
    Und dann entdeckte er die junge Frau, die im dämmerigen Durchgang leise vor sich hinweinte. Mit den Händen in den Hosentaschen näherte er sich auf Gesprächsdistanz und blickte in die andere Richtung. »Weißer Mann im Anzug«, murmelte sie.
    Matty deutete mit dem Kinn auf Yolonda, die gerade über die Straße kam. »Wollen Sie lieber mit ihr reden?«
    »Mit der?« Die junge Frau zog eine Grimasse. »Das Miststück hasse ich.« Reckte das Kinn zu Jimmy Iacone, der gerade aus dem Sedan stieg. »Der Dicke.«
    »Kennen Sie Katz's Deli?«, fragte Matty, ohne sie anzusehen.
    »Mein Cousin hat da Fleisch geschnitten«, antwortete sie, »bis dieses Miststück ihn eingebuchtet hat.«
    »Okay, gehen Sie rüber zu Katz, der Dicke folgt Ihnen.«
    Ike musste neu begraben werden. Er lag in Erics Wohnung auf dem Futon, der jetzt ein hohes Fußbrett hatte, zum Glück, denn so wurde der Blick auf die Leiche versperrt.
    Dann tauchten endlich die beiden Typen, auf die Eric gewartet hatte, mit dem bestellten halben Kilo Koks auf. Sie breiteten es auf dem Abtropfblech neben der Spüle aus. Das einzige Problem war, dass man ihn ausgeraubt hatte, also musste er jetzt zum Diners-Club-Gebäude, um das nötige Kleingeld zu holen, was bedeutete, dass er die Typen hier mit Ikes Leiche alleinlassen musste, aber er hatte keine Wahl, er brauchte das Koks für die Reise, die er gleich nach der Beerdigung antreten würde. Er wollte rauf in den Norden, vielleicht über Kanada hinaus, und war total aufgeregt, ja betrachtete die Reise als seine Belohnung; die Reise und das Koks, dafür, dass er diese ganze erneute Beerdigung auf sich nahm, diese Wiederbestattung, eine Idee von Ikes Schwester.
    Als er aus seiner Wohnung trat und die beiden Drogendealer, die Leiche und das Koks zurückließ, stellte er zu seinem Erstaunen fest, dass das Haus mit den Mietern von vor hundert Jahren zum Leben erwachte, alles lief, rannte, stapfte die Treppen rauf und runter, beladen mit lauter Zeug - Schnittmustern, Wassereimern und Bettpfannen -, das ganze Haus roch nach Schweiß, schwerer Küche und Exkrementen. Aber das war in Ordnung, denn wenn irgendwelche Leute, solange er unterwegs war, zufällig in seine Wohnung kamen und das halbe Kilo rumliegen sahen, würden sie, wenn sie nicht gerade die Hudson Dusters waren, nicht mal wissen, was sie da vor sich hatten, insofern ...
    Auf halbem Weg zum Diners-Club-Gebäude auf dem Times Square fiel ihm jedoch ein, was merkwürdig gewesen war an diesen wiederbelebten Mietern: Ja, sie trugen die Kleidung der Jahrhundertwende, lumpige Melonen und lotterige Westen und mehrlagige Kleider, aber sie hatten lange, gebogene Fingernägel am kleinen Finger wie all die Luden und Einreiter und diversen Obermacker der Siebziger, mit dem einzigen Zweck, das Koks leichter aus dem Tütchen zu schaufeln ... das konnte nichts Gutes heißen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zur Stanton Street zurückzurasen, um sicherzugehen, dass die Kostümgrünschnäbel sich nicht an seinen Stoff ranmachten.
    Und siehe da, als er in seinen Hausflur stürzte, waren ein Dutzend von ihnen vornübergebeugt am Schniefen. Aber Moment, das Koks lag immer noch neben der Spüle; sie waren hinter dem Fußbrett, über Ikes Leiche gebeugt, stippten und schnieften geräuschvoll, und bitte, Gott, weck mich auf, doch dann liegt Eric im Krankenhaus, die rechte Gesichtshälfte brennt, und alles ist noch schlimmer.
     
    Acht Stunden später, ein paar Minuten nach Mitternacht, stand Matty auf dem Dach der Wache, rauchte eine Zigarette und ließ den Blick über Brooklyn schweifen.
    Die weinende junge Frau aus den Mangin Towers hatte Iacone über zwei Frankfurtern und einem Cel-Ray-Soda alles erzählt. Der Schütze hieß Spook, das Opfer, das die Operation überlebte, Ghost. Der Streit, falls es irgendwen interessierte, hatte sich an einer jungen Frau namens Sharon entzündet, die weder den einen noch den anderen mochte und die Woche darauf sowieso zum Militär ging. Die Frau hatte Iacone alles

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