Cash
enttäuschen. »Das werden Sie nicht.«
Billy nickte stramm und griff nach der Tür.
Matty packte ihn noch einmal am Arm. »Ein letztes Mal. Chef der Manhattan Detectives?«
«Upshaw.«
»Chef der Detectives?«
»Mangold.«
»Polizeipräsident?«
»Patterson.«
»Und los.«
Dann packte er ihn erneut, und Billy sah aus, als müsste er kotzen. »Und wo bin ich?«
»Wie meinen Sie das?«
»Wenn Berkowitz fragt, >Wo ist Detective Clark jetzt?<, sagen Sie ...«
»Woher soll ich das denn wissen?«
«Wunderbar. Und los.«
Billy drängte zur Tür, Matty hielt ihn ein letztes Mal zurück. »Haben Sie die Visitenkarten?«
»Scheiße«, sagte Billy. »Vergessen.«
Billy stieg aus und ging in Richtung Bistro, als hätte er seinen ersten bewaffneten Raubüberfall vor, und Matty fühlte sich wie eine Mutter, die betete, der arme Schlucker möge da drin nicht zusammenklappen und das Stück versauen. Was für ein Anblick; Matty beobachtete hilflos, wie Billy direkt am Bistro vorbeilief und immer weiter, bis er am FDR-Kreisel keinen Gehweg mehr unter den Füßen hatte. Als Billy gerade seinen Kurs korrigiert hatte und umgekehrt war, fuhr Berkowitz im eigenen Wagen ohne Fahrer am Bistro vor, und Matty duckte sich. Der Deputy Inspector stieg aus, fing Billy mit Handschlag ab, führte ihn zur Beifahrertür und öffnete sie ihm wie bei einem Rendezvous. Matty dachte, Prima, jetzt muss ich einem DI hinterherfahren, doch die beiden blieben im Wagen und fingen an zu reden.
»Wie ich Ihnen schon am Telefon gesagt habe, Mr Marcus« - Berkowitz betastete die Pepcid-Folien im Becherhalter zwischen ihnen -»ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid mir Ihr tragischer Verlust tut.«
»Danke.« Billy war zu nervös, um den Deputy Inspector anzusehen, und stierte stattdessen auf eine Mädchenfußballmannschaft, unterwegs auf der Überführung am anderen Ende des FDR Drive in den flussseitigen Park.
»Also, ich finde Ihre Hingabe und Teilnahme großartig ... und ich will Ihnen versichern, dass wir unser Möglichstes tun, diesen Fall abzuschließen, damit Sie richtig um Ihren Sohn trauern können.«
»Richtig?« Billy bekam Aufwind. »Sie meinen, ich sitze hier gerade mit Ihnen, um die Trauer abzuwehren?«
Berkowitz warf die Hände hoch. »Darüber habe ich nicht zu befinden.«
»Weil ich persönlich?« Billy drehte sich endlich zu ihm um. »Ich finde, ich trauere gewaltig.«
»Ich wollte nur sagen, Mr Marcus« - Berkowitz legte eine Hand auf seinen Arm -, »dass ich Ihren Wunsch nach einer Pressekonferenz verstehe, aber ich bearbeite solche Fälle seit dreißig Jahren, und bei den Medien ist das Allerwichtigste das Timing.«
»Timing.«
»Zum Beispiel, ja? Wenn wir es heute gemacht hätten, wie Sie es ursprünglich wollten? Seite zwölf. Höchstens. Lesen Sie Zeitung? Letzte Nacht haben sie in einem Müllcontainer hinter dem Jacobi-Krankenhaus in der Bronx einen Säugling gefunden. Ohne abgebrüht klingen zu wollen, aber das hätte uns in den Gebrauchtwagenmarkt abgeschoben.«
»Okay.« Billy zuckte die Schultern. »Was ist mit morgen?«
»Hängt ganz davon ab, was heute Nacht passiert«, sagte Berkowitz geduldig. »Ich kann nicht hellsehen.«
»Also, was wollen Sie mir damit sagen, so aus der Hinterhand? Sie haben nichts, und kalt wird kälter wird eiskalt. Ich will eine Pressekonferenz.«
»Sie hören mir nicht zu.«
»Doch, Wort für Wort.« Billy war offensichtlich begeistert von seiner neu erworbenen Klarsicht. »Wir ziehen an einem Strang.«
»Wissen Sie was?« Trockenes Lachen. »Dass Sie meinen, mir das versichern zu müssen, sagt mir, dem ist nicht so.«
Berkowitz beobachtete eine Weile den Verkehr hinter ihnen auf dem FDR Drive Richtung Norden.
»Sehen Sie.« Er legte wie flehentlich die Hände aneinander. »Sie wirken zupackend, das weiß ich zu schätzen. Ich wäre genauso, wenn ich es nicht besser wusste, aber ich weiß es besser, und was Sie da verlangen, wird nicht passieren. Wir halten eine Pressekonferenz ab, wenn es sich richtig lohnt - wenn meine dreißigjährige Erfahrung sagt: Jetzt.«
»Nein.« Billy wischte Fussel von seinem Hosenbein. »Da halten Sie Ihre Pressekonferenz ab. Ich halte meine ab, wenn es mir passt. Wenn Sie nicht mitmachen wollen? Bitte. Aber ich schwöre Ihnen, ich habe Ihren Verein bisher immer gepriesen, und das, na ja, das hat jetzt mal ein Ende, jetzt gleich. Wenn die mich also fragen, und das werden sie, wo zum Teufel ist die Polizei? Dann antworte ich denen so
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