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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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getan?« fragte Jennifer mit weit aufgerissenen Augen.
    »Ich weiß es nicht. Ich verstehe die Männer nicht, weder meinen Vater noch irgendeinen anderen Mann.«
    Jennifer verstummte. Ich dachte, daß sie wohl in Gedanken bei ihrem eigenen Vater war, aber sie überraschte mich.
    »In der letzten Ferienwoche habe ich einen Jungen kennengelernt«, sagte sie, »und wir sind zweimal miteinander ausgegangen.«
    »Jennifer Longstone, davon hast du mir in deinen Briefen und bei deinen Anrufen kein Wort berichtet«, tadelte ich und setzte mich auf. »Was für einen Jungen? Wie ist er? Wie alt ist er?«
    »Es ist alles so schnell passiert, daß ich gar nicht dazu gekommen bin, es dir zu erzählen, und außerdem wollte ich auch keinen großen Wirbel darum machen, solange ich nicht sicher war, ob er mich auch wirklich mag. Er heißt William Matthews. Er ist sechzehn und Schüler in Allandale. Er ist am kommenden Wochenende zu der Tanzveranstaltung hier. Meinst du, du kannst auch dabeisein?«
    »Ja. Meine Mutter hat erlaubt, daß ich jedes zweite Wochenende hierbleiben darf.«
    »Oh, das ist ja wunderbar, denn Williams Zimmergenosse kommt auch mit, und als ich William von dir erzählt habe, hat er gesagt, ihr beide, sein Zimmergenosse und du, würdet phantastisch zusammenpassen.«
    »Jennifer, das ist doch nicht dein Ernst. Was hast du ihm erzählt?«
    »Nur die Wahrheit… daß du schön und klug bist und daß es Spaß macht, mit dir zusammen zu sein.«
    »O Jennifer!«
    »Keine Sorge, das ist schon in Ordnung. Ich habe ja nichts versprochen. Das täte ich nicht, ohne vorher mit dir zu reden. Williams Zimmergenosse heißt Joshua John Bennington. William sagt, er ist sehr schüchtern, aber er sieht sehr gut aus und ist einer der gescheitesten Jungen von Allandale. Und außerdem ist er sehr reich.«
    »Das klingt, als wolltest du mich verkuppeln. Seit wann weißt du so gut Bescheid über Jungen, Jennifer Longstone?«
    »Seit ebendieser Woche«, flüsterte sie, und dann erzählte sie mir von ihren beiden Verabredungen mit William; das zweite Mal hatten sie sich bei ihr zu Hause getroffen und waren dort allein miteinander gewesen.
    »Er hat mich geküßt, Leigh«, gestand sie. »Es war das erste Mal, daß ich mich von einem Jungen habe anfassen lassen. Hast du dich je von einem Jungen anfassen lassen, Leigh?« fragte sie.
    Ich dachte wieder an Tonys Hände, aber ich schämte mich immer noch, ihr davon zu erzählen.
    »Nein«, log ich eilig. »Ich glaube, ich könnte das auch nur tun, wenn ich ihn liebe und er mich liebt.«
    Jennifer nickte und wirkte ein wenig schuldbewußt. »Ich mag ihn sehr«, gab sie zu. Ich hatte den Verdacht, daß mehr an der Geschichte dran sein könnte.
    »Was ist passiert?«
    »Es hat mir gefallen, Leigh. Aber ich habe ihn dazu gebracht aufzuhören, als er zu weit gegangen ist. Doch wirklich«, betonte sie. »Darin besteht doch das Geheimnis – zu wissen, wann Schluß ist. Das hat mir Wendy Cooper gesagt, und Wendy muß es ja wissen. Sie geht jetzt schon seit fast einem Jahr fest mit Randolph Hampton, und Randolph ist beinah siebzehn!« Einen Moment lang schwiegen wir beide, und dann sagte Jennifer: »Aber das Aufhören fällt schwer, Leigh. Es passieren Sachen in dir, und du mußt dich gegen deinen eigenen Körper wehren. Du wirst es ja sehen, wenn es dir passiert.«
    Ich dachte daran, wie ich unter Tonys Berührungen gebebt und Empfindungen erlebt hatte, die ich bis dahin nicht gekannt hatte. Aber in erster Linie war es mir peinlich gewesen. Ich fragte mich, ob mich diese Dinge immer in Verlegenheit bringen würden, selbst dann, wenn ich sie mit dem Mann tat, den ich liebte.
    Jennifer hatte mich wirklich überrascht. Von allen Mädchen im »Privatclub« war sie diejenige, von der ich am wenigsten erwartet hätte, daß sie solche Dinge mit einem Jungen tat.
    »O Leigh, es ist so schön, wieder mit dir zusammen zu sein und jemanden zu haben, mit dem ich reden kann. Ich hasse meine Mutter inzwischen, und ich kann über nichts mehr mit ihr reden, was mir wichtig ist. Haßt du deinen Vater?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. Ich wußte es wirklich nicht. »Manchmal hasse ich ihn, und dann tut er mir wieder leid. Es ist alles so verwirrend, daß ich gar nicht mehr darüber nachdenken will.«
    Ich wünschte ihr eine gute Nacht und drehte mich um, weil ich schlafen wollte, aber Jennifers Geständnisse hatten meine Erinnerungen an Tonys Berührungen wieder entzündet. Ich brachte meine gesamte Konzentration

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