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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gelobst du, Leigh Diane van Voreen zu achten und zu lieben in guten und in schlechten Zeiten, bis daß der Tod euch scheidet?«
    »Ja, das will ich«, sagte er mit einer männlichen Entschlossenheit, die mir fast den Atem verschlug. Er sah aus, als sei er bereit, bis in den Tod zu kämpfen, um mich glücklich zu machen.
    »Dann erkläre ich euch kraft meines Amtes zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«
    Wir küßten uns wie zwei Liebende, die über ein weites Feld gelaufen waren, um sich in die Arme zu sinken. Die Zirkusleute jubelten und drängten sich um uns. Ich mußte mich bücken, damit die Zwerge mir einen Kuß geben konnten, um mir Glück zu wünschen. Die Akrobaten hatten Reis aufgetrieben und reichten ihn aus vollen Händen an viele andere weiter, damit sie uns damit bewerfen konnten, als wir das Haus des Richters verließen.
    Wir stiegen in Lukes Lastwagen und winkten ihnen zu. Alle standen jetzt auf dem Rasen vor dem Haus und winkten und lächelten und warfen uns Kußhände zu, alle bis auf eine Frau in einem purpurroten Kleid mit einem passenden Stirnband. Von ihren Ohren baumelten lange Ohrringe aus Blattsilber, und sie hatte ein dunkles Gesicht und noch dunklere Augen als Luke. Sie wirkte ernst und nüchtern und stand abseits von der Menge.
    »Wer ist diese Frau, Luke?« fragte ich und deutete auf sie.
    »Ach, das ist Gittle, die ungarische Wahrsagerin.«
    »Sie wirkt so ernst und so besorgt«, sagte ich beklommen.
    »So schaut sie immer«, erklärte Luke. »Das ist ihre übliche Rolle, nur deshalb wird sie von den Leuten ernst genommen. Mach dir keine Sorgen. Es hat nichts zu bedeuten, Angel.«
    »Ich hoffe, du hast recht, Luke«, murmelte ich, als wir losfuhren. Ich sah mich um und winkte, als wir über die Zufahrt zum Haus des Richters holperten und in die Hauptstraße einbogen. Wenige Momente später lag alles hinter uns, und Angel und ich waren auf dem Weg in ein neues Leben, eine andere Welt.
    Ich sah mich noch einmal um. Am Horizont waren Gewitterwolken aufgezogen, aber wir fuhren fort von ihnen, fuhren auf der Hauptstraße voran, als seien wir vor drohendem Regen, Wind und Kälte auf der Flucht. Vor uns in der Ferne war der Himmel strahlend blau, warm und einladend. Das hieß doch gewiß, daß alles, was traurig und abscheulich war, hinter uns lag. Selbst meine Erinnerung an das finstere Gesicht der Wahrsagerin konnte sich nicht gegen den warmen Glanz durchsetzen, mit dem uns die Sonne willkommen hieß.
    Ich drückte Angel an mich.
    »Glücklich?« fragte Luke.
    »O ja, Luke, das bin ich.«
    »Ich auch. Ich bin so glücklich wie ein Schwein im…«
    »In was?«
    »Schon gut, vergiß es. Von jetzt an muß ich aufpassen, was ich sage. Ich will ein besserer Mensch werden.«
    »O Luke, ich bin nichts weiter als ein Mensch, der in einer Welt glücklich zu werden versucht, die einem manchmal schon schreckliche Schläge versetzen konnte.«
    »Nein, das bist du nicht. Du bist mein Engel, und Engel kommen vom Himmel. Sag mal«, fügte er lächelnd hinzu, »wenn wir ein Mädchen bekommen, dann wäre doch Heaven gar kein schlechter Name für sie. Was hältst du davon?«
    Ich liebte ihn dafür, daß er gesagt hatte: »Wenn wir ein Mädchen bekommen…«
    »O ja, Luke, Heaven wäre wirklich hübsch.«
    »Und weißt du was? Deinen Namen geben wir ihr auch gleich noch. Dann werden wir sie also Heaven Leigh Casteel nennen«, sagte er.
    Er lachte, und wir fuhren auf die Sonne zu.

 
    21. K APITEL
     
    T HE W ILLIES
     
     
     
    Die Fahrt nach Winnerrow und in die Berge war in Lukes altem Laster lang und beschwerlich. Kurz nachdem wir aufgebrochen waren, wurde der Motor zu heiß, und Luke mußte eine Meile zu Fuß laufen, um Wasser von einer Tankstelle zu besorgen. Er entschuldigte sich immer wieder dafür, daß er mich an einem heißen Tag im Laster warten ließ. Ich sagte ihm, das sei schon in Ordnung und mich könnte jetzt nichts mehr unglücklich machen. Trotzdem beharrte er darauf, daß wir vor einem kleinen Restaurant außerhalb von Atlanta anhielten, damit ich etwas Kaltes trinken und er sich ein kühles Bier bestellen konnte. Er kippte es schnell hinunter und bestellte das nächste.
    »Macht es dir keine Sorgen, daß du so viel Bier trinkst, Luke?« fragte ich ihn.
    Er dachte nach, als sei er bisher nie auf den Gedanken gekommen.
    »Ich weiß es nicht. Da, wo ich herkomme, kommt es einem ganz normal vor, schwarzgebrannten Whisky und Bier zu trinken. Wir machen uns kaum je Gedanken

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