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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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genauso ist wie bei euren Eltern.« Beide sahen mich an und konnten sich nicht entscheiden, ob sie lachen sollten oder nicht.
    Es war alles so verwirrend für mich. Vielleicht hatte Daddy mir sagen wollen, daß Mama noch nicht richtig erwachsen geworden war.
    Die Musik und die Sterne begannen jetzt, mich traurig zu machen. Ich war froh, als es Zeit war, zum Schiff zurückzukehren. Daddy sah uns an Bord kommen und sprach noch ein Weilchen mit Mr. und Mrs. Spenser. Er bedankte sich bei ihnen dafür, daß sie mich zum Abendessen mitgenommen hatten. Dann fragte er mich, wie es mir gefallen hatte.
    »Es hat Spaß gemacht«, sagte ich, und das war zur Hälfte wahr und zur anderen Hälfte gelogen. »Aber ich kann kaum erwarten, daß wir beide morgen abend ganz allein zusammen essen, nur du und ich, Daddy.«
    »Ach, du meine Güte«, sagte er, »das wird wohl bis übermorgen warten müssen. Es tut mir leid, aber morgen abend kommt ein sehr bedeutender Gast zum Abendessen an Bord – der Gouverneur der Insel. Das verstehst du doch, oder nicht, Prinzessin?«
    Ich schluckte meine Enttäuschung schnell hinunter und setzte eine lächelnde Maske auf, wie Mama es immer tat.
    »Ja, Daddy. Ich bin müde. Ich werde mich jetzt schlafen legen.«
    Er gab mir einen Gutenachtkuß und ging dann in die Küche, weil er dort noch etwas nachsehen wollte. Ich eilte in meine Kabine und schloß die Tür hinter mir. Dann ließ ich mich auf mein Bett fallen und weinte.
    Nachdem ich zehn Meere von Tränen vergossen hatte, war ich völlig ermattet. Ich rollte mich im Bett zusammen und drückte meinen prallen Teddybär in seinem Matrosenanzug an mich.
    Ich konnte hören, wie die Tanzkapelle im Ballsaal über mir ein hübsches, nettes Lied spielte, wie das Wasser seitlich gegen das Schiff schwappte, und wenn ich noch genauer hinhörte, konnte ich meinen eigenen Herzschlag hören.
    Nichts hätte mir das Gefühl noch größerer Einsamkeit vermitteln können. Ich war froh, als ich endlich einschlief.

 
    5. K APITEL
     
    F AST EINE W AISE
     
     
     
    Ich bemühte mich sehr, während unseres Aufenthalts in der Montego Bay ständig etwas zu tun zu haben, damit ich nicht immer wieder daran dachte, daß Mama nach Hause gefahren war. Die Spenser-Schwestern und ich freundeten uns schließlich mit zwei Jungen an, die sich anfangs gar nicht für uns zu interessieren schienen, wahrscheinlich, weil sie schon älter waren und fanden, es sei unter ihrer Würde, sich mit jüngeren Mädchen abzugeben. Beide gingen in eine Privatschule außerhalb von Boston und waren ziemlich hochnäsig. Ich hatte sie schon etliche Male auf Liegestühlen nebeneinander auf dem Deck oder beim Schachspielen gesehen, aber sie schenkten mir oder den Spenser-Schwestern nie auch nur die leiseste Beachtung.
    Der größere von beiden, ein Junge mit sehr dünnem hellbraunen Haar und haselnußbraunen Augen, stellte sich als Fulton Wittington junior vor. Sein Freund Raymond Hunt war wesentlich stämmiger und sah bei weitem nicht so gut aus, aber er war viel zwangloser und lockerer. Ich glaube, er mochte mich, denn er kam auf uns zu, als er Clara, Melanie und mich beim Spielen sah. Er fing an, mich aufzuziehen.
    »Beim Ball tut man nicht, als hätte man einen Besen in der Hand«, neckte er mich. Er sah zwar nicht allzu gut aus, weil sein Mund zu breit und seine Nase zu schmal war, aber er hatte ein freundliches, warmes Lächeln, wenn er sich erst einmal dazu herabließ zu lächeln.
    »Das kann ich nicht beurteilen. Ich habe noch nie einen Besen in der Hand gehabt«, gab ich zurück und kehrte ihm den Rücken zu. Das brachte beide zum Lachen.
    »Du solltest dich lieber nicht über sie lustig machen«, warnte Clara, die die Hände in die Hüften stemmte. »Ihrem Vater gehört nämlich das Schiff.«
    »Ach?« Fulton zeigte sich plötzlich wesentlich interessierter, und kurz darauf spielten sie mit uns – erst, um uns etwas beizubringen, dann nur noch zum Spaß. Wir aßen alle zusammen zu Mittag und entschlossen uns dann, am Nachmittag gemeinsam an den Strand zu gehen. Die Spenser-Schwestern kicherten und flüsterten die meiste Zeit miteinander, was ich als ziemlich unhöflich und unreif empfand. Noch ehe der Nachmittag vorüber war, hatten sie sich abgesetzt und tollten im Wasser herum, und ich war mit den Jungen allein und lag zwischen ihnen auf einem großen Badehandtuch.
    Es war ein wolkenloser Tag, und die Brise, die vom Meer kam, ließ die Sonne weniger intensiv wirken, als sie wirklich war,

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