Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
auf, um die Bilder aus meinem Kopf zu vertreiben, und schließlich schlief ich doch.
     
     
    Am nächsten Morgen brach reges Leben und Trubel in den Schlafzimmern von Winterhaven aus. Alle sahen dem Beginn der Kurse eines neuen Schuljahres aufgeregt entgegen.
    Der »Privatclub« versammelte sich wie immer auf dem Weg zu den Schulzimmern. Marie Johnson mußte jetzt jeden Moment eintreffen, und wir freuten uns schon auf ihre Ankunft. Und alle redeten über die bevorstehende Tanzveranstaltung mit den Jungen von Allandale. Es war schon immer üblich gewesen, das neue Schuljahr mit einer solchen Veranstaltung zu beginnen. Ich freute mich, daß ich dabeisein konnte. In erster Linie drehten sich die Diskussionen natürlich darum, was wir anziehen würden.
    Als wir gerade in die Eingangshalle kamen, stürmte Marie herein. Ihr Chauffeur folgte ihr auf den Fersen und mühte sich mit ihrem Gepäck ab. Sie hatte Ohrringe an, die so groß wie Eiswürfel waren, und sie hatte die Augenbrauen gezupft und trug Lidschatten. Sie steckte in einem weißen Tennispullover aus reiner Baumwolle, einer dazu passenden Baumwollbluse und einem langen, weiten dunkelblauen Rock.
    »Jeunes filles«, rief sie. »Comment allez-vous?«
    »Marie!«
    Alle eilten ihr entgegen, um sie zu begrüßen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß ich wieder hier bin«, sagte sie und schaute sich mit einem angewiderten Ausdruck um. »Und seht euch bloß an. Die Rattenhorde.« Dann lachte sie. »Ihr habt mir gefehlt, jede einzelne von euch.«
    Sie umarmte uns der Reihe nach.
    »Heute abend seid ihr alle in mein Zimmer eingeladen. Ich habe jeder von euch eine Kleinigkeit mitgebracht, und ich werde euch in allen Einzelheiten von meinem Sommer in Paris erzählen… vor allem von den Männern.«
    »Männer!« rief Toby aus.
    »Na ja, junge Männer«, sagte sie und bedeutete ihrem Chauffeur, er solle ihr folgen.
    Ich ging mit meinen Freundinnen zum Unterricht.
     
     
    Plötzlich war nichts anderes mehr so aufregend wie die bevorstehende Tanzveranstaltung mit den Jungen von Allandale. Jennifer telefonierte sogar mit William und rief mich zu sich, damit ich Williams Zimmergenossen Joshua begrüßen konnte. Ich wollte es nicht tun, aber sie bettelte und flehte mich an, bis ich nachgab. Dann reichte sie mir den Hörer. Ich sah sie finster an.
    »Hallo«, sagte ich, und diese tiefe, sanfte Stimme antwortete.
    »Hallo.« Es entstand eine lange Pause, ehe er weitersprach. »Irgendwie ist das Ganze ein bißchen peinlich. William wollte, daß ich vor der Tanzveranstaltung mit dir rede und…«
    »Und Jennifer wollte, daß ich mit dir spreche«, entgegnete ich, als ich sah, daß es für ihn genauso schwierig war.
    »Ja, ich… ich freue mich wirklich darauf, dich kennenzulernen. Nach allem, was William mir erzählt hat, spricht Jennifer in den höchsten Tönen von dir.«
    »Jennifer übertreibt.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Jedenfalls wollte ich nur hallo sagen und dich wissen lassen, daß ich mich freue, dich bei der Tanzveranstaltung kennenzulernen«, fügte er hinzu. Ich fand, daß er sehr erwachsen wirkte.
    »Ich mich auch«, erwiderte ich und konnte den Klang meiner eigenen Stimme nicht ausstehen. Ich drückte Jennifer den Hörer wieder in die Hand. Sie nahm ihn und beendete ihr Gespräch mit William. Sobald sie aufgelegt hatte, fiel ich über sie her.
    »Wie konntest du das tun? Es war entsetzlich peinlich. Ich bin sicher, daß er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben will. Ich habe mich am Telefon schrecklich doof angestellt.«
    »Nein, das stimmt nicht.« Jennifer stand nur da und grinste über das ganze Gesicht.
    Für den Rest des Abends hörte ich Joshuas Worte immer wieder. Ich hoffte nur, daß er so gut aussah, wie seine Stimme es erwarten ließ.
    Jetzt war es plötzlich von größter Wichtigkeit, daß ich das richtige Kleid anzog und mich so hübsch wie möglich herrichtete. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Schließlich entschied ich mich für mein rosafarbenes Chiffonkleid mit der Schleife auf dem Rücken. Erst hatte ich wegen der Spaghettiträger gezögert. Ich fand immer noch, daß meine Schultern zu eckig waren, aber ich entschloß mich, ein Spitzentuch dazu zu tragen und es nicht abzulegen.
    Winterhaven war der Gastgeber dieser Tanzveranstaltung. Der Ausschuß, der den Saal dekorierte, hatte die meisten Tische aus dem Speisesaal entfernt. Die Teppiche waren zusammengerollt und aus dem Weg geräumt worden. An der Decke waren bunte Bänder und

Weitere Kostenlose Bücher