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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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obszönen und rücksichtslosen Rufe der ballspielenden Mädchen durch die Luft. Billy schloss die Augen, sein Gesicht lief rot an. »Mein Sohn Ike liebte New York«, gurgelte er jetzt wütend, »und diese Stadt hat ihn ausgespien ... Diese Stadt hat Blut am Maul. Diese Stadt ...« Billy schluckte und ließ seine Notizen fallen wie Müll. »Was braucht man, um hier zu überleben. Wer überlebt. Die, die Halbtoten? Die Bewusstlosen?«
    Berkowitz sah wieder Matty an.
    »Überlebt man wegen dem, was man in sich trägt? Oder was man nicht in sich trägt...«
    Matty wollte ihn erneut antippen, doch Minette hielt ihn zurück. »Lassen Sie ihn.«
    »Ist Herz hinderlich? Unschuld? Freude? Mein Sohn ...« Billy verzog den Mund. »Ich habe so viele Fehler gemacht... Bitte« - er sah in die Versammlung - »wer hat das getan?«
     
    »Starker Tobak«, raunte Berkowitz Matty zu, sobald Billy sich in die Arme seiner Frau begeben hatte, »aber er hat vergessen, das Geld zu erwähnen.«
     
    Vollständig angezogen saß Eric auf der Kante seines Krankenbettes und starrte auf den Bildschirm seines Nachbarn, als die Liveübertragung der Pressekonferenz schon lange beendet war. Eine Schwesternhelferin kam mit einem leeren Rollstuhl herein. »Sieht aus, als könnten Sie sich nicht trennen«, sagte sie. »Was?«
    »Woran liegt's?« Sie stieß für ihn die Fußstützen zurück. »An unserer feinen Küche?«
    »Heute nicht, mein Freund«, brummte der Bettnachbar und schaltete um.
     
    Binnen einer Stunde nach der Liveübertragung der Pressekonferenz in NYi klemmten Matty und die restliche Mannschaft hinter Bergen von rosa Notizzetteln, die unaufhörlich von der Rezeption unten hochschwappten und von den Ermittlern schnell in Bearbeiten- und Ablagestapel sortiert wurden, wobei etwa 10 Prozent die weitere Verfolgung lohnte und die anderen 90 Prozent aus den üblichen Spinnern bestanden, den notorischen Spitzeln und, Mattys Lieblingsklientel, den Heimzahlern, die untreue Freunde und Exfreunde ans Messer lieferten, Alimenteverweigerer, untätige Vermieter und schnorrende Mieter, Täter falscher Hautfarbe und falschen Alters, aus der falschen Schicht und dem falschen Viertel, Schützen, die in Sutton Place wohnten, am Central Park West, in Chappaqua, in Texas und Alaska, aber nur vorübergehend, da ist er nur stationiert, und wie üblich den Herren des Verkehrsverbunds, die in Scharen anriefen: Der Typ war gerade bei mir am Schalter, in der Bahn, in meinem Bus, in meinem Taxi, in meinem Dollarbus, in meinem Traum. Diese landeten ausnahmslos in der Ablage, nur wie konnte man so einfach eine alte Dame aus Brooklyn Heights ablegen, die ihren Sohn anschwärzte, der in Hawaii lebte, aber zu dieser Tat hätte einfliegen können, das macht der dauernd, oder das R-Gespräch aus Rikers, in dem der Häftling den Richter beschuldigte, der ihn verurteilt hatte, und fragte, ob man ihm die 42.000 $ bar zustellen könne, da er kein Konto habe, oder die Polizistin aus Staten Island, die ihren Freund verpetzte, ebenfalls Polizist, der gerade eine andere Polizistin geschwängert hatte.
    Und dann gab es noch die 10 Prozent im Bearbeiten-Stapel, um den man nicht herum kam, die Tipps vom Hörensagen, ein Typ in Fort Lee, in Newark, in Bushwick, in Harlem, in Hempstead hat mir erzählt oder ich habe mitgehört, wie er erzählt hat, beziehungsweise weiß, wer's getan hat, ja, der Alte hat 'ne Knarre, aber damit kenne ich mich nicht aus, oder, noch besser, der Anrufer trifft das richtige Kaliber, doch selbst bei den Anrufen kannte nie jemand irgendjemandes richtigen Namen: Cranky, Stinkum, Halbtot, House, von wegen so groß wie ...
    Am besten waren natürlich die Kandidaten, die sie aus dem Viertel kannten, die anriefen und den Namen eines anderen aus dem Viertel hinterlegten, den sie auch kannten, von einem Kerl mit der passenden Vergangenheit, einem Kerl, der Freunde mit der passenden Vergangenheit hatte, soundso aus den Lemlichs, der immer mit soundso aus Riis rumhängt und soundso aus der Lewis Street, und alle hatten den richtigen Stammbaum ... Aber bisher hatten sie solche Leckerbissen noch nicht hereinbekommen.
     
    »Ja, hier Detective Clark vom achten Revier, mit wem spreche ich, bitte?«
    »Wer will das wissen?«
    Matty sah den Hörer an. »Detective ...«
    »Ah ja, ich rufe an wegen der Belohnung?«
    »Was haben Sie denn?« Matty legte gedanklich bereits auf.
    »Es gibt da diesen Lanny, ich hab gehört, wie der damit geprotzt hat, ständig seit den

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