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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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bestaussehende Junge, der mir je begegnet ist.«
    »Fanny, meine Schwester«, stellte Tom sie vor.
    »Hallo, Fanny.« Logan streifte sie nur kurz mit den Augen. Er wartete darauf, mir vorgestellt zu werden.
    »Und das ist meine Schwester Heaven Leigh.« Es lag viel Stolz in Toms Stimme, als hätte er mein häßliches, verwaschenes Kleid nicht bemerkt und nicht daran gedacht, daß ich Grund hatte, mich meiner Schuhe zu schämen. »Das kleine Mädchen dort, das gerade aus der ersten Klasse herausguckt, ist meine jüngste Schwester – wir nennen sie Unsere-Jane. Der Junge mit den kastanienbraunen Haaren, der zu uns herübergrinst, ist mein Bruder Keith. Geh in dein Klassenzimmer, Keith; du auch, Unsere-Jane.«
    Wie konnte sich Tom so natürlich neben einem gutangezogenen Stadtjungen geben? Ich war ganz außer mir vor Aufregung, als seine saphirblauen Augen mich auf eine Art und Weise ansahen, wie ich noch nie angesehen worden war.
    »Was für ein hübscher Name«, sagte Logan. Unsere Augen trafen sich. »Der Name paßt sehr gut zu dir. Ich habe noch nie so ›himmlisch‹ blaue Augen gesehen.«
    »Und ich hab’ schwarze Augen«, quakte Fanny und verstellte mir den Weg. »Jeder kann so blaue Augen haben wie Heaven. Deine blauen Augen gefallen mir viel besser.«
    »›Kornblumenblau‹, sagt Miß Deale zu Heavenlys Augenfarbe«, erklärte Tom weiterhin mit unverhohlenem Stolz. »Im Umkreis von zehn Meilen gibt’s kein Mädchen, das diese blauen Augen hat.«
    »Das glaube ich…« murmelte Logan Stonewall geistesabwesend und starrte mich immer noch an.
    Ich war damals erst dreizehn; er kann nicht älter als fünfzehn, höchstens sechzehn gewesen sein. Wir konnten unsere Blicke nicht voneinander lösen, und es war, als ertöne ein Gong, dessen Widerhall durch unser ganzes Leben klingen würde.
    Es war aber nur die Schulglocke, die geläutet hatte.
    Die drängelnden Schüler eilten in ihre Klassenzimmer, bevor die Lehrer auftauchten, und das ersparte es mir, etwas zu sagen. Tom saß schon in der Schulbank und lachte über das ganze Gesicht. »Heavenly, so was hab’ ich noch nie gesehen, so wie du in allen Schattierungen rot geworden bist. Logan ist doch nur ‘n ganz normaler Junge. Er ist vielleicht besser angezogen und sieht besser aus, aber er ist trotzdem nur ‘n ganz normaler Junge.«
    Ihm ging es also nicht so wie mir; aber er kniff die Augen zusammen und sah mich auf eine eigenartige Weise an. Dann wandte er sich mit gesenktem Kopf von mir ab, und auch ich blickte zu Boden.
    Miß Deale betrat das Klassenzimmer, und bevor ich mir noch überlegt hatte, was ich Logan sagen konnte, war es Mittagszeit. Ich mußte nun wohl mein Versprechen, Sandwich und Milch zu besorgen, einhalten und saß noch an meinem Pult, als alle anderen schon zum Mittagessen hinausgegangen waren. »Heaven, willst du mir etwas sagen?« fragte Miß Deale.
    Ich wollte sie um ein Sandwich für Keith und Unsere-Jane bitten, aber ich brachte es nicht fertig. Ich stand auf, lächelte verlegen und eilte hinaus, meine Augen krampfhaft auf den Korridorboden geheftet, während ich betete, daß ich eine Münze dort finden würde – und in dem Augenblick tauchten Logans graue Schuhe auf. »Ich dachte, daß du mit Tom herauskommen würdest.« Er sah ernst aus, auch wenn seine Augen dabei lächelten. »Willst du mit mir Mittagessen gehen?«
    »Ich esse nie zu Mittag.«
    Meine Antwort verwunderte ihn. »Jeder Mensch ißt zu Mittag. Also, komm mit, es gibt Hamburgers, Shakes und Pommes frites.«
    Sollte das heißen, daß er mein Mittagessen auch bezahlen wollte? Mein Stolz war verletzt. »In der Mittagspause muß ich auf Unsere-Jane und auf Keith aufpassen…«
    »Na gut, dann sind sie mit eingeladen«, sagte er beiläufig, »und ich lade wohl auch besser gleich Tom und Fanny ein, falls du gerade an sie denkst.«
    »Wir können unser eigenes Mittagessen bezahlen.«
    Eine Sekunde lang wußte er nicht recht, was er dazu sagen sollte. Er warf mir einen kurzen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Bitte, wenn du es so haben willst.«
    Mein Gott – ich wollte es nicht so haben! Aber mein Stolz war größer.
    Er ging neben mir zu den unteren Klassen. Gewiß würde er seine Einladung nun bereuen, dachte ich mir. Unsere-Jane und Keith standen wartend vor ihren Klassenzimmern, beide sahen verschreckt und ängstlich aus. Unsere-Jane warf sich mir schluchzend in die Arme. »Können wir jetzt was essen, Hevlee? Mein Bauch tut weh.«
    Zugleich plapperte Keith von einem

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