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zweckmäßig.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Teuer, aber sinnvoll
Okay, ich gebe zu: Dieses Kapitel ist nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig. Erstens, weil es sich bei der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung um eine ebenso teure wie nur schwer zu vergleichende Versicherung handelt. Und zweitens, weil sich kaum jemand gerne damit befasst, wie die eigene Lebenssituation aussehen könnte, wenn aufgrund von Krankheit oder Unfall der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.
Aber der Schutz, den in solchen Fällen die gesetzliche Rentenversicherung bietet, ist ein schlechter Witz. Nur wer weniger als drei Stunden pro Tag arbeiten kann, hat Anspruch auf die staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei drei bis sechs Stunden gibt es die Hälfte, und wer länger arbeiten kann, bekommt überhaupt kein Geld von der gesetzlichen Rentenversicherung. Dabei wird nicht berücksichtigt, ob der Versicherte in seinem angestammten Beruf arbeiten kann oder auf eine weniger qualifizierte Tätigkeit umsatteln muss. Das kann dazu führen, dass ein berufsunfähig gewordener Arzt als Pförtner arbeiten muss, weil er dazu eben noch in der Lage ist. Ausgleich für die Einbußen beim Einkommen? Fehlanzeige.
Merke: Wer keine private Berufsunfähigkeitsversicherung hat, kann nach Unfall oder Krankheit mit bleibenden gesundheitlichen Schäden genauso schnell aus der sozialen Hängematte fallen wie derjenige, der seinen Job verliert und arbeitslos bleibt.
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung schließen Sie auf die Summe ab, die bei Berufsunfähigkeit monatlich oder jährlich als Rente gezahlt werden soll. Die Zahlungen erhalten Sie unabhängig davon, ob Sie trotz Berufsunfähigkeit noch eine geringer qualifizierte Teil- oder Vollzeitbeschäftigung ausüben. Kalkulieren Sie die Versicherungssumme so, dass Sie damit zumindest die laufenden Lebenshaltungskosten abdecken könnten.
Die Versicherungsleistungen enden mit Ablauf der Vertragslaufzeit – und hier tappen viele Schnäppchenjäger in die Falle: Policen, die nur bis zum 55. oder 58. Lebensjahr laufen, sind meistens viel billiger als länger laufende Versicherungen. Aber im Bedarfsfall hören dann die Zahlungen der privaten Versicherung einige Jahre vor dem Beginn der Altersrente auf – und wovon wollen Sie in der Zwischenzeit leben? Wenn Sie schon eine Versicherung abschließen, dann geben Sie gerade in dieser Sparte lieber etwas mehr Geld aus, damit Sie Anspruch auf vernünftige Leistungen haben, wenn es hart auf hart kommt.
Es gibt noch weitere Gründe, weshalb Sie beim Vergleich der einzelnen Versicherungen nicht nur auf den Preis fixiert sein sollten. Eine wichtige Klausel, die für die Qualität der Berufsunfähigkeitsversicherung entscheidend ist, nennt man »abstrakte Verweisung« – denn mit ihr hält sich der Versicherer eine Hintertür offen. Wie bei der gesetzlichen Versicherung können nämlich die Kunden, die dieser Klausel zugestimmt haben, dazu verpflichtet werden, im Fall der Berufsunfähigkeit auf einen geringer qualifizierten und schlechter bezahlten Job umzusatteln. Verzichtet der Anbieter auf diese Klausel, muss er schon dann bezahlen, wenn der Versicherungsnehmer, also Sie, seinem Beruf oder einer vergleichbaren Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann. Achten Sie daher darauf, dass der Leistungsfall eintritt, wenn entweder ein konkret bezeichneter Beruf oder der »Beruf, der der bisherigen Lebensstellung entspricht« nicht mehr ausgeübt werden kann.
Gerade für junge Leute ist die Nachversicherungs-Garantie eine wichtige und kundenfreundliche Klausel. Bei solchen Verträgen kann der Versicherte bei bestimmten Anlässen wie Heirat, Geburt eines Kindes oder veränderten beruflichen Verhältnissen seine Berufsunfähigkeitsversicherung erhöhen, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung durchgeführt wird. Wer sich dann zwischenzeitlich Rückenprobleme oder Allergien eingefangen hat, braucht dafür keinen Preisaufschlag zu befürchten.
Vorsicht Ein heikler Knackpunkt bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sind die Angaben zum Gesundheitszustand. Hier dürfen Sie auf keinen Fall schummeln: Wenn Sie beispielsweise eine Allergie verschweigen, um eine günstigere Prämie zu erhaschen, darf die Versicherung bei der Berufsunfähigkeit aufgrund einer verschwiegenen Krankheit die Rentenzahlung verweigern. Aus diesem Grund ist es übrigens sinnvoll, diese Versicherung in möglichst jungen Jahren abzuschließen und nicht erst dann, wenn Sie den ersten
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