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Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden

Titel: Casteel-Saga 04 - Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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viel, Drake. Ich werde ja nicht für immer und ewig hier sein«, meinte ich. Ich merkte, wie Tony zusammenzuckte, während Drake zustimmend nickte.
    »Natürlich. So mußt du denken: positiv.«
    »Ich gehe nach unten«, verkündete Tony plötzlich. »Ihr beide könnt euch ja eine Weile unterhalten.«
    »Es wird nicht lange dauern«, erklärte Drake. »Ich muß mich bald auf den Weg machen.«
    »Hier ist die Liste, Drake.« Mit diesen Worten holte ich sie unter meinem Kopfkissen hervor. Ich hatte sie dort aufbewahrt, weil mir immer wieder zwischendurch etwas in den Sinn gekommen war, und ich hatte nicht dauernd Mrs. Broadfield um Papier und Bleistift bitten wollen.
    »Mrs. Avery kann dir helfen, alles zu finden«, sagte ich. Drake nickte und studierte die Liste.
    »Die beiden Armkettchen? Ist das der ganze Schmuck, den du haben möchtest?«
    »Sonst brauche ich doch nichts, Drake. Schließlich gehe ich hier doch nicht aus!«
    »Oh, du bist doch sicher eines Tages soweit, daß du dich aus irgend einem Anlaß richtig schön anziehst. Wenn ich sonst noch etwas sehe, bei dem ich denke, daß du es vielleicht gerne hättest, dann bringe ich es auch noch mit«, versprach er, faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in die Innenjacke seines Jacketts. Endlich bemerkte er den gequälten Ausdruck in meinen Augen. »Irgendetwas ist nicht in Ordnung, stimmt’s, Annie?«
    »O Drake.« Ich begann zu weinen.
    »Annie, liebe Annie.« Er setzte sich an den Bettrand und umarmte mich ein wenig unbeholfen. »Was ist los? Hast du schon gehört, was mit Luke ist?«
    »Mit Luke?« Rasch schluckte ich den Kloß in meinen Hals hinunter. »Was ist mit Luke? Drake… sag es mir.« Mein Herz pochte laut.
    »Nun ja, ich wollte es dir erzählen, damit du dir keine Sorgen machst, weil er noch nicht angerufen oder sich sonst irgendwie bei dir gemeldet hat, aber – «
    »Was?!« Mein Magen verkrampfte sich vor lauter Angst.
    »Beruhige dich, Annie. Ihm ist nichts Schlimmes passiert. Nachdem ich gestern bei dir war, dachte ich, ich könnte doch kurz nach Harvard gehen und nachsehen, wie es ihm so geht. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich ihn fand. Schließlich entdeckte ich ihn im Gemeinschaftsraum seines Studentenwohnheims… bei einem Tete-à-Tete mit einer Kommilitonin.« Er wandte den Blick ab.
    »Was willst du damit sagen, Drake? Ich verstehe dich nicht.« Ich konnte das aufsteigende Ohnmachtsgefühl nicht bekämpfen. Es fiel mir schwer zu sprechen, aber ich wollte nicht, daß Drake es merkte.
    »Er hat eine Freundin. Das ging ziemlich schnell, ich weiß. Er war sehr intensiv mit ihr beschäftigt.«
    »Eine Freundin? Aber hat er sich denn nicht nach mir erkundigt?« fragte ich hoffnungsvoll.
    »O doch, und dann hat er versprochen, Tony heute anzurufen. Ich habe Tony deswegen gefragt, als wir die Treppe zu dir heraufkamen, aber… Luke hat noch nicht angerufen. Ich nehme an, er meldet sich später. Einen Augenblick lang dachte ich« – er schaute Richtung Tür – »Tony hätte vielleicht jemanden nach Harvard geschickt, um Luke für dich zu suchen, und ich hatte vermutet, daß diese Person mit derselben Information hierher gekommen wäre und Tony dir die Neuigkeit schon überbracht hätte.«
    »Nein.« Ich wandte mich ab. Mein Herz fühlte sich an wie ein Zementklotz. Luke ließ sich durch ein neues Mädchen ablenken und vergaß mich darüber? Ich hatte Daddy und Mammi verloren, und jetzt… jetzt sollte ich auch noch Luke verlieren? Das konnte einfach nicht wahr sein. Wenn Luke sich ablenken ließ, dann lag das nur daran, daß ich krank war und nicht bei ihm sein konnte, überlegte ich. Wenn ich erst wieder gesund und bei Kräften sein würde und zu ihm zurückkehren könnte, dann würde er rasch das Interesse an dieser Studentin verlieren. Unsere Gemeinsamkeiten konnte niemand ersetzen. Ich wußte, sobald wir uns das nächste Mal gegenüberstünden, würde unser Leben wieder so sein wie früher. Das wünschte ich mir. Ich war fest entschlossen, dafür zu kämpfen.
    »Ich weiß, was du jetzt denkst, Annie, aber du kannst dir nicht vorstellen, wie aufregend es für jemanden wie Luke sein kann, wenn er aus so einem langweiligen Kaff nach Harvard kommt und plötzlich ganz andere, sehr viel welterfahrenere Menschen kennenlernt. Er hat sich im Sturm erobern lassen, und das würde jedem anderen an seiner Stelle auch so gehen. Du darfst ihm deshalb keine Vorwürfe machen«, fügte Drake hinzu.
    Ich nickte. »Ich weiß. Ich… ich vermisse ihn

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