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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Sie nicht angebissen haben. Sie haben nie schlecht über uns geredet, aber, Deputy Inspector Berkowitz, am Ende muss ich diese Pressekonferenz alleine machen, und ich schwöre, ich kann für nichts garantieren, und ich würge Ihnen eins rein, Ihrem Boss, dem Chef der Detectives und dem Polizeipräsidenten, aber Ihr Name kommt mir als Erstes über die Lippen, Deputy Inspector Berkowitz, Deputy Inspector Berkowitz, wiederholen Sie einfach diesen Namen, und nennen Sie den als Erstes.«
    «Sie wollen, dass ich ihn anrufe?«
    Matty beugte sich über den Tisch. »Haben Sie mir überhaupt zugehört?«
    «Ja.«
    »Ich lege hier für Sie meine Eier auf den Grill, ist Ihnen das eigentlich klar?«
    «Ja.«

    »Es gehört eigentlich nicht zu meinem Job, mich mit diesen Leuten anzulegen. Begreifen Sie das?«
    »Warum machen Sie es dann?« Die Frage ploppte wie ein Frosch aus Billys Mund.
    Matty zögerte einen Hauch, bevor er sagte: »Für Ihren Sohn.« Zögerte gerade so lange, dass selbst Billy in den verängstigten, vernebelten Kopf drang, wie hohl diese Erklärung klang. Zu Matty drang es allerdings auch durch; den Vater des Toten derart zu verladen ... »Wissen Sie?«, sagte Matty sanfter, »bei allem Respekt für Ihren Sohn, und hoffentlich hilft ihm das hier weiter, aber es ist einfach so, dass die mich von Stunde null an beschissen haben, und das hängt mir so meilenweit zum Hals raus. Ich will nur meine Arbeit machen.«
    »Das sehe ich«, sagte Billy sachlich, und erneut war es seine Unvoreingenommenheit, die Matty veranlasste, sich besonders reinzuhängen. »Sagen Sie«, fragte er, »wollen Sie das Ganze abblasen?«
    »Nein.« Billy schluckte seinen Kaffee hinunter.
    »Wollen Sie, dass ich es Ihnen noch mal erkläre?«
    »Nein.«
    »Nichts davon?«
    «Nein.«
    »Na schön, mein Lieber.« Matty wählte Berkowitz' Nummer und klatschte Billy das Telefon in die Hand wie eine Pistole. »Zeigen Sie's mir.«
    Als Berkowitz allerdings in der Leitung war, bekam Billy es derart mit der Angst, dass aus seinem Mund erst mal nur Gebrabbel kam. »Mr Berkowitz, ich hätte wirklich gern, wenn Sie bei dieser Pressekonferenz dabei sind. Wenn ich da oben allein sitze, habe ich keine Ahnung, was ich sagen soll.« Dann schloss er vor Selbstekel die Augen.
    »Hören Sie zu, Mr Marcus.« Berkowitz' Stimme kam blechern, aber deutlich bei Matty an. »Zunächst einmal möchte ich Ihnen sagen, wie unendlich leid es mir tut.«
    Billy schien dankbar zu sein für die besonnene weiche Stimme an seinem Ohr. »Danke.«
    Er hätte ihn besser darauf vorbereiten sollen - hatte der Mann wirklich angenommen, Berkowitz würde ihn anspringen wie ein Tier?
    »Ich habe selbst zwei Söhne, und ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, was Sie gerade durchmachen.«
    »Danke sehr«, sagte Billy zahm und sah Matty an.
    »Und nach allem, was ich höre, war Ivan ein toller Junge.«
    »Ivan?«
    »Ein echter Macher.«
    «Ivan?«
    Matty hörte Papierrascheln am anderen Ende - oder stellte es sich vor.
    »Mr Marcus, haben Sie eine Nummer, unter der ich Sie zurückrufen kann?«
    »Eigentlich nicht.« Billy war schlagartig stocknüchtern. »Dann sollten wir uns vielleicht persönlich unterhalten.«
    «Das sollten wir vielleicht«, antwortete Billy kühl, und Matty hatte endlich die nötige Ruhe, um eine rauchen zu gehen.
     
    Billy kam wenig später heraus. »Wo?«, fragte Matty.
    »Green Pastures in der East Houston?«
    »Wann.«
    »Anderthalb.«
    »Anderthalb Stunden?« Matty erschrak. »Na schön, Scheiße, okay... Als Erstes müssen Sie dorthin, wo immer Sie gerade hausen, und jede Visitenkarte von Reportern einsammeln, die Sie haben.«
    »Er hat ihn Ivan genannt«, sagte Billy.
    Matty steckte sich eine Zigarette an der alten an. »Vergessen Sie das nicht.«
     
    Sie saßen in Mattys Sedan einen halben Block westlich vom Green Pastures, einem in den Siebzigerjahren von weißen Pionieren eröffneten Veganer-Bistro, das am Arsch der East Houston lag. Die schwindende Sonne färbte Brust und Kinn der beiden Männer orange.
    Billy hatte offensichtlich Atemnot, als sei sein gerechter Zorn von tödlichem Lampenfieber erstickt worden.
    »Billy.« Matty packte seinen Bizeps. »Hören Sie mir zu. Hören Sie mich? Sie sehen aus, als kriegten Sie gleich einen Herzinfarkt, aber Scheiß drauf, lassen Sie die Sau raus, es ist Ihr gutes Recht, wütend zu sein, hören Sie mich?«
    »Nein. Ich weiß. Ich will ihn nur nicht enttäuschen, verstehen Sie?«
    Matty zögerte - wen

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