Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
ignorieren. Aber wie immer, wenn jemand wie er auf mich heruntersah, stieg dieser Stolz empört in mir auf! Ich zwang mich dazu, ihn nicht zu mögen. Nur ein Diener, genau das war er, ein Dienstbote, den man in ein Gärtnerhäuschen gesetzt hatte, um alte Silbertabletts zu reparieren! Und bei diesem hastigen, unwahrscheinlichen Ergebnis fauchte ich los, so wie es ganz und gar nicht Jillians Art war: »Bist du ein Dienstbote?« Ich trat näher, um ihn dazu zu zwingen, mir ins Gesicht zu sehen und mich wirklich zur Kenntnis zu nehmen. »Etwa der Gärtner oder einer seiner Gehilfen?«
    Sein Kopf blieb über seine Arbeit gebeugt. »Bitte, Sie befinden sich in meinem Haus und nicht ich in Ihrem. Ihre Fragen muß ich nicht beantworten, denn wer ich bin, ist völlig unwichtig für Sie. Gehen Sie hinaus und lassen Sie mich allein. Sie sind nicht die erste Frau, die behauptet, sich im Labyrinth verirrt zu haben – und alle landeten sie hier. Es gibt einen Pfad außen um das Labyrinth herum, der wird Sie zum Ausgangspunkt des Labyrinths zurückführen. Ein Kind könnte ihn finden – sogar bei Nebel.«
    »Du hast mich also kommen gesehen!«
    »Ich hörte, wie Sie kamen.«
    Ich weiß nicht, warum ich schrie: »Ich bin kein Dienstbote hier!« Wie Pa und Fanny brauste ich sogar zu meinem eigenen Erstaunen auf, laut und pöbelhaft. »Farthinggale Manor ist das Haus meiner Groß… meiner Tante und meines Onkels, die mich baten, hierher zu kommen und zu bleiben.« Aber alle meine Ängste im hintersten Winkel meiner Seele rieten mir, wegzulaufen, ganz schnell wegzulaufen.
    Als er mich diesmal ansah, war es ganz offen, und so sah und spürte ich seine Männlichkeit mit voller Wucht, eine Ausstrahlung, die ich so noch bei keinem Mann zuvor gespürt hatte. Seine dunklen Augen lagen im Schatten verborgen, während sie mich musterten. Und dieses Mal fixierten sie langsam mein Gesicht, meinen Hals, meinen Busen, der sich heftig hob und senkte, Taille, Hüften, Beine – und dann wieder hinauf, langsam, ganz langsam. Als seine Augen wieder bei meinem Gesicht angelangt waren, hielten sie einen Moment inne, starrten auf meine Lippen und versanken dann tief und lang in meinen Augen. Ich fühlte, wie alles Blut aus mir wich, ehe er seine Augen abwandte, die allmählich ins Leere starrten. Aha, ich machte Eindruck auf ihn, soviel konnte ich feststellen, denn irgend etwas, was er gesehen hatte, ließ ihn die Lippen zusammenpressen und die Fäuste ballen. Er drehte sich von mir weg und nahm wieder diesen verdammten kleinen Hammer in die Hand, als ob er einfach weitermachen und sich von nichts in seiner Tätigkeit stören lassen wollte! Zum zweitenmal schrie ich los, mit einer lauten und zornigen Stimme wie eine Casteel: »Hör auf! Warum kannst du dich nicht zivilisiert mir gegenüber benehmen? Es ist mein erster Tag hier, mein Gastgeber und meine Gastgeberin sind zu einer Abend-Party gegangen und haben mich mit Dienern zu meiner Unterhaltung allein gelassen, und ich weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll. Ich brauche jemanden zum Sprechen – aber sie haben mir nicht erzählt, daß jemand wie du auf dem Grundstück lebt.«
    »Wie ich? Was meinst du damit?«
    »Jemand so jung wie du. Wer bist du?«
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte er, als ob ihm das Sprechen noch immer widerstrebte. »Ich wünschte, du wärest nicht gekommen. Ich habe unsere Begegnung nicht geplant, aber noch ist es nicht zu spät. Geh nur mit gerade ausgestreckten Armen zur Türe hinaus und nach fünfzig Schritten wirst du an die Hecke stoßen. Wenn du sie dann vor dir spürst, halte deine rechte Hand an die Hecke und laß dich von ihr führen, solange du nach links gehst. Im Handumdrehen wirst du dann zurück beim Haupthaus sein. Die Bibliothek enthält eine hübsche Auswahl von Büchern, falls du lesen möchtest. Wenn nicht, dann gibt’s dort einen Fernseher und in der Schublade auf dem dritten Regal von unten liegen Fotoalben, die dich amüsieren sollten. Sollte das alles nichts sein, der Küchenchef ist äußerst freundlich und redet gerne, er heißt Ryse Williams, aber wir alle rufen ihn Rye Whiskey.«
    »Wer bist du?« fuhr ich ihn zornig an.
    »Ich sehe nicht ein, welchen Unterschied das für dich macht. Wie auch immer, da du darauf bestehst, ich heiße Troy Langdon Tatterton, dein ›Onkel‹ ist mein älterer Bruder.«
    »Du lügst!« schrie ich. »Sie hätten mir davon erzählt, daß du hier bist, wenn du wirklich der wärst, für den du dich ausgibst!«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher