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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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an.
    »Sieh, was du angestellt hast!« schrie Sarah aus Leibeskräften, ihr einziges Gewand war besudelt mit den Spuren der Geburt. »Du mit deinem schlechten Blut und deiner Hurerei hast dein Kind umgebracht! Hast ‘n Monster aus ihm gemacht!«
    Vater schrie zornentbrannt: »Du bist die Mutter! Was du ausbrütest, hat verdammt wenig mit mir zu tun!« Er schleuderte das tote Kind zu Boden, befahl Großvater, es anständig zu begraben, damit die Schweine und Hunde es nicht zerrissen. Dann machte er sich auf und davon, sprang in seinen Lieferwagen und fuhr in Richtung Winnerrow, um sein Leid zu ertränken und danach wohl zu »Shirley’s Place« zu torkeln.
    Mein Gott, wie furchtbar war doch dieser Sonntag, an dem ich das tote Kind in der Zinkwanne badete und sein Begräbnis vorbereitete. Währenddessen kümmerte sich Großmutter um Sarah, die plötzlich alle Kraft verloren hatte. Es war vorbei mit ihrer Amazonenstärke, sie war nur noch eine Frau, die schluchzend und trauernd auf den Knien lag und mit Gott haderte, warum ihr Kleines für die Sünden seines Vaters hatte büßen müssen.
    Das arme, kleine Ding, dachte ich, während ich Blut und Schleim von seinem winzigen, erbarmungswürdigen Körper, der so still und reglos dalag, abwusch. Ich hätte nicht darauf achten müssen, seinen halb vorhandenen Kopf über Wasser zu halten – aber ich tat es trotzdem. Ich kleidete es in das Gewand, das Keith und Unsere-Jane getragen hatten – und wahrscheinlich auch schon ich und Tom.
    Schließlich fiel Sarah vornüber auf das beschmutzte Bett, sie krallte sich mit ihren Fingern an der Matratze fest und weinte, wie ich sie niemals zuvor hatte weinen hören.
    Solange ich mit dem toten Kind beschäftigt war, hatte ich keine Zeit, mich um Großmutter zu kümmern. Ich mußte sie erst ein paarmal ansehen, bis ich bemerkte, daß sie weder strickte, häkelte, stopfte, flocht, ja nicht einmal in ihrem Schaukelstuhl hin und her wippte. Sie saß nur sehr still da, ihre Augen waren halb geschlossen. Auf ihren dünnen, weißen Lippen lag ein leises Lächeln. Dieses Lächeln jagte mir einen Schrecken ein; eigentlich hätte sie tief betrübt aussehen müssen.
    »Großmutter…« flüsterte ich ängstlich und legte das totgeborene Kind, das gewaschen und angezogen war, hin. »Wie geht es dir?«
    Ich faßte sie an. Sie fiel zur Seite. Ich berührte ihr Gesicht, und sie war schon fast kalt, ihr Gesicht beinahe schon steif.
    Großmutter war tot!
    Sie war vor Schreck über die Totgeburt des Monster-Kindes gestorben oder vielleicht auch nur an der jahrelangen Entbehrung! Ich schrie auf, und mein Herz krampfte sich zusammen. Ich kniete vor ihrem Schaukelstuhl, um sie zu umarmen. »Großmutter, wenn du in den Himmel kommst, bitte sage meiner Mutter, daß ich mich anstrenge, so wie sie zu sein. Bitte, sag ihr das, ja?«
    Ein schlurfendes Geräusch kam mir von der Veranda her entgegen. »Was tust du mir an, Annie!« sagte Großvater, der vom Fluß zurückgekehrt war, wohin er sich zurückgezogen hatte, um nicht mitzuerleben, was Männer nie sehen wollen – sie kommen erst dann zurück, wenn die Geburt vorüber ist. Es war die Eigenart der Männer aus den Bergen, vor den Schmerzensschreien ihrer Frauen zu fliehen und so zu tun, als würden ihre Frauen niemals leiden.
    Mit tränenüberströmtem Gesicht blickte ich auf und wußte nicht, was ich sagen sollte. »Großvater…«
    Seine trüben, blauen Augen weiteten sich, und er starrte Großmutter an. »Annie… ist alles in Ordnung, oder? Steh auf Annie… komm!« Jetzt mußte er es aber bemerken, so wie ihre Augen ihn anstarrten. Er stolperte, seine Beweglichkeit hatte ihn verlassen, als er begriff, daß seine Frau tot war.
    Er lag auf den Knien, nahm mir Großmutter aus den Armen und drückte sie an seine Brust. »Annie, Annie«, schluchzte er, »ist so lang her, daß ich dir gesagt hab’, wie ich dich liebe… hör mich, Annie! Solltest ‘s viel schöner haben. Wirklich! Wußte ja nicht, daß es so kommen würd’… Annie…«
    Es war schrecklich zu sehen, wie er um den Verlust seiner guten und treuen Frau trauerte, die, seitdem er vierzehn Jahre alt war, das Leben mit ihm geteilt hatte.
    Tom und ich mußten Großmutters Leiche aus Großvaters Armen reißen. Und die ganze Zeit lag Sarah auf ihrem Bett, tränenlos, und starrte die Wand an.
    Wir weinten alle beim Begräbnis, sogar Fanny, nur Sarah nicht, die stocksteif und mit leeren Augen dastand wie eine Pappfigur.
    Vater war nicht

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