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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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vor aller Augen.

 
    15. K APITEL
     
    A NGEL
     
     
     
    Sosehr ich mich auch auf die Sommerferien gefreut hatte, war ich doch froh, als sie sich ihrem Ende zuneigten und ich bald wieder nach Winterhaven fahren konnte. Ich vermißte Jennifer. Ich hatte ihr von der Puppe berichtet, aber ich hatte ihr nicht erzählt, daß ich nackt Modell gestanden hatte. Und ich kam nie dazu, sie zu besuchen. Nachdem meine Arbeit beendet war, fand Mama einen Grund nach dem anderen, um mich nicht fortzulassen. Sie wollte mich nach New York City mitnehmen, um mich für die Schule neu einzukleiden und auch sich selbst Kleider zu kaufen. Es war ein sehr hektischer Ausflug, denn fast schon im Moment unserer Ankunft entschied sie, daß es zu heiß war, um dortzubleiben. Wir verbrachten nur eine Nacht in New York und kauften lediglich in zwei Geschäften ein, ehe wir sofort wieder nach Farthy zurückkehrten.
    Im Lauf des Augusts unternahm Tony viele Reisen, um im ganzen Land neue Absatzmärkte für sein Spielzeug und insbesondere für die Puppen aufzutun. Das fertige Produkt hatte ich selbst noch nicht gesehen. Er hatte getan, was er angekündigt hatte, und die Feinarbeit einem seiner besten Künstler übergeben, den er aus Europa hatte kommen lassen. Tony sagte meiner Mutter und mir, er wollte nicht, daß wir die Puppe sähen, solange sie nicht fertig war.
    Mit dem Wetterwechsel stellte sich bei Troy die nächste Allergie ein. Es wurde so schlimm, daß er Ende August eine Woche im Krankenhaus liegen mußte. Die Ärzte führten Dutzende von Untersuchungen an ihm durch und bemühten sich, die besten Gegenmittel für seine Beschwerden zu finden. Ich ließ mich täglich von Miles zu ihm fahren, aber Mama kam kein einziges Mal mit. Sie schien immer gerade etwas anderes zu tun zu haben.
    Schließlich kam der Tag, an dem ich alles für meine Rückkehr nach Winterhaven gepackt hatte. Mit Regen und Wind stürmte der Herbst heran, und fast über Nacht nahm das Laub die Regenbogenfarben des Herbstes an. Die Temperaturen sanken, und der diesig blaue Himmel wies ein dunkleres und kräftigeres Blau auf.
    Mich störte das nicht. Ich hatte den Herbst schon immer geliebt, seine Farben und seine böigen Winde geliebt. Ich hatte zwei Anrufe von Daddy erhalten, einen bei seiner Rückkehr aus Maine und direkt vor dem Aufbruch in die Flitterwochen und einen zweiten gleich danach. Jedesmal versprach er mir, wir würden uns sehen, aber es wurde nichts daraus. Wir beließen es dabei, daß ich meine Weihnachtsferien mit ihm und Mildred verbringen würde.
    Jennifers Mutter hatte ebenfalls wieder geheiratet, und Jen war genauso unglücklich darüber wie ich über die neue Ehe meines Vaters. Sie wartete schon, als ich mit Miles ankam. Sie lief auf den Wagen zu, und wir umarmten und küßten uns und redeten so schnell und so viel, daß wir hinterher beide heiser waren. Sie half mir beim Auspacken, und dann zogen wir los, um die anderen Mädchen zu treffen. Alle außer Marie waren schon angekommen. Sie sollte erst einen Tag später direkt aus Paris eintreffen.
    An jenem ersten Abend nach unserer Rückkehr saßen Jennifer und ich bis in die frühen Morgenstunden in unseren Betten und redeten miteinander. Schließlich erzählte ich ihr von meinen Erlebnissen als Modell. Als ich ihr beschrieb, wie ich mich das erste Mal ausgezogen hatte und Tony allmählich das Laken von meinem Körper gezogen hatte, wurde sie still, und als sie etwas sagte, hatte sie die Stimme zu einem Flüsterton gesenkt.
    »Aber er sieht so jung aus«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte. Wie konntest du das tun?«
    »Ich weiß es nicht. Meine Mutter hat mich dazu überredet«, sagte ich zu ihr. »Du weißt ja, daß sie Künstlerin ist, und Künstler denken sich nicht viel bei solchen Dingen«, erklärte ich. Ich erzählte ihr nicht von Tonys Methode, mich erst zu berühren, ehe er mich gemalt oder den Ton geformt hatte. Dieses Geständnis konnte ich einfach nicht über mich bringen. Aber selbst so schon reichte das, was ich beschrieb.
    »Du mußt mir versprechen, niemandem im ›Privatclub‹ etwas davon zu erzählen, Jennifer. Ich will nicht, daß die anderen alle Einzelheiten erfahren. Sollen sie doch glauben, der Körper der Puppe sei Tonys Phantasie entsprungen. Sie werden ohnehin lachen, wenn sie sie sehen.«
    »Warum?« fragte sie sofort.
    »Weil der Körper älter aussieht als ich, viel reifer. Vor allem hier«, sagte ich und deutete auf meinen Busen.
    »Warum hat er das

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