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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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diesem Abend saß Gerard »Mush« Mashburn, seit drei Wochen aus Rikers entlassen, in Handschellen auf dem Rücksitz des Lebensqualitätstaxis, Geohagan neben ihm, Daley und Lugo vorn.
    Als Daley den Baseballhandschuh anzog, der zwischen Armaturenbrett und Fenster klemmte, und anfing, abwesend in die Tasche zu boxen, meldete sich Mush von hinten: »Sie müssen das ölen.«
    »Was für'n Ding?« Daley drehte sich um.
    »Ach du Scheiße.« Lugo grinste durch den Rückspiegel. »Machen wir hier einen auf Feld der Träume?«
    »Kannte mal einen Shortstop in der Highschool, der hat das mit Speck gemacht«, sagte Mush. »Also, das war ein elastisches Teil.«
    »Spielst du, Mush?«, fragte Geohagan.
    »Früher. Left-Fielder, Right-Fielder, First Base, alles. Junior Highschool? Bester im County.«
    »Tatsache? Welches County?«
    »Chemung, upstate? Und da gab's vielleicht Spieler.«
    »Wie bist du denn von da oben nach hier unten?« Daley ahmte eine Rakete nach.
    Mush sah achselzuckend aus dem Fenster, wozu nach dem Warum fragen.
    »Willst du für die Lebensqualität spielen?«, fragte Lugo. »Uns fehlen dieses Jahr noch ein paar Schläger.«
    »Ja, das wäre toll, die Knackis bilden ein Team«, sagte Mush. »Sie schicken Ihre Reißer ums Feld, verstehen Sie, geschmeidige Finger, fixe Füße, Muckis im Outfield und ja, ein Killer am Home Plate, dass die Schläger ganz kirre werden und Zeug.«
    Die Cops grinsten sich an und hoben die Daumen für den Clown auf der Rückbank. Mush geriet daraufhin noch mehr in Fahrt, bloß eine Spur Nervosität lag in seinem wiederholten unbewussten Züngeln. »Muss nur sicher sein, dass keiner der Trainer Drogen nimmt, verstehen Sie, die Base Runners versuchen sonst, das ganze Gejucke und Genicke zu interpretieren, und wissen dann nicht, ob sie scheißen, pissen oder ihre Uhr aufziehen sollen.«
    Die Cops jaulten jetzt, bäumten sich auf in ihren Sitzen vor Erheiterung.
    »Also der Werfer, der könnte problematisch werden. Sekunde ...«
    »Nee nee nee, ich weiß.« Lugo suchte wieder Mushs Blick im Rück spiegel. »Weißt du, wer perfekt wäre? Jemand, den du heute Nacht an rufen kannst, der uns eine Waffe liefert.«
     
    *
     
    Das Briefing für die Pressekonferenz fand im Büro des Captain im Achten statt. Rund zwanzig Reporter drängelten sich eine Stunde vor dem großen Auftritt, um sich einnorden zu lassen.
    Der Polizeipräsident hatte mit diesem Mist nichts zu tun haben wollen und ihn auf den Chef der Detectives abgewälzt, der sie auf den Chef der Manhattan Detectives abgewälzt hatte, der sie Deputy Inspector Berkowitz aufs Auge gedrückt hatte, der zu Mattys Erstaunen zugesagt hatte mit der Behauptung, dieser Fall sei ihm unter die Haut gegangen und er habe ein persönliches Interesse daran, ihn mit einer Festnahme abzuschließen.
    Weder Billy noch Minette waren bislang erschienen.
    »Okay, im Prinzip« - Berkowitz hockte auf einer Schreibtischecke -»gehen wir noch einmal die Einzelheiten des Mordes durch, kündigen eine Aufstockung der Belohnung an, und Ikes Vater wird eine Erklärung verlesen.« Er blickte in den vollbesetzten Raum und ignorierte vorerst die Wortmeldungen. »Da es sich um eine laufende Ermittlung handelt, werden wir nicht über Ergebnisse reden oder Einzelheiten der Untersuchung preisgeben. Mayer.«
    »Werden Sie die Festnahme und Freilassung von Eric Cash erwähnen?«, fragte Beck.
    »Nein, das sollten wir meiden. Wir machen das nicht, um uns prügeln zu lassen, wir wollen vorankommen.«
    »Aber unterm Strich haben Sie keine Spur, stimmt's?« Berkowitz starrte Beck an. »Wie gesagt.«
    Als noch mehr Fragen kamen, schlüpfte Matty aus dem Büro und rief Billy an. Das Band meldete sich, und Billys Stimme, aufgenommen in besseren Zeiten, klang misstönend munter. Dann rief er im Howard Johnson an, Billy war offensichtlich noch dort, das Telefon jedoch besetzt oder abgelegt. Blieb Minettes Handy, das allerdings nahm Nina ab, ihr »Hallo« klang zögerlich und ängstlich.
    »Hallo, Nina, hier ist Matty Clark, ist dein Vater da?«
    Im Hintergrund hörte er Minette: »Billy ...«
    »Mein Vater?«
    »Bist du, seid ihr im Hotel?«
    »Ja.«
    »Billy, steh auf.«
    »Sag mal.« Matty schritt im Flur auf und ab. »Soll ich rüberkommen?«
    »Soll was?« Das Mädchen klang, als spräche sie aus einem Fuchsbau, der unter schwerem Beschuss stand.
    »Sollte ...« Matty unterbrach sich; ausgerechnet das Kind zu fragen. »Gibst du mir mal deine Mutter?«
    »Mom ...« Ninas Stimme

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