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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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verbringen, wie du möchtest, das verspreche ich dir.«
    Ich hatte plötzlich einen Kloß im Hals, der mich zu ersticken drohte. Die Tränen, die ich zurückhielt, brannten. Wie konnte ich damit fertig werden, daß Daddy so lange fort blieb? Zu wem konnte ich überhaupt noch gehen, wenn ich Rat, Liebe und eine wärmende Umarmung suchte?
    »Natürlich werde ich dir oft schreiben«, versprach er eilig, »und hoffen, daß du meine Briefe beantwortest.«
    »Ja, Daddy, das werde ich tun.«
    »Sobald ich weiß, wann ich zurückkomme, werde ich Vorkehrungen treffen, dich zu sehen.« Er tätschelte meine Hand.
    Auf der Rückfahrt nach Winterhaven saßen wir auf dem Rücksitz des Taxis ganz dicht nebeneinander, und Daddy hatte seinen Arm um mich gelegt. Ich hörte ihm zu, als er mir von seinen Reisen erzählte, von den Dingen, die er gesehen, und den Menschen, die er kennengelernt hatte, aber ich nahm seine Worte nicht wahr, nur den Klang seiner Stimme.
    Daddy küßte mich vor der Schule und drückte mich an sich.
    Jennifer erwartete mich in unserem Zimmer. Sie wollte alle wunderbaren Einzelheiten über mein Abendessen mit Daddy hören. Ich wußte, daß sie durch mich dieses Glück noch einmal erleben und sich vielleicht auch an die glücklichen Zeiten erinnern wollte, die sie mit ihrem eigenen Vater verbracht hatte. Daher erzählte ich ihr nichts von den traurigen Seiten.
    »Ich danke dir, daß du mir soviel von deinem Daddy erzählst, Leigh«, sagte sie schließlich. »Gute Nacht.«
    Jennifer rollte sich mit seligen Erinnerungen zusammen, und ich kehrte ihr den Rücken zu und weinte leise, bis ich einschlief.

 
    12. K APITEL
     
    W EITERE Ü BERRASCHUNGEN
     
     
     
    Sämtliche Mädchen im »Privatclub« wußten, daß Tony mich am Freitag abholte, und daher begleiteten sie mich alle zum Haupteingang von Winterhaven und scharten sich wie Hennen um mich. Mich brachte die Vorstellung, was sie alles tun oder sagen könnten, so in Verlegenheit, daß ich die Treppe schon hinunterlief, bevor Tony aus dem Wagen steigen konnte.
    »Wir sehen uns dann am Sonntag, Leigh!« ertönte ein Chor von Stimmen. Dann hasteten sie wieder die Stufen hinauf.
    Tony sah mich scharf an und lächelte dann, als Miles losfuhr. »Es sieht ja ganz so aus, als hätte ich recht gehabt – du scheinst schnell eine Menge Freundschaften geschlossen zu haben. Hat dir diese erste Woche hier Spaß gemacht?«
    »Ja, Tony, und ich mag meine Zimmergenossin Jennifer sehr gern. Ich würde sie und die anderen Mädchen in meiner Gruppe gern einmal nach Farthinggale einladen.«
    »Jederzeit«, erwiderte er. »Vorausgesetzt, es ist deiner Mutter recht«, fügte er finster hinzu.
    Ich fragte ihn nach Troy.
    »Er wird von Tag zu Tag kräftiger. Der Arzt sagt, er kann am Mittwoch oder am Donnerstag nach Hause, und das heißt, daß er auf Farthy ist, wenn du am nächsten Wochenende kommst«, sagte er zu mir. Ich konnte es kaum abwarten, ihn wiederzusehen, aber ich hätte mich auch gefreut, einmal ein Wochenende in der Schule zu verbringen. Der »Privatclub« ging geschlossen ins Kino oder erledigte Einkäufe, und an manchen Wochenenden gab es gemischte Tanzveranstaltungen, die Winterhaven und eine Knabenschule wie Allandale gemeinsam organisierten.
    Als wir Farthy erreicht hatten und ich das große Haus betrat, fiel mir als erstes die gewaltige Stille auf, vor allem jetzt, da der kleine Troy nicht auf den Treppen auf und ab lief und durch Türen stürmte und nach mir oder nach Tony rief. Kaum ein Schritt hallte durch die großen Säle; das war ein krasser Gegensatz zu der Welt, aus der ich gerade kam – einer Schule, durch die das Lachen und Singen von Mädchen hallte und Musik aus den Zimmern drang. Wieder einmal erschien mir Farthy wie ein Museum, das ganze Haus ein einziges Flüstergewölbe.
    »Deine Mutter hält sich wahrscheinlich in ihrem Zimmer auf«, mutmaßte Tony und sah auf seine Armbanduhr. »Ich bin sicher, daß sie gerade erst von einer Bridgepartie zurückgekommen ist.«
    Ich rannte die Treppe hinauf, um Mama zu begrüßen. Meine Gefühle waren gemischt – ich war begierig darauf, sie wiederzusehen, denn schließlich waren wir eine ganze Woche voneinander getrennt gewesen, und ich konnte es kaum erwarten, ihr von den anderen Mädchen zu erzählen. Aber ich war auch böse auf sie, wütend und verletzt, weil sie nicht ein einziges Mal gekommen war oder angerufen hatte, weil sie Tony und mich an meinem ersten Schultag nicht begleitet hatte. Tony hatte recht

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