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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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eine vielversprechende junge Malerin braucht. Irgendwo da drin ist sogar die passende Kopfbedeckung.« Er durchstöberte den Karton, bis er sie fand – es war eine schwarze Baskenmütze. Triumphierend schwenkte er sie und setzte sie mir dann auf den Kopf. Ich strahlte.
    »Siehst Du? Jetzt habe ich dich schon wieder so weit gebracht, daß du lachst.« Er rückte die Mütze auf meinem Kopf zurecht. »Schwarz steht dir ausgezeichnet, Annie.« Er drehte mich zu einem Spiegel, so daß ich mich bewundern konnte. »Fühlst du schon so etwas wie Inspiration?«
    Seltsam: Als ich mich mit dieser Baskenmütze im Spiegel sah, lebten all jene Träume wieder auf, die ich schon beinahe vergessen hatte. Mehr als alles andere erfüllte mich die Kunst mit einer inneren Freude, gab meinem Leben einen Sinn. Ich war mir nicht darüber im klaren gewesen, wie sehr ich sie vermißt hatte. Der Unfall und seine Folgen hatten mich von allen Menschen und allen Dingen, die ich liebte, getrennt – auch von meiner Malerei. Wahrscheinlich war das ein weiterer wichtiger Grund, warum ich mich so lange als ein halber Mensch gefühlt hatte. Nun aber überkam mich eine schreckliche Angst, all diese traurigen Ereignisse könnten mir vielleicht die Fähigkeit genommen haben, die tiefen Gefühle und die Inspiration zu spüren, die ich brauchte, um etwas Schönes zu schaffen. Was, wenn ich den Pinsel zur Leinwand führte und meine Phantasie kein Bild vor mein geistiges Auge zaubern würde! Wenn ich immer nur Leinen vor mir sah?
    »Ich weiß nicht, Tony.«
    »Nun, du wirst es zumindest versuchen, nicht wahr? Versprochen?«
    Zögernd sah ich ihn an.
    »Ja? Versprichst du es mir?«
    »Ich werde es versuchen, Tony. Ich verspreche es.«
    »Wunderbar.« Er klatschte in die Hände. »Dann werde ich dich jetzt in Ruhe arbeiten lassen. Ich erwarte, daß ich in ein oder zwei Tagen etwas ganz Wunderbares zu sehen bekomme.«
    »Erwarte nicht zuviel, Tony. Ich war sowieso nie besonders gut und – «
    »Du bist viel zu bescheiden. Drake sagt das auch immer. Er hat mir übrigens eines deiner Bilder mitgebracht.«
    »Das hat er getan?« rief ich aus.
    »Es hängt unten in meinem Arbeitszimmer.«
    »Er hat mir nichts davon gesagt. Welches Bild ist es?«
    »Das mit dem kleinen Spatz auf dem Magnolienbaum. Ich liebe es sehr. Hoffentlich macht es dir nichts aus, daß er es mir geschenkt hat.«
    »Nein, das ist schon in Ordnung… aber er hätte es mir sagen sollen. Er hätte mich erst fragen müssen«, fügte ich hinzu, obwohl mir Drakes hohe Meinung von meiner Malerei schmeichelte und mich glücklich machte.
    »Weißt Du, ich habe ihn darum gebeten, und er wollte mir eben einen Gefallen tun. Sei nicht zu streng mit ihm«, bat Tony.
    »In Ordnung, Tony.« Er lächelte und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen. »Tony«, rief ich.
    »Ja?«
    »Wenn Luke sich bis sieben Uhr nicht gemeldet hat, dann möchte ich ihn selbst anrufen. Ich kann einfach nicht verstehen, daß er nicht kommt und auch nicht auf unsere Briefe und Anrufe reagiert. Irgend etwas ist da nicht in Ordnung.«
    »Wenn tatsächlich irgend etwas nicht in Ordnung ist, Annie, solltest du noch eine Zeitlang davor verschont bleiben. Hör zu: Ich werde ihn selbst anrufen, wenn er sich bis heute abend nicht meldet.«
    »Und wirst du es mir sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist?«
    »Ich werde es dir sagen. Ich verspreche es.«
    »Tony, ich möchte, daß ein Telefon hier herein gelegt wird. Ich halte diese Isolation nicht mehr aus. Bitte sag dem Arzt, daß er es erlauben soll.«
    Tony schien verletzt, weil ich das Wort »Isolation« benutzt hatte, aber ich konnte es nicht ändern. So fühlte ich mich eben. Er verzog das Gesicht.
    »Du tust so viel für mich, Tony. Und ich weiß das auch zu schätzen, wirklich, aber ich vermisse meine Freunde so sehr! Ich bin eine junge Frau, die gerade den aufregendsten Abschnitt ihres Lebens begonnen hat. Ich kann es nicht ändern, aber ich fühle mich einsam, obwohl ihr beide, du und Drake, mir so viel Aufmerksamkeit schenkt, wie es euch möglich ist. Bitte sprich mit dem Arzt«, bat ich.
    Seine Gesichtszüge wurden weicher. »Natürlich. Ich bin sicher, er wird zustimmen. Du bist auf dem Weg, wieder ganz gesund zu werden. Davon bin ich überzeugt. Male, iß richtig, ruhe dich ausreichend aus, und du wirst schneller wieder auf die Beine kommen, als du es dir vorstellen kannst.«
    »Komm sofort zu mir, wenn du Luke angerufen hast.« Er nickte und ging.
    Ich saß einen Moment lang

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