Cashkurs
bei einem Zinsanstieg: Sie fallen.
Pfandbriefe
Eine besondere Gattung innerhalb der Anleihen stellen Pfandbriefe dar, die eine interessante Alternative zu Bankanleihen und Bundeswertpapieren sein können. Bei ähnlichem Verlustrisiko bieten Pfandbriefe im Vergleich zu Schuldverschreibungen des Bundes ein kleines Renditeplus. Der Sparer muss sich nicht allein auf die Finanzkraft der Bank verlassen, denn diese Wertpapiergattung bietet dem Gläubiger zusätzliche Sicherheit:
Die Bank steht mit ihrem »guten« Namen für die Rückzahlung ein. Da der aber durchaus in Frage gestellt werden darf, unterlegt die Bank den Pfandbrief – wie der Name schon sagt – mit einem Pfand. Also zum Beispiel einem Grundbucheintrag auf eine Immobilie. Und da auch Immobilienpreise fallen können, darf sie zum Beispiel nur 60 Prozent des (Beleihungs-)Wertes der Immobilie zugrunde legen. Sie sehen, das ist ein vernünftig abgesichertes Produkt. Eigentlich ist es eine Form der Verbriefung von Immobilienkrediten, aber eine, bei der die Bank zunächst Eigentümer des Immobilienkredits bleibt und das volle Risiko trägt. Ganz im Gegensatz zu den neumodischen Verbriefungen, bei denen eine Bank schwindelige Mondscheinkredite komplett an unbedarfte Investoren weiterverkauft und somit überhaupt kein eigenes Risiko mehr trägt. Vielleicht liegt darin das Geheimnis, warum sich Pfandbriefe seit ihrer Einführung durch Friedrich den Großen 1769 in Deutschland ganz wunderbar bewährt haben und nicht umsonst »Witwen-und-Waisen-Papiere« heißen … Nein, verstehen Sie mich nicht falsch. Sie heißen nicht so, weil der Verkauf der Anleihen an unbedarfte Ehemänner die Frauen frühzeitig zu Witwen gemacht hätte, sondern weil sie als so sicher gelten, dass man das lebensnotwendige Geld von Witwen und Waisen getrost darin investieren durfte.
Bei Hypotheken-Pfandbriefen darf die emittierende (herausgebende) Bank das Anlegerkapital aus dem Pfandbrief nur verwenden, um mit Grundschulden abgesicherte Immobiliendarlehen zu vergeben. Dabei darf die Kreditsumme maximal 60 Prozent des Beleihungswertes der Immobilie betragen. Wenn eine Hypothekenbank höhere Darlehensbeträge bewilligt, muss der über dieser Grenze liegende Betrag mit anderen Mitteln wie beispielsweise Schuldverschreibungen finanziert werden.
Öffentliche Pfandbriefe sind mit Krediten an staatliche Körperschaften wie Städte und Kommunen hinterlegt.
Im Fall einer Bankenpleite gelten Pfandbriefe als besonders geschütztes Anlagevermögen. Die zugunsten der Bank eingetragenen Grundschulden oder Forderungen an die öffentliche Hand werden dann an die Inhaber der Pfandbriefe übertragen, so dass deren Anlagekapital durch diese Pfandrechte gedeckt ist.
Vorsicht Noch eine Warnung zum Schluss: Manche kleinen oder mittelständischen Unternehmen bieten Ihnen Anleihen ohne Börsennotierung und ohne Rating als »Direkterwerb« an. Als Privatanleger haben Sie jedoch praktisch keine Möglichkeit, die Seriosität oder Kreditwürdigkeit der Herausgeber einzuschätzen. Im Verhältnis zu den gebotenen Zinsen ist das Risiko für Sie als potenzieller Anleger daher im Allgemeinen viel zu hoch, wie einige spektakuläre Pleitefälle aus diesem Segment bewiesen haben. Die Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West und die DM -Beteiligungen verursachten vor einigen Jahren mit ihren Insolvenzen Anleihenausfälle in dreistelliger Millionenhöhe. … was für ein schönes Wort »Anleihenausfall«. Nennen wir das Kind beim Namen: Ganz herbe Verluste sind gemeint.
Wandelanleihen und Genussscheine
Wandelanleihen
Wandelanleihen sind recht interessant für Sie. Denn sie sind, wie erwähnt, die einzige Form der Anleihe, die ich auch in der heutigen Situation der Weltfinanz kaufen würde.
Aktie oder Geld? Klar ist: Eine Wandelanleihe ist keine besondere Anlageform für Schlafwandler. Wie bei den meisten Geldanlagen müssen Sie als Anleger auch hier hellwach sein, aber dann können Wandelanleihen sich besonders in unsicheren Zeiten lohnen. Zunächst mal ist eine Wandelanleihe eine normale Unternehmensanleihe mit einer festen Laufzeit (meist über mehrere Jahre) und einem festgelegten jährlichen Zinssatz. Was sie allerdings so besonders macht, ist das eingebaute Wandlungsrecht: Der Anleger hat nämlich während der Laufzeit der Anleihe immer wieder die Möglichkeit, seine Anleihe in Aktien zu »wandeln«. Das kann durchaus spannend sein. Warum?
Betrachten wir einmal folgende zwei Haupt-Szenarien:
Wenn der Aktienkurs
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