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Cash

Cash

Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Ehemann sie wegen einer anderen Schwarzen verlässt oder wenn er zu seiner eigenen Herde zurückkehrt?«
    »Diese Verallgemeinerungen mag ich gar nicht«, sagte Danny. »Wie zum Henker soll ich das wissen? Wegen einem anderen Kerl.«
    »Und wer ist jetzt glücklicher, ihre Schwiegereltern oder Ihre?«
    »Im Ernst? Weder noch, wir haben uns alle bestens verstanden.«
    »So?« Matty steckte sich eine Zigarette an. »Was machen die Kinder?«
    »Flippen aus.«
    »Tut mir leid.«
    »Nein, leid müsste einem tun, wenn wir zusammengeblieben wären.«
    Sie machten ein Päuschen, um Pennern vor einem schusssicheren Schnapsladen auf der anderen Seite der Williamsburg-Brückenpfeiler dabei zuzusehen, wie sie aufeinander losgingen, zwei jung-alte Männer, die fruchtlos mit den Armen wedelten.
    »Dieses ganze >Her mit der Erklärung<, das Sie da drinnen abgezogen haben«, sagte Matty, »das hätten Sie Flaherty genauso gut am Telefon sagen können.«
    »Wahrscheinlich, ja.«
    »Also, warum sind Sie hergekommen? Ein bisschen Danny in der Löwengrube spielen?«
    Der Anwalt schnaubte, sah lächelnd in die Ferne.
    »Oder wollten Sie dabei einfach nicht auf unsere Gesichter verzichten?«
    Danny blinzelte in den Verkehr auf der Williamsburg Bridge Richtung Brooklyn. »Sowohl als auch.«
    »Kommen Sie schon, Danny«, sagte Matty, »Sie benutzen den Jungen doch nur, um uns eins reinzuwürgen.«
    »Na - und«, sagte Danny, während er die Rampe hinunterging, zurück zu seinem wenige Blocks entfernten Büro. »Finden Sie nicht, dass man der Polizei ab und zu eins reinwürgen muss?«
    »Scheiß beiseite: Hand aufs Herz, was wäre das Richtige?«
    »Das Richtige?« Danny lief jetzt rückwärts. »Wie wäre es damit, euch zur Verantwortung zu ziehen?«
    »Leck mich am Arsch, du Kommunistenratte«, sagte Matty abwesend.
    »Hey, wenn ich könnte, würde ich einfach zu Hause bleiben.«
     
    Tristan musste mal, aber vom Schlafzimmer aus hörte er das Scharren des Sessels, dann die Menschenmenge im Fernsehen und den Yankee-Ansager, »Untere Hälfte des vierten Innings«, und wusste, er saß in der Falle. Sein Ex-Stiefvater hatte 1984 in der PSAL-Meisterschaft im Yankee Stadium als Shortstop für James Monroe gespielt, keine Fehler und ein Single von einem Pitcher der DeWitt Clinton High School, der später von den Expos angeheuert wurde, und jetzt war er Kellner in Dinos Bronx-Cafe, wo viele Yankees und Gastmannschaften mit ihren Freundinnen essen gingen, und auch wenn er zu stolz war, das je zu erwähnen, wussten sie doch, dass er nicht bloß irgendein Tellertaxi war - Bernie Williams und El Duque begrüßten ihn immer mit Namen, und wenn das Trinkgeld nicht aufgeteilt würde, hätte er die meisten Nächte der Saison zum Schluss mehr in der Tasche als irgendjemand sonst, was alles in allem heißen sollte, dass er, wann immer er frei hatte und die Yankees spielten, seinen Sessel von der Ecke des Zimmers in die Mitte schleifte, seinen Sessel wohlgemerkt, sich reinsetzte und absoff und der Rest der Sippschaft die nächsten Stunden kuschen musste; und dass alle das taten, darauf konnte man Gift nehmen. Beim dritten Inning war er in der Regel gefährlich betrunken, aber noch wach genug, um seine fiesen schnellen Feldspielerhände einzusetzen, beim sechsten war er zu torkelig, um noch ernsthaften Schaden anzurichten, was ihn aber nicht davon abhielt, es wenigsten zu versuchen, wenn ihm jemand in die Quere kam, also musste man im Grunde bis nach dem siebten Inning warten; sein Schnarchen im achten war das Entwarnungssignal für alle, dass man rauskommen und seinen Geschäften nachgehen konnte. Da das Spiel aber noch mitten im vierten steckte, hatte Tristan keine andere Wahl, als aus dem Schlafzimmerfenster zu pinkeln.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass gegenüber niemand raussah und ihm wie letztes Jahr die Siedlungsbullen auf den Hals hetzte, stellte er sich auf die Zehenspitzen und schob die Hüfte vor, damit der Strahl am Außensims vorbeiging. Er fand sich dabei ziemlich erfolgreich, bis er Pisse von der Wand spritzen hörte, fühlte und roch. Als er den Blick senkte, sah er, wie der Sechsjährige ihn nachmachte, mit seinem kleinen Ding in den Händen zu ihm hinaufsah und lachte, während der Strahl sich über den Schlafzimmerfußboden ergoss und an Tristans Schuhen leckte.
     
    Nach vier Stunden erneuter Sichtung der ungelösten Fälle und Festnahmen der letzten zwei Jahre im Revier ging Matty wieder auf die Rampe, eine rauchen. Da tat sich

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