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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hängte meinen Morgenrock und mein Nachthemd an den Haken an der Tür und wollte in die Badewanne steigen.
    Da sah ich Chuckles.
    Chuckles – in der Badewanne – ganz blutig! Ein langer Schlauch ihrer Gedärme quoll ihr aus der Schnauze; ihre winzigen Jungen waren an ihrem unteren Ende herausgedrückt worden! Ich fiel auf die Knie und würgte den Inhalt meines halbleeren Magens heraus, der sich mit dem Blut und den anderen ekelhaften Sachen vermengte.
    Die Tür wurde hinter mir geöffnet.
    »Stellst du schon wieder ‘ne Schweinerei an, was?« fuhr mich eine barsche Stimme von hinten an. »Schreist und brüllst hier herum, als gäb’s weiß Gott was zu sehen. Also, bade jetzt. Ich werd’ bestimmt nicht mit einem stinkigen, ungewaschenen Hillbilly-Miststück in der Kirche auftauchen.«
    Mit weitaufgerissenen Augen starrte ich Kitty an. »Du hast Chuckles getötet!«
    »Hast du den Verstand verloren? Ich hab’ keinen Chuckles getötet. Weiß gar nicht, wovon du redest.«
    »Schau in die Badewanne!«
    »Seh’ nichts«, behauptete Kitty und schaute direkt auf die blutigen Überreste des armen Hamsterweibchens. »Nimm den Stöpsel und laß Wasser ein. Ich bleib hier und schau zu. Will nicht mit einem schmutzigen Hillbilly-Miststück in die Kirche.«
    »Cal«, schrie ich aus Leibeskräften. »Hilf mir!«
    »Cal ist unter der Dusche«, sagte Kitty plötzlich sehr freundlich und zuvorkommend, »tut, was er kann, um sich von seinen Sünden reinzuwaschen. Du kannst dich auch gleich deiner Sünden entledigen!«
    »Du bist verrückt, völlig verrückt!«
    Seelenruhig ließ Kitty Wasser in die Badewanne einlaufen. Auf einmal hob sie ihren Arm, hielt ihn steif wie einen Baseballschläger, holte aus und schmetterte mich auf die Toilette. Ich stolperte, verlor das Gleichgewicht. Kitty kam näher, aber diesmal gelang es mir, ihr auszuweichen. Schreiend lief ich auf die Treppe zu und rief nach Cal.
    »Komm sofort zurück baden!« kreischte Kitty mir hinterher.
    Oben angelangt, hämmerte ich mit den Fäusten gegen die Badezimmertür und schrie Cals Namen; er hatte das Wasser aber voll aufgedreht und sang lauthals. Er hörte mich überhaupt nicht. Kitty würde jede Sekunde hier sein können und mich zwingen, in die Badewanne voller Blut und Leichenteile zu steigen. Ich überwand mein Schamgefühl und drehte den Türknopf herum. Cal hatte die Tür abgesperrt. Oh, wie furchtbar!
    Ich glitt zu Boden, um auf ihn zu warten.
    Kaum hatte er das Wasser abgestellt, rief ich erneut seinen Namen. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt, seine Haare waren triefnaß. Er hatte nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen. »Was ist los?« fragte er besorgt und nahm mich in seine Arme. Er neigte sein nasses Gesicht zu mir herab, und ich klammerte mich in Todesangst an ihn. »Warum bist du so verschreckt?«
    Es sprudelte aus mir heraus; ich erzählte von Chuckles im Keller, daß Kitty dem Hamsterweibchen etwas um die Mitte gebunden, dann fest zugezogen und damit das arme, hilflose Geschöpf getötet haben mußte.
    Sein Gesicht verhärtete sich. Er ließ mich los und griff nach seinem Morgenrock. Dann eilte er ins untere Badezimmer, ich hinter ihm her. An der Badezimmertür angelangt, blieb ich stehen, denn ich fühlte mich nicht imstande, Chuckles noch einmal anzusehen. Kitty war verschwunden. »Hier liegt nichts in der Wanne, Heaven«, sagte er und ging auf mich zu. »Alles blitzsauber…«
    Ich schaute selbst nach – es stimmte. Das tote Hamsterweibchen und seine Jungen waren nicht mehr da. Die Badewanne war völlig sauber.
    Immer noch nur mit einem Handtuch bedeckt, lief Cal mit mir in den Keller. Der Käfig war leer, und die Gittertür stand sperrangelweit offen.
    »Was macht ihr da unten?« schrie Kitty zu uns herunter. »Heaven, dusch dich endlich und beeil dich. Möcht’ nicht zu spät zum Gottesdienst kommen.«
    »Was hast du mit Chuckles gemacht?« schrie ich, als ich wieder im Gang war.
    »Sprichst du von der Ratte, die ich getötet habe? Hab’ sie weggeschmissen. Wolltest du sie etwa aufbewahren?« Sie wandte sich mit einem honigsüßen Lächeln an ihn: »Sie ist mir bös, weil ich eine ekelhafte, alte Ratte getötet habe! Du weißt doch, daß ich so schmutzige Dinge wie Ratten nicht in meinem Haus vertrage.« Ihre eiskalten Augen durchbohrten mich.
    »Geh schon, Heaven«, drängte mich Cal. »Ich werde mit Kitty sprechen.«
    Ich wollte nicht gehen. Ich wollte bleiben und es auskämpfen; ich wollte, daß Cal sah, wer Kitty

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