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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Abend war, an dem Daddy mit mir in ein jamaikanisches Restaurant gehen wollte. Ich freute mich schon darauf, daß wir beide gemeinsam einen wunderschönen Abend verbringen und uns unterhalten würden. Ich zog ein paar Stücke von dem Modeschmuck an, den Mama mir dagelassen hatte, und dann setzte ich mich vor meinen Spiegel und bürstete mir das Haar, wie sie es immer tat, und dabei zählte ich die hundert Bürstenstriche mit. Ich trug den Lippenstift genauso auf, wie sie es mir gezeigt hatte, und sprühte mich mit Jasminparfum ein. Ich zog eine leuchtendblaue Seidenbluse mit einem Spitzenkragen und einen dazu passenden Faltenrock an. Um älter und eleganter auszusehen, knöpfte ich die beiden obersten Knöpfe meiner Bluse auf.
    Mein Gesicht war gleichmäßig gebräunt, und die silbernen Ohrringe und die leuchtendblaue Bluse betonten meine Bräune noch. Ich fand, daß ich sensationell aussah, und ich hoffte, daß Daddy meine Meinung teilte. Ältere Jungen mochten mich und empfanden mich als unterhaltsam, interessant und reif. Ich trug Mamas Schmuck und ihr Parfüm, und ich gestand mir selbst zum ersten Mal ein, daß wir auffallende Ähnlichkeit miteinander hatten. Vielleicht wurde ich später doch einmal schön. War es eitel, so etwas zu denken? Unwillkürlich bewunderte ich mein eigenes Spiegelbild, obwohl ich wußte, daß es sich nicht schickte, eingebildet zu sein. Aber es war niemand da, und niemand würde je davon erfahren, dachte ich.
    Ich stand da und nahm verschiedene Posen ein. Ich sog meine Wangen ein, zog die Schultern hoch und streckte meine Brüste heraus, bis sie größer wirkten. Ich stellte mir vor, daß ein gutaussehender junger Mann mich über die Tanzfläche hinweg ansah. Ob ich ihn anlächeln und ihn ermutigen sollte? Mama hätte es wahrscheinlich getan, dachte ich, obwohl es Daddy nicht gefallen hätte. Ich drehte mich langsam um und lächelte. Dann lachte ich über mich selbst. Aber es machte Spaß, albern zu sein.
    Ich holte tief Atem und ging hinaus, um mich mit dem Mann zu treffen, mit dem ich verabredet war – Daddy.
    Er erwartete mich an Deck. Plötzlich war ich ganz nervös, weil ich nicht wußte, ob ich ihm gefallen würde, aber er warf einen Blick auf mich, lächelte strahlend, und seine Augen leuchteten genauso, wie sie es oft taten, wenn Mama schick herausgeputzt vor ihn trat, ehe sie zu einer Gala oder in ein feines Restaurant gingen.
    »Sehe ich einigermaßen gut aus?« Ich konnte Mama fast hinter meinem Rücken flüstern hören: »Es ist völlig richtig, Komplimente zu fordern, Leigh. Eine Frau sollte immer ein wenig unsicher wirken, ganz gleich, wie selbstsicher sie in Wirklichkeit ist.«
    »Du siehst phantastisch aus, Prinzessin.« Er wandte sich nach rechts. »Wir sind heute abend mit dem hübschesten Mädchen von Jamaika verabredet«, erklärte er Captain Wilshaw.
    »Das steht außer Frage«, meinte Captain Wilshaw und trat vor. Ich war so gespannt auf Daddys Reaktion gewesen, daß ich den Kapitän, der sich ein wenig im Abseits gehalten hatte, gar nicht bemerkt hatte.
    Ich konnte meine Verwirrung nicht verbergen, aber auch nicht meine Enttäuschung, als Daddy hinzufügte: »Der Kapitän hat mir das beste Restaurant von Jamaika empfohlen, und er hat sich bereit erklärt, mit uns zusammen dort zu Abend zu essen, Leigh. Ist das nicht nett von ihm?«
    »Ein gemeinsames Abendessen? Ja, sicher.«
    Aber, Daddy, dachte ich, was ist aus unserem Rendezvous zu zweit geworden? Verstehst du denn nicht, was in meinem Innersten vorgeht? Hast du denn nicht bemerkt, daß ich diesen Abend mit dir, und zwar mit dir allein, brauchte? Oh, es gab so viele private und ganz persönliche Dinge, die ich ihm erzählen mußte. Ich wollte ihm von Fulton und Raymond und von den Tatterton Toys erzählen und ihm zeigen, was ich für Mama gekauft hatte. Ich wollte ihm sagen, daß ich vorhatte, mich künftig mehr anzustrengen, um ihr Mißfallen nicht zu erregen, aber auch, daß ich mich bemühen würde, keine Dinge mehr zu tun, die zu Streit zwischen ihnen beiden führten.
    Aber statt dessen redeten Daddy und Captain Wilshaw über die Kreuzfahrt. Sie sprachen alle Einzelheiten durch und überlegten sich, was sie ändern mußten, was sich verbessern ließ oder worauf man mehr Wert legen sollte. Ich lauschte höflich. Normalerweise hätte es mich interessiert, aber an jenem Abend hatte ich mir nur gewünscht, von meinem Vater wie eine Erwachsene behandelt zu werden.
    Nach dem Abendessen mußten wir augenblicklich

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