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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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wird das Testament durchgehen. Deine Mutter war immer gut zu mir, Annie, und dafür schulde ich ihr ‘ne Menge Dank. Da hat mir keiner was dreinzureden, Drake nich, und ganz bestimmt nich Tony Tatterton.«
    »Ich kann mir auch nicht vorstellen, was Tony dagegen haben sollte, Tante Fanny.«
    »Nun, Drake is immer noch auf ‘m College, und ich bin die älteste Verwandte, die noch lebt. Also bin ich verpflichtet, was für meine Familie zu tun. Drake ist weg und du auch, da muß sich doch irgendwer drum kümmern. Heaven wär dafür, daß ich das mach, da bin ich sicher.«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn Luke und du nach Hasbrouck House ziehen, Tante Fanny, im Gegenteil, ich freue mich über deine Idee.«
    »Gut. Danke, Annie, mein Liebes. Das ist sehr lieb von dir.
    Stimmt doch, daß sie lieb ist, Luke?«
    »Ja«, sagte Luke, und seine Augen schienen mich zu verschlingen. Ich spürte, wie ich errötete, und wandte meinen Blick hastig wieder Tante Fanny zu.
    »Würd mir nur wünschen, daß du nach Hause kämst, um dich da zu erholen, Annie, statt in dieses Spukschloß zu ziehen. Ich könnte mich genauso gut um dich kümmern wie diese Tante mit dem Ledergesicht. Deine Mutter war sowieso nirgendwo so glücklich wie in Winnerrow.«
    »Warum, Tante Fanny?« Ich fragte mich, wieviel sie über die geheimnisvolle Vergangenheit meiner Mutter wußte.
    »Sie konnte all diese aufgeblasenen Wichtigtuer aus der Stadt nich ausstehen«, sagte sie rasch. »Und sie hatte ‘ne harte Zeit mit ihrer Großmutter, die war nämlich plemplem. Tony auch. Dauernd ham sie Leute verwechselt, waren eben nich ganz richtig im Kopf. Sie hat sich umgebracht«, sagte sie knapp und sah mich eindringlich an.
    »Ich dachte, es wäre ein Unfall gewesen, Tante Fanny.«
    »Unfall! War kein Unfall. Ich denk mir, eines Abends hat’s ihr einfach gereicht, dauernd wie ‘ne Irre da eingesperrt zu sein, und dann hat sie eben zu viele Schlaftabletten geschluckt. Kannst mir nich erzählen, daß das ‘n Unfall war.«
    »Aber wenn sie doch nicht wußte, was sie tat…«
    »Annie hat recht, Ma, es kann ebensogut ein Unfall gewesen sein.«
    »Kann schon sein, trotzdem war’s für deine Mutter nich gut, mit all den Verrückten da zu leben. Und ich denk, daß sie auch nich auf diesem feudalen Friedhof beerdigt werden wollte. Ihr wären bestimmt die Willies lieber gewesen. Du weißt schon, dort, wo ihre Mutter liegt.«
    Luke und ich wechselten einen raschen Blick. Er wußte, daß ich oft allein zu dem schmucklosen Grab in den Willies gegangen war und auf den Grabstein gestarrt hatte, auf dem einfach nur stand:
    »Angel, Thomas Luke Casteels geliebte Frau.«
    »Habt ihr es gesehen?« fragte ich hastig. Er nickte und biß sich auf die Unterlippe.
    »Ja, Luke und ich, wir haben auf ‘m Weg hierher am Familienfriedhof der Tattertons angehalten, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen.«
    »Du warst in Farthy, Luke?«
    »Nun, wir waren dort, aber wir sind nicht zum Haus gegangen. Der Friedhof hat eine eigene Auffahrt und liegt etwas vom Haus entfernt.«
    »Uns hat ja keiner eingeladen, Annie. Und von da, wo wir standen, sah das Haus ziemlich öde aus«, sagte Tante Fanny und schlang die Arme um ihre Schultern, als ob allein die Erinnerung sie erschaudern ließe.
    »Wir konnten fast nichts sehen, Ma«, sagte Luke und sah sie tadelnd an.
    »Sah aus wie eine von den alten Burgen in Europa«, beharrte sie. »Darum wär’s mir ja auch lieber, wenn du nach Hause kämst. Was willst du denn in dem alten Spukschloß? Kein Wunder, daß deine Großmutter dort verrückt geworden ist.«
    »O Ma!« stöhnte Luke.
    »Naja, Logan hat mir mal erzählt, wie Jillian – so hieß deine Großmutter – behauptet hat, die Toten hätten sie besucht«, flüsterte sie.
    Luke wandte den Blick ab. Jede Anspielung auf meinen Vater und seine Mutter bedrückte ihn.
    »Mach dir darum keine Gedanken, Tante Fanny. Tony läßt Farthy wieder herrichten, damit ich es dort bequem habe«, sagte ich. »Er hat alle möglichen Pläne…«
    »Natürlich«, sagte sie und wandte den Blick ab, als wolle sie nicht, daß ich in ihren Augen las, was sie wirklich dachte.
    »Tante Fanny, weißt du, warum meine Mutter nichts mit ihm zu tun haben wollte?«
    Sie blickte beharrlich zu Boden, und schüttelte den Kopf.
    »Da gab’s was zwischen deinem Daddy, deiner Mutter und ihm. Das is alles genau vor der Verhandlung um die Vormundschaft für Drake passiert, und zu der Zeit war das Verhältnis zwischen mir und deiner Mutter

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