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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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die Wand knallte, und ein Glas Honig, den wir gestohlen hatten und der oben auf dem Regal stand, fiel ihm auf den Kopf. Die klebrige Masse troff an ihm herunter.
    »Dank dir, Mutter«, sagte Tom mit einem komischen Grinsen. »Jetzt kann ich so viel Honig schlecken, wie ich mag.«
    »Ach, Tommy…« schluchzte sie und schämte sich nun doch. »Es tut mir ja leid. Weiß einfach nicht, was in mich gefahren ist…«
    Es war September. Bald würden wir in die Schule zurückgehen, und Sarahs Baby konnte jetzt jeden Tag geboren werden. Sarah blieb, obwohl sie immer wieder drohte zu gehen, in der Hoffnung, daß sie Vater weh tun könnte, wenn sie ihm seinen dunkelhaarigen Sohn wegnahm. Vater blieb immer länger in der Stadt.
    Eine Stunde verging wie die andere, furchtbare Stunden, zwar nicht ganz wie die Hölle, aber weit entfernt vom Paradies. Wir waren über den Sommer zwar merklich größer und erwachsener geworden, aber während Sarahs Kind ihren Bauch immer dicker werden ließ, wurden wir älteren dürrer, stiller und genügsamer.
    Etwas Bedrohliches schien auf uns zuzukommen. Und oft wälzte ich mich die ganze Nacht hin und her. Wenn ich in der Frühe aufstand, hatte ich das Gefühl, daß ich keinen Augenblick geschlafen hatte.

 
    5. KAPITEL
     
    S ARAHS B ABY
     
     
     
    Am ersten Schultag erwartete mich Logan auf halber Wegstrecke, um mich zu begleiten. Langsam wurde es in den Bergen spürbar kühler, aber unten im Tal war es noch angenehm warm. Miß Deale war immer noch unsere Lehrerin. Ich verehrte sie immer noch, aber trotzdem war ich nicht immer bei der Sache…
    Ich war froh, wieder in die Schule zu gehen und Logan jeden Tag sehen zu können. Er nahm meine Hand und begleitete mich täglich nach Hause. Mit ihm konnte ich alle meine Sorgen und Nöte vergessen, die zu Hause auf mich warteten.
    Wir gingen nebeneinander her und diskutierten eifrig unsere Zukunftspläne. Tom ging währenddessen mit Unserer-Jane und Keith voraus, und Fanny trödelte, von ihren Verehrern begleitet, hinter uns her.
    Ich brauchte mich nur umzusehen, um zu wissen, daß in den kommenden Nächten das Regenwasser auf den Bergen gefrieren würde; wir brauchten alle dringend Wintermäntel, Jacken und Stiefel, die wir uns aber nicht leisten konnten. Logan hielt meine Hand und blickte mich unentwegt an, als könnte er nicht aufhören, mich zu bewundern. Wir schlenderten sehr langsam dahin. Unsere-Jane und Keith lachten und hüpften, während Tom nach hinten lief, um nachzusehen, was Fanny gerade mit den Jungen anstellte.
    »Du sprichst überhaupt nicht mit mir«, beklagte sich Logan. Er blieb stehen und drückte mich auf einen vermoderten Baumstamm hinunter. »Gleich wirst du wieder davonlaufen, dich umdrehen und mir zuwinken. Soll ich nie dein Zuhause kennenlernen?«
    »Da gibt es nichts zu sehen«, sagte ich mit gesenktem Kopf.
    »Man sollte sich für nichts schämen«, sagte er sanft und drückte meine Finger, bevor er meine Hand losließ und mein Gesicht zu sich hob. »Wenn du weiterhin Teil meines Lebens sein wirst – und ich kann es mir anders nicht vorstellen –, dann mußt du mich ja doch eines Tages hereinlassen, nicht wahr?«
    »Eines Tages – wenn ich mutiger bin.«
    »Du bist der mutigste Mensch, den ich kenne! Heaven, ich habe in letzter Zeit viel über uns nachgedacht; darüber, wie gut wir uns verstehen, wieviel Spaß wir zusammen haben und wie einsam die Stunden ohne dich sind. Wenn ich das College beendet habe, möchte ich Wissenschaftler werden, ein hochbegabter, natürlich. Hättest du keine Lust, mit mir gemeinsam die Geheimnisse des Lebens zu erforschen? Wir könnten als Team zusammenarbeiten, wie Madame Curie und ihr Mann. Würde dir das nicht gefallen?«
    »Natürlich«, sagte ich, ohne nachzudenken, »aber wäre es nicht langweilig, tagtäglich im Labor eingesperrt zu sein? Gibt es kein Labor im Freien?«
    Er fand meine Antwort komisch und umarmte mich.
    Ich schlang meine Arme um seinen Hals und schmiegte meine Wange an seine. Ich fühlte mich geborgen in seinen Armen. »Wir werden ein Labor ganz aus Glas haben«, sagte er schließlich mit belegter Stimme und seine Lippen näherten sich den meinen, »voller Pflanzen. Würde dich das glücklich machen?«
    »Ja, ich glaube schon…« Würde er mich wieder küssen? Wenn ich meinen Kopf nur ein ganz klein wenig zur Seite neigte, dann wäre das Problem, daß seine Nase gegen meine stieß, aus der Welt geschafft.
    Ich hatte zwar keine Ahnung, wie ein Kuß zustande kam,

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