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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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die wir lieben. Verstanden?« fragte sie lächelnd.
    »Ja.« Ich wußte, daß zu den Geheimnissen, die sie unbedingt hüten wollte, ihr Alter zählte. Wenn Tony sie jeden Abend vor ihrer Frisierkommode sah, hätte er sich vielleicht denken können, daß sie wesentlich älter war, als sie behauptete.
    »Und außerdem«, fuhr sie fort und ging langsam vor meinem Bett auf und ab, während sie mir Vorträge hielt wie eine Lehrerin, »gibt es Zeiten, in denen einem einfach nicht nach intimen Erlebnissen mit einem Mann zumute ist. Männer können so beharrlich sein, sie können einem mit ihren Trieben und Bedürfnissen so lästig werden. Sie setzen einem gräßlich zu, bis man ihrer Lust nachgibt.
    Wenn man seine eigenen Räume hat, kann man ganz einfach die Tür zumachen und all dieses lästige, ärgerliche und empörende Benehmen von sich fernhalten. Wenn man jugendlich und schön bleiben will, muß man ein wenig egoistisch sein, Leigh. Man sollte meinen, ein Mann könnte Rücksicht und Verständnis aufbringen, insbesondere ein Mann, der behauptet, eine Frau zu lieben, aber Männer können sich manchmal einfach nicht beherrschen.
    Aber«, sagte sie und winkte mit der Hand ab, »ich bin sicher, daß du inzwischen selbst schon vieles weißt.«
    »O nein, Mama. Ich weiß gar nichts.«
    »Wirklich? Wie unschuldig und süß du bist«, sagte sie und schaute mich an, als sähe sie mich zum erstenmal. »Als ich in deinem Alter war…« Sie unterbrach sich und biß sich auf die Unterlippe. »Aber das waren schließlich andere Zeiten. Ich hatte nicht ein Viertel von dem, was du heute hast, und ich war ganz anderen Menschen ausgesetzt. Wir sind damals schneller erwachsen geworden.« Sie seufzte. »Ich habe die Hälfte meiner Kindheit eingebüßt, diese wunderbaren, unschuldigen Zeiten, in denen die Welt so rosig aussieht und es nichts Tragischeres zu geben scheint, als zu einer Party nicht eingeladen zu werden oder einen Pickel im Gesicht zu haben.«
    Ich wollte schon lachen, doch dann dachte ich, wenn Mama heute einen Pickel auf ihrem Gesicht entdeckt hätte, würde sie glauben, das sei das Ende der Welt. In der Hinsicht unterschied sie sich nicht allzusehr von meinen Freundinnen.
    »So«, sagte sie und kehrte zum Augenblick zurück, »und jetzt bleib einfach im Bett liegen. Tony läßt dir das Abendbrot nach oben bringen.«
    »Ich könnte mich anziehen und zu euch ins Eßzimmer kommen. Mir geht es wieder gut«, wandte ich ein.
    »Nein, nein. Du hast einen Schock erlitten. Ich komme nach dem Abendessen noch einmal zu dir, und dann werden wir uns über meine Flitterwochen unterhalten.« Sie ging.
    Kurz darauf ließ Tony mir das Abendessen bringen. Er machte es zu einer größeren Zeremonie, und das nur, um mich zu amüsieren, soviel stand für mich fest. Jeder Gang wurde von einem anderen Dienstmädchen serviert, und Curtis brachte mir die Vorspeisen. Mit dem Nachtisch tauchte Tony dann persönlich auf, und zwar mit einer Serviette über dem Arm wie ein Kellner. Ich konnte das Lachen beim besten Willen nicht unterdrücken.
    »Da haben wir doch endlich das Gesicht, das ich sehen wollte«, sagte er daraufhin. Er trat zurück, nachdem er die Sahnetorte auf meinen Nachttisch gestellt hatte. Ich spürte, daß ich errötete. »Es freut mich, daß es dir bessergeht. Hattest du genug zu essen?«
    »Ja, danke. Aber ich hätte ohne weiteres runterkommen können.«
    »Das ist schon in Ordnung. Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dich verhätscheln zu lassen. Du wirst jetzt wie eine Prinzessin leben«, prophezeite er, und seine Stimme klang zart und verlockend. »Farthy ist ein Palast; die Tattertons sind die Herrscher.« Er sah so ernst aus, daß ich kein Lächeln wagte. »Ich wollte dich komplett neu einkleiden, und ich habe Jillian gesagt, sie solle sich gar nicht erst die Mühe machen, irgendwelche deiner Sachen aus Boston mitzubringen, aber sie hat darauf beharrt, ein paar Dinge einzupacken.«
    »Ich habe viele neue Sachen, die ich noch nie getragen habe«, sagte ich. »Ich brauche keine komplett neue Garderobe.«
    »Das werden wir ja sehen. Kann ich im Moment noch etwas für dich tun?«
    »Nein, danke. Geht es Troy gut?«
    »Er schläft tief, aber ich rechne damit, daß er morgen unter den ersten sein wird, die aufstehen, und du kannst davon ausgehen, daß er in dein Zimmer geplatzt kommt, sowie er erfährt, daß ihr hier geschlafen habt. Ich habe es ihm nicht gesagt, aber er ist ein Tatterton, und wie ich spürt er, wenn auf Farthy

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