Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
Vom Netzwerk:
wahrheitsgemäß wie möglich, ich werde ihnen sagen, dass ich ein Gespräch mit einem Deputy Inspector Berkowitz hatte, der, so nehme ich an, im Auftrag des Chefs der Manhattan Detectives Upshaw im Auftrag des Chefs der Detectives Mangold im Auftrag des Polizeipräsidenten Patterson mit mir gesprochen hat, und laut Deputy Inspector Berkowitz ist die offizielle Haltung zur Bekanntmachung der aufgestockten Belohnung, die offizielle Position ...«
    »Schon gut, schon gut.« Berkowitz senkte kurz den Kopf, als würde er ein schnelles Nickerchen einlegen, und zuckte dann mit den Schultern. »Ich hab's kapiert.«
     
    Aus seiner Deckung bekam Matty das Ganze als Pantomime mit. Das muss man ihm lassen, dachte Matty, der DI ist ein Profi; spielte seine Karten aus, wurde überboten, wechselte das Team, machte weiter.
    Kurz darauf stiegen beide aus und gaben sich die Hand, dann zog Billy seines Wegs, und Matty wurde auf einmal mulmig, weil Billy in Berkowitz' Beisein schnurstracks zu seinem Auto zurücklief. Wie ein Idiot legte er die Hand seitlich ans Gesicht und wandte den Blick ab, Billy hielt direkt auf den Wagen zu, und Matty starb tausend Tode, bis Billy auf einmal um die letzte verfügbare Ecke bog und die Attorney Street hinunterging, immerhin so geistesgegenwärtig, dass er kein einziges Mal Matty oder das Auto angesehen hatte, und Matty fragte sich, ob diese haarscharfe Choreographie sich noch mal rächen würde.
     
    Ein paar Minuten später rief Berkowitz ihn auf dem Handy an. »Ja, also, wir machens. Ich muss noch einiges klären, einiges vorbereiten, heute ist gelaufen, aber morgen Nachmittag, sagen wir, ein Uhr?«
    »Ich weiß das sehr zu schätzen«, sagte Matty, während er Billy in der Attorney suchte. »Wie Sie sicher gemerkt haben, meint der Mann es ernst.«
    »Ja, mir war so.«
    »Jedenfalls danke.«
    »Er ist fast bis zu Ihrem Wagen gelaufen, nicht wahr?«, sagte Berkowitz freundlich. Matty erstarrte.
    »Sorgen Sie einfach dafür, dass der Papierkram erledigt wird.«
    «Danke, Boss.«
    »Scheiß drauf«, sagte Berkowitz, »ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht.«
     
    Als er Billy schließlich an der Ecke Attorney und Rivington aufspürte, machte sein blindes, tapsiges Gehumpel schmerzhaft deutlich, wie viel Kraft ihn das Duell mit Berkowitz gekostet hatte, also rief Matty nicht nach ihm, sondern fuhr langsam neben ihm her, um ihm Zeit zu geben.
    Billy hatte wie ein Weltmeister die Presse bedient, Geld aufgetrieben und den Boss bezwungen, aber Matty wusste, dass dieser Sieg trügerisch war, dass Billy jetzt erkennen würde, wenn es ihm nicht bereits aufgegangen war, dass er, obwohl das bestmögliche Ergebnis erzielt worden war, nicht von dieser bohrenden Erwartung befreit wurde, die ihm seit Tagen in den Knochen saß, dass er, egal, was noch kam, welche Gerechtigkeit ihm noch widerfuhr, welche Mahnmale und Stipendien eingerichtet wurden, welche neuen Kinder in sein Leben traten, immer dieses qualvolle Gefühl des Wartens mit sich herumschleppen würde: Warten auf ein ruhiges Herz, darauf, dass sein Sohn aufhörte, Dummheiten zu machen, und wiederkam, Warten auf seinen eigenen Tod.
    Matty fuhr Billy hinterher, bis er an der Ecke Broome Street angekommen war, dann hupte er kurz, Billy drehte sich zum Krach um, sah aber den Wagen nicht, der zwei Meter neben ihm stand. »Billy.«
    Als er seinen Namen hörte, trat er an die Beifahrertür und beugte sich ins offene Fenster.
    »Was auch immer Sie zu ihm gesagt haben, Kollege, das haben Sie gut gemacht.«
    »Ehrlich?« Billy sah geradewegs durch ihn hindurch.
    »Im Ernst.« Matty lehnte sich hinüber und stieß behutsam die Beifahrertür auf. »Das haben Sie toll gemacht.«
     
    Als Matty nach Hause kam, kündigte eine Nachricht seiner Ex auf dem Anrufbeantworter an, der Andere komme nun in ein, zwei Tagen zu ihm und sie werde ihm morgen noch die genaue Uhrzeit und Busnummer durchgeben. Lindsay rief ihn nur zu Hause an, wenn sie nicht mit ihm sprechen wollte, ansonsten benutzte sie die Mobilnummer. Er wusste, weshalb ihn die Nachricht auf diesem Wege erreichte: Sie wollte ihm keine Gelegenheit geben zu kneifen.
    Er stand in seinem Wohnzimmer, starrte auf sein Sofa, als handelte es sich um ein Puzzle, und zog es dann zum Bett aus. Ausgebreitet nahm es den gesamten Raum ein, die gesamte Wohnung. Andererseits, was brauchte er schon? Die Küche, um Kaffee zu kochen, die Terrasse, um ihn zu trinken, und das Schlafzimmer. Er sah nicht mal fern.
     
    Um elf an

Weitere Kostenlose Bücher