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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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für die Presse. Und unvermeidlich ein, zwei Tage später ein medienfreundlicherer Mord, 90 Prozent der Detectives, die er abgestellt hatte, kehrten stillschweigend in ihre Reviere zurück, Matty blieb mitten im Zimmer mit einem Pappkarton voller Anzeigen and Handakten sitzen und null Verstärkung außer vielleicht, aus Mitleid, Yolonda. Alle anderen würden ihn bei diesem Fall still meiden wie einen gestrandeten Ahab, wie einen nervigen alten Matrosen, als hätte sein Hirn Mundgeruch. Das nachdenkliche Schweigen, das sich auf den Konferenzraum gesenkt hatte, wurde schließlich von Mangold gebrochen, der Matty ein zweites und letztes Mal seines Blickes würdigte. »Ein simpler Schmauchspurentest«, sagte er träumerisch, die Stimme voll welkem Erstaunen.
    Matty erhob sich unversehens in die Halbhocke, die rot und weiß gespreizten Finger auf dem Tisch, und ein, zwei geblähte Sekunden lang sah es so aus, als würde er jedem der hier anwesenden Vorgesetzten die Meinung sagen, Mangold alles durchbuchstabieren, Telefongespräch für Telefongespräch mit allen, die jetzt mit versteinerten Mienen dasaßen und seine Gedanken lasen, jedoch, jedoch ... Er schluckte es, jeder dieser bräsigen Karrieristen hatte genug Biss, Mattys Karriere in die Tonne zu treten und ihn bis zum Ende seines Berufslebens nach Staten Island abzuschieben, Tag für Tag über die Verrazano Bridge mit ihrer Sieben-Dollar-Maut. Als er auf den Stuhl zurücksank, spürte er förmlich die Erleichterung hinter den Fassaden.
    Scheiß drauf. Jedenfalls wissen sie alle Bescheid.
    »Also, geht einfach zu ihm hin, klopft an, entschuldigt euch und kommt zurück«, sagte Matty zu Iacone und Mullins im besten Bemühen, den Anweisungen zu folgen, ohne Eric Cash noch weiter aufzustören. »Keine Durchsuchung?«
    »Keine Durchsuchung. Keine Durchsuchung.« Widerwillig fügte er hinzu: »Ich weiß nicht. Seht zu, ob er noch irgendwas zu der Waffe zu sagen hat, aber geht behutsam vor, und dann verpisst euch.«
    Der Lieutenant stakste vorbei, ohne ihn anzusehen.
    Matty wartete, bis Carmodys Tür zugeknallt war, dann rief er einen Freund bei der Sitte an. »Hey. Ihr bekommt einen Anruf vom ipp, damit ihr in dieser Bar, dem Berkmann, eine Jugendschutzkontrolle durchführt, okay?«
    »Haben wir schon.«
    »Durchgeführt?«
    »Nein, Anruf. Wir gehen irgendwann diese Woche rein, morgen, übermorgen, so was.«
    »Pass auf, der Besitzer ist ein Freund unserer Einheit, hat noch nie Ärger gemacht, uns immer geholfen, also, reine Neugier, hast du eine Ahnung, wen ihr reinschickt?«
    Der Freund von der Sitte zögerte einen Moment. »Mir gefällt diese kleine Dominikanerin, noch in der Ausbildung, hat's aber schon mal gemacht.«
    »Ach ja? Hübsch?« Matty schnappte sich einen Stift. »Nicht unbedingt, bisschen kurz geraten, eher so kompakt, trägt einen Ohrring in der linken Braue.«
    «So was.« Notierte sich das. »Hat so metallicrote Strähnen.«
    »Die Kids heutzutage, hm?« Matty gluckste, schrieb weiter. »Gibst du mir einen Tipp, bevor ihr loslegt?« Er wusste nicht recht, wie sich das auszahlen sollte, aber angesichts dieser vorkomatösen Untersuchung bei Harry Steele einen gut zu haben, schien ihm instinktiv ein brauchbarer Schachzug.
    Als Eric die Tür öffnete, stellte er zu seinem geringen Erstaunen fest, dass die Stadt New York mit ihm noch nicht fertig war. Er hatte den ganzen Morgen auf seinem Futonsofa gesessen und nur auf so etwas gewartet.
    »Eric?« Jimmy Iacone streckte die Hand aus. »Ich bin Detective Iacone, und der Große hier« - er stieß einen Daumen nach hinten - »ist Detective Mullins. Wir sind eigentlich nur gekommen, um nach Ihnen zu sehen, und, na ja, uns noch mal für gestern zu entschuldigen.« Sie waren ein echtes Traumpaar: Mullins groß, blond und stumm, die lichtlosen Augen mitten auf Erics Stirn gerichtet, der andere fett und so ölig wie der Bösewicht in einem Spaghettiwestern. »Zum Glück«, fuhr Iacone fort, »haben wir die ganze Zeit für Sie weitergearbeitet. Sind einfach drangeblieben, bis wir jemanden gefunden haben, der Ihre Geschichte bestätigt... Das einzige Pech dabei ist, dass noch was offen ist.«
    Erics Schultern fingen wieder mit diesem Zucken und Zittern an und lenkten Mullins' Blick von der schönen Stelle über den Augen ab. Iacone trat einen fröhlichen Schritt vor, so dass Eric zurückweichen musste. »Dürfen wir reinkommen?« Die Wohnung war türlos bis zum Fenster. Während Mullins ins büchergesäumte Wohnzimmer

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